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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk
Autoren: Dorothy L Sayers
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meinte Wimsey, »sind die Füllungen noch zu neu. Hallo, was gibt’s nun?«
    »Ein Zahn, der in Ordnung ist. Keinerlei Fäulnis. Scheint überhaupt keine vorhanden gewesen zu sein. Aber das läßt sich schwer sagen.«
    »Ich möchte wetten, daß da keine war. Inspektor, heraus mit dem Haftbefehl!«
    »Wegen Mordes an Mr. Prendergast? Und gegen wen?«
    »Nein. Gegen Arthur Prendergast wegen Mordes an einem gewissen Mr. Williams und gleichzeitig wegen Brandstiftung und versuchten Betrugs. Und auch gegen Mrs. Fielding wegen Mittäterschaft, obgleich Sie ihr das vielleicht nicht nachweisen können.«
    Als man Mr. Prendergast in Rouen festnahm, stellte es sich heraus, daß er alles lange im voraus geplant hatte. Er brauchte nur auf einen Patienten zu warten, der seine Größe, Statur und gute Zähne besaß und keine Freunde hatte. Als der unglückliche Williams ihm in die Hände fiel, waren nur noch wenige Vorbereitungen nötig. Mrs. Prendergast mußte nach Worthing geschickt werden und das Mädchen seine Ferien antreten. Dann wurden ein paar technische Vorbereitungen getroffen und das Opfer nach Wimbledon zum Tee eingeladen. Dann erfolgte der Mord – ein betäubender Schlag von hinten und die Injektion. Hinterher die langsame, gräßliche Arbeit, die Zähne des Opfers so herzurichten, daß sie Mr. Prendergasts eigenen glichen. Als nächstes wurden die Kleider gewechselt und die Leiche ins Auto getragen. Die Spritze wurde so versteckt, daß sie bei oberflächlicher Inspektion übersehen und doch gefunden werden konnte, falls das Vorhandensein von Gift entdeckt würde. Im ersteren Falle lautete das Urteil dann auf Unglücksfall und im zweiten auf Selbstmord. Nun wurde das Auto mit Benzin getränkt, die Benzinleitung beschädigt und etliche Kanister hingestellt. Fenster und Tür der Garage wurden offengelassen, um dem Ganzen einen glaubwürdigen Anstrich zu geben und Zugluft zu erzeugen; schließlich wurde der Wagen in Brand gesteckt. Dann Flucht zum Bahnhof durch die winterliche Dunkelheit und mit der Untergrundbahn nach London. Das Risiko, in der Bahn erkannt zu werden, war gering, da Prendergast Williams’ Hut und Mantel trug und einen Schal um sein Kinn gewickelt hatte. Dann hieß es, Williams’ Gepäck zu holen und den Zug nach Dover zu nehmen, um die reiche und verliebte Mrs. Fielding in Frankreich zu treffen. Danach hätten sie als Mr. und Mrs. Williams nach England zurückkehren können oder auch nicht, ganz nach Belieben.
    »Ein gelehriger Student der Kriminologie«, bemerkte Wimsey am Schluß dieses kleinen Abenteuers. »Er hat sich die Fehler seiner Vorgänger zunutze gemacht. Schade, daß ihm der Irrtum mit der plastischen Porzellanfüllung unterlaufen ist. Ging wohl schneller, nicht wahr, Lamplough? Eile mit Weile ist ein weiser Spruch. Was ich gern noch wissen möchte: Zu welchem Zeitpunkt bei all diesen Vorgängen mag Williams tatsächlich gestorben sein?«
    »Halt den Mund«, gebot Mr. Lamplough. »Apropos; ich muß dir immer noch eine Füllung machen.«

Ganz woanders
    Lord Peter Wimsey, Oberinspektor Parker vom C.I.D. und Inspektor Henley von der Baldocker Polizei saßen zusammen in der Bibliothek des Hauses »The Lilacs«.
    »Du siehst also«, sagte Parker, »daß die Hauptverdächtigen zu der Zeit ganz woanders waren.«
    »Was verstehst du darunter?« wollte Wimsey wissen. Er war in gereizter Stimmung, da Parker ihn ohne Frühstück hier nach Wapley geschleppt hatte. »Meinst du damit, daß sie den Mordschauplatz nicht erreichen konnten, ohne über hundertsechsundachtzigtausend Meilen pro Sekunde zu fahren? Wenn nicht, waren sie nicht ganz woanders, sondern nur relativ und scheinbar woanders.«
    »Um Himmels willen, verschone uns mit deiner Wortklauberei. Jedenfalls waren sie nicht hier. Und nun, Inspektor, lassen wir sie am besten einzeln eintreten, damit ich mir ihre Aussagen noch einmal anhören kann. Zunächst den Butler.«
    Der Inspektor steckte den Kopf zur Tür hinaus und rief: »Hamworthy!«
    Der Butler war ein Mann mittleren Alters mit einem beachtenswerten Embonpoint. Sein breites Gesicht war blaß und gedunsen, und er sah angegriffen aus. Er legte jedoch ohne Zaudern los.
    »Zwanzig Jahre habe ich in den Diensten des verstorbenen Mr. Grimbold gestanden, und er war für mich stets ein guter Gebieter, zwar streng, aber gerecht. Ich weiß, daß er als ein harter Geschäftsmann galt. Er war Junggeselle, aber er hat seine beiden Neffen, Mr. Harcourt und Mr. Neville, aufgezogen und war sehr gut
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