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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Autoren: Michael Borlik
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alles so verlaufen, wie wir es abgesprochen haben?«
    »Ja, Gebieter. Die Schätze aus der Grabkammer des Hotep Ra werden als Nächstes hier in Berlin ausgestellt anstatt – wie ursprünglich geplant – in Paris.« Die Vampirin lächelte zu Vlad empor, der sie um gut zwei Köpfe überragte. »Es waren Unsummen an Bestechungsgeldern nötig, aber wir haben unser Ziel erreicht.«
    »Ausgezeichnet.« Vlad leckte sich die spröden Lippen, blieb plötzlich stehen und blickte aus seinen Diamantaugen auf Lady Violetta herab. »Was ist mit dem dritten Siegel?« Seine Stimme vibrierte vor Erregung.
    »Ein Späher hat seine Spur aufgenommen und sie führt direkt nach Peking. Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir den Ort kennen, an dem es versteckt ist.«
    »Ich wusste, dass du mich nicht enttäuschen würdest.« Vlads Spinnenfinger strichen sanft über ihre Wange, die sich kalt wie Marmor anfühlte. »Wenn die vier erst frei sind, kann mich nichts mehr aufhalten. Sie werden die Menschen vernichten und wir können das Versteckspiel für immer aufgeben. Spätestens dann werden auch die anderen Schattengänger begreifen, dass ich immer nur ihr Bestes im Sinn hatte.«
    »Das werden sie ganz gewiss, Herr.« Lady Violetta schmiegte sich schnurrend an seine Brust.
    »Und wenn nicht, soll mich das auch nicht stören.«

 
    Sackgasse
     
    Mats starrte mit klopfendem Herzen auf die Wand, die das Ende des Tunnels bildete. Er konnte es nicht glauben. Inmitten eines Labyrinths aus schier endlosen Abwasserkanälen hatte er es geschafft, sich ausgerechnet den auszusuchen, der in einer Sackgasse endete. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, fuhr herum und starrte in die glühenden Augen der Mumie. Shit, das sah nicht gut aus!
    Mats wich zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß, die sich rau und kalt in seinem Rücken anfühlte. Er saß in der Falle. Sein Atem ging jetzt immer hektischer, während die Mumie höchstens noch fünfzehn Schritte von ihm entfernt war. Sie strömte einen widerlichen Gestank nach Tod und Verwesung aus, der selbst den des Abwassers übertraf, in dem Mats bis zu den Fußknöcheln stand. Ob er einen Ausfall nach vorne wagen sollte?
    Nein, das konnte er vergessen. Der Kanalschacht war viel zu eng, um an der Mumie vorbeizukommen. Und auch wenn ihre schlurfenden Bewegungen sie langsam und behäbig wirken ließen, wusste Mats nur zu gut, dass der Eindruck täuschte. Wenn dieses Monster wollte, konnte es blitzschnell reagieren. Auf diese Weise war es der Mumie auch gelungen, Mats von seinen Freunden Lucy und Tic zu trennen. Sie waren auf der Flucht vor einer Gruppe Tunnelkriechern gewesen, als sich die Mumie wie aus dem Nichts auf Mats gestürzt und ihn in diesen Zweig des Kanalsystems abgedrängt hatte.
    Zehn Schritte.
    Mats blickte sich nach etwas um, das er als Waffe benutzen konnte. Aber im flackernden Licht der Notbeleuchtung konnte er nichts entdecken. Hilflos krallten sich seine Finger in den Stoff seiner Jeans. »Was habe ich dir eigentlich getan?«, schrie er die Mumie an.
    Sie lachte. Es war ein heiseres, scharrendes Geräusch, wie wenn Sandkörner aneinanderreiben. »Als ob du das nicht wüsstest, Menschenjunge. Du hast deine Nase in Dinge gesteckt, die dich nichts angehen. Und jetzt wirst du den Preis dafür bezahlen.«
    »P-Preis?«, stammelte Mats, der die Antwort bereits ahnte.
    »Dein Leben.«
    Ein würgendes Geräusch entrang sich Mats’ Kehle, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Er war ganz gewiss kein Angsthase, und wenn es so weit war, würde er bis zum letzten Blutstropfen gegen dieses Monster kämpfen. Aber Untote hatten nun mal den Vorteil, dass sie keinen Schmerz spürten. Außerdem standen die meisten von ihnen auf Menschenfleisch, was echt widerlich war und ziemlich schmerzhaft obendrein. Besonders, wenn man wusste, dass Mumien ihre Opfer lebendig bevorzugten.
    Fünf Schritte.
    Erst jetzt, da die Mumie ihn fast erreicht hatte, offenbarte ihm die schwache Beleuchtung ihre ganze Abscheulichkeit. Manche der Bandagen waren verrutscht, sodass Mats durch die Schlitze schwarzes, verdorrtes Fleisch erkennen konnte. An einigen Stellen quoll sogar Eiter hervor.
    »Hab ich dich, Menschenjunge!«
    »Noch nicht.« Mats ballte seine Rechte zur Faust und boxte der Mumie in den Magen. Nichts. Nun rammte er ihr das Knie dorthin, wo es gewöhnlich richtig wehtat. Unter den Bandagen knackte es. Das Monster schien jedoch keinen Schmerz zu fühlen, denn nun lachte es sogar, während seine
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