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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk
Autoren: Dorothy L Sayers
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schrecklichen Vorfall sagen, da ich gestern abend erst um Viertel vor zehn hier ankam, und da war natürlich schon alles vorbei.«
    »Das war etwas später, als Sie einzutreffen hofften, nicht wahr?«
    »Ja, ein wenig. Mein Rücklicht ging unterwegs aus, und ich wurde von einem Polizisten angehalten. Ich fuhr dann in eine Garage in Welwyn, wo man den Schaden reparierte, was natürlich einen Aufenthalt bedeutete.«
    »Es sind ungefähr vierzig Meilen von hier nach London, ja?«
    »Etwas mehr. Gewöhnlich rechne ich um diese Abendzeit eine Stunde und fünfzehn Minuten von Tür zu Tür. Ich bin kein Kilometerfresser.«
    »Haben Sie den Wagen selbst gefahren?«
    »Ja. Ich habe zwar einen Chauffeur, nehme ihn aber nicht immer mit.«
    »Wann sind Sie von London abgefahren?«
    »Gegen zwanzig nach acht, denke ich. Neville hat mir den Wagen aus der Garage geholt, während ich meine Zahnbürste und dergleichen einpackte.«
    »Vor Ihrer Abfahrt wußten Sie also nichts von dem Tode Ihres Onkels?«
    »Nein. Man hat erst nach meinem Aufbruch daran gedacht, bei mir anzurufen. Die Polizei versuchte später, Neville zu erreichen, aber er war in seinen Klub gegangen. Ich habe ihn dann von hier aus selbst angerufen, und er ist heute morgen gekommen.«
    »Mr. Grimbold, können Sie uns etwas über die Angelegenheiten Ihres verstorbenen Onkels berichten?«
    »Sie meinen wohl sein Testament. Die Erben sind ich, Neville und Mrs. Winter. Haben Sie schon von ihr gehört?«
    »Etwas, ja.«
    »Und dann bekommt der alte Hamworthy natürlich ein hübsches kleines Nestei, und die Köchin wird bedacht. Ferner erhält der Prokurist meines Onkels ein Vermächtnis von fünfhundert Pfund. Aber der Hauptbetrag fällt an uns und Mrs. Winter. Aber wieviel es ist, davon habe ich nicht die leiseste Ahnung. Ich weiß nur, daß es sich um eine ziemlich beträchtliche Summe handelt. Der alte Herr hat keiner Menschenseele verraten, wieviel er wert war, und wir haben uns nie darum gekümmert. Ich habe ein ziemlich gutes Einkommen, und Nevilles Gehalt stellt eine schwere Last für das langmütige Publikum dar. Daher hatten wir nur ein mildes akademisches Interesse an dieser Frage.«
    »Hat Hamworthy wohl gewußt, daß er ein Legat erhalten sollte?«
    »O ja. Das war kein Geheimnis. Er sollte lebenslang jährlich zweihundert Pfund bekommen, vorausgesetzt, daß er beim Tode meines Onkels noch in dessen Diensten stand.«
    »Und er war nicht gekündigt, oder?«
    »N-nein. Nein. Nicht anders als gewöhnlich. Mein Onkel kündigte nämlich allen ungefähr einmal im Monat, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Aber es blieb nur bei der Drohung.«
    »Aha. Darüber müssen wir noch mal mit Hamworthy sprechen. Nun zu dieser Mrs. Winter. Was wissen Sie über sie?«
    »Sie ist eine nette Frau. Seit … zig Jahren die Freundin meines Onkels. Aber ihr Mann hat praktisch seinen Verstand versoffen. Man kann es ihr daher nicht übelnehmen. Ich habe ihr heute morgen telegrafiert, und soeben ist ihre Antwort eingetroffen.«
    Er reichte Parker ein aus Paris abgeschicktes Telegramm folgenden Wortlauts: »Äußerst betroffen und betrübt. Kehre sofort zurück. In tiefer Teilnahme, Lucy.«
    »Sie stehen demnach in einem freundschaftlichen Verhältnis zu ihr?«
    »Mein Gott, ja. Warum nicht? Sie hat uns immer sehr leid getan. Onkel William wäre am liebsten mit ihr woanders hingefahren, aber sie wollte Winter nicht verlassen. Jetzt, wo Winter endlich ins Gras gebissen hat, wollten sie eigentlich heiraten. Sie ist erst etwa achtunddreißig, und es ist Zeit, daß sie endlich etwas von ihrem Leben hat, die Ärmste.«
    »Abgesehen von dem Geld, hatte sie also eigentlich nicht viel durch den Tod Ihres Onkels zu gewinnen, wie?«
    »Gar nichts. Es sei denn, sie wollte einen jüngeren Mann heiraten und befürchtete, den Betrag zu verlieren. Aber ich glaube, sie war dem alten Knaben ehrlich zugetan. Jedenfalls kann sie ihn nicht ermordet haben, da sie in Paris ist.«
    »Hm«, sagte Parker. »Das nehmen wir an. Aber wir vergewissern uns am besten. Ich werde beim Yard anrufen und in den Häfen nach ihr Ausschau halten lassen. Bekomme ich das Amt direkt über diesen Apparat? Oder muß ich mich von der Diele verbinden lassen?«
    »Nein«, erwiderte der Inspektor, »Sie können auch von hier aus anrufen. Es sind Parallelanschlüsse.«
    »Na schön, Mr. Grimbold, im Augenblick brauchen wir Sie nicht weiter zu bemühen. Ich will jetzt telefonieren, und dann kann der nächste Zeuge erscheinen. Die Zeit
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