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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Autoren: Michael Borlik
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Dinge, die es eigentlich nicht geben durfte. Das reichte! Mats sprang auf, um davonzustürmen, und schrie auf vor Schmerz. Ein roter Striemen zog sich quer über seinen linken Arm, auf den einer der sich windenden Äste wie eine Peitsche niedergegangen war. Mats stürmte los, die Arme schützend vors Gesicht gehoben. Er hörte erst wieder auf zu laufen, als er warmes Sonnenlicht auf der Haut fühlte. Er blieb stehen, schaute jedoch nicht zurück. Keuchend stützte er sich auf die Knie. Dies war nicht mehr die Welt, wie er sie kannte, und trotzdem schien sie ihm wirklicher als jemals zuvor. So, als wären die Kreaturen von vergangener Nacht, die Vermummten und die gruselige Weide schon immer da gewesen, nur dass er bis vor Kurzem blind für all diese Dinge gewesen war. 
    Wenn er doch nur mit jemandem darüber reden könnte. Am liebsten wäre er auf der Stelle zu Lucy gegangen, aber nach heute Morgen war er sich nicht sicher, ob das so eine gute Idee wäre. Und wenn er einfach bei Gast Nummer dreizehn vorbeischaute, um herauszufinden, ob er wirklich etwas mit all dem zu tun hatte? Aber das war doch lächerlich, oder nicht? 
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Verdammt, Viertel nach drei. Allmählich wurde es Zeit, sich auf den Rückweg ins Hotel zu machen. Mats steuerte auf eine nahe Brücke zu, die den Straßenverkehr über die Spree leitete und von der er wusste, dass es dort einen Treppenaufgang gab, der zu einer Bushaltestelle führte. Doch als er vor ihr stand, war auch die Treppe wegen der Bauarbeiten mit einem Zaun versperrt. Dann würde er eben drüberklettern müssen. Mats hing bereits halb am Bauzaun, als hinter ihm etwas aufs Wasser klatschte. Neugierig drehte er den Kopf und sah einen schmutzig braunen Leinensack, der auf der Spree trieb. Im nächsten Augenblick drang ein erbärmliches Wimmern aus dem Sack. 
    Mats’ Herz zog sich zusammen. Ohne zu zögern, ließ er sich vom Zaun fallen, warf seinen Rucksack ab und sprang in den Fluss. Er bekam den Leinensack gerade noch zu fassen, bevor der von der Strömung unter Wasser gezogen werden konnte. Mats schwamm ans Ufer zurück und zog sich auf die Promenade, wo er erst einmal verschnaufen musste. 
    Erneut wimmerte es aus dem Sack. 
    »Keine Angst, Kätzchen, du bist in Sicherheit!«
    Mats löste den Knoten, blickte in den Sack und schloss ihn wieder. Jetzt war es amtlich. Er war übergeschnappt! 

 
    Tic
     
    »Du musst mir unbedingt sagen, dass ich nicht wahnsinnig bin!« Mats packte Lucy bei den Schultern. 
    »Nun beruhige dich erst mal. Was ist überhaupt los?«
    »Das wirst du gleich selber sehen.« Mats zog sie durch das Foyer zum Aufzug. Sie stiegen ein und er drückte den Knopf für die zwölfte Etage. 
    »Ich dachte, du hasst Aufzüge, weil du Angst hast, mit ihnen abzustürzen.«
    »Stimmt«, sagte Mats, der in Gedanken darum betete, dass die Fahrt möglichst schnell vorüberging. »Aber es herrscht Ausnahmezustand. Außerdem sind wir so schneller und meine Mum wird mich hier als Letztes suchen.«
    »Sie wird ziemlich sauer sein, wenn wir uns noch mehr verspäten.« Lucy warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist schon nach vier.«
    »Das hier ist wichtiger!«
    »Wieso?«
    »Du musst mir vertrauen«, bat Mats. 
    Lucy stemmte die Hände in die Seiten. Einen Atemzug lang schien sie ihm widersprechen zu wollen, aber dann seufzte sie bloß. »Aber wehe, es geht nur wieder um einen seltenen Comic, den du auf dem Trödel aufgestöbert hast.«
    »Ich schwöre, es ist etwas viel, viel Unglaublicheres. So als ob ...«, Mats suchte nach den richtigen Worten, »… als ob der Mond auf die Erde gekracht wäre und niemand hätte es gemerkt.«
    Lucy zog die rechte Braue hoch. 
    »Ich weiß, ich weiß ... Zuerst habe ich es selbst geglaubt. Ich dachte, ich spinne, aber es ist alles wahr. Jedenfalls hoffe ich das!« 
    In diesem Moment stoppte der Aufzug und die Türen fuhren mit einem altmodischen Pling auseinander . Mats spähte nach draußen. Niemand zu sehen. Auch kein Gast, denn der zwölfte Stock wurde ausschließlich von der Familie Greifenhall bewohnt. Nun zerrte er Lucy zur Wohnungstür, schloss auf und stieß sie hinein. 
    »Sag mal, spinnst du jetzt völlig?«
    »Genau das versuche ich ja herauszufinden«, sagte Mats und marschierte in Richtung seines Zimmers davon. Vor seinem Schreibtisch blieb er stehen. Darauf befand sich ein Computer, den ein Wust aus losen Blättern und Schulheften umgab. Obenauf lag eine dunkelblaue
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