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Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk

Titel: Sayers, Dorothy L. - Wimsey 14 - Feuerwerk
Autoren: Dorothy L Sayers
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verlasse dich mit meinem Segen und zwei Vorschlägen. Nummer eins: suche nach einem Wagen, der gestern abend zwischen 19.30 und 20.15 innerhalb eines Umkreises von einer Viertelmeile geparkt hat. Nummer zwei: versammle alle Beteiligten heute abend im Eßzimmer und beobachtet die Glastüren. Ich werde dich gegen acht anrufen. Übrigens, kannst du mir den Schlüssel zum Wintergarten leihen, Charles? Ich habe da eine gewisse Theorie?«
    Der Oberinspektor überreichte ihm den Schlüssel, und Seine Lordschaft zog von dannen.
    Die im Eßzimmer versammelte Gesellschaft war nicht gerade in geselliger Stimmung. Nur die Polizeibeamten plauderten miteinander und tauschten Anglererinnerungen aus, während Mr. Payne eine finstere Miene aufsetzte, die beiden Grimbolds eine Zigarette nach der anderen rauchten und die Köchin und der Butler nervös auf dem äußersten Rand ihres Stuhles hockten. Endlich läutete das Telefon.
    Parker blickte auf seine Uhr, als er sich erhob. »Drei Minuten vor acht«, bemerkte er und sah, wie der Butler seine zuckenden Lippen mit dem Taschentuch abwischte. »Richten Sie den Blick auf die Glastüren.« Damit trat er in die Diele.
    »Hallo!« rief er in den Apparat.
    »Ist Oberinspektor Parker dort?« fragte eine ihm wohlbekannte Stimme. »Hier spricht Lord Peter Wimseys Diener aus der Wohnung Seiner Lordschaft in London. Wollen Sie bitte am Apparat bleiben? Seine Lordschaft wünscht mit Ihnen zu sprechen.«
    Parker hörte, wie der Hörer hingelegt und dann wieder aufgenommen wurde. Dann ließ sich Wimseys Stimme vernehmen: »Hallo, alter Junge, hast du den Wagen schon gefunden?«
    »Wir haben von einem Wagen gehört«, erwiderte der Oberinspektor vorsichtig, »der bei einem Gasthaus auf der Great North Road stand, ungefähr fünf Minuten von hier.«
    »Lautete die Nummer ABJ 28?«
    »Ja. Woher weißt du das denn?«
    »Reine Vermutung. Dieser Wagen wurde gestern nachmittag um fünf Uhr von einer Londoner Garage gemietet und kurz vor zehn Uhr zurückgebracht. Seid ihr Mrs. Winter auf die Spur gekommen?«
    »Ja. Sie kam heute abend mit dem Boot von Calais. Sie ist also offenbar o.k.«
    »Das habe ich mir auch gedacht. Nun höre gut zu. Weißt du schon, daß Harcourt Grimbold sich in einer mißlichen Geschäftslage befindet? Im letzten Juli kam es beinahe zu einer Krise, aber irgend jemand ist eingesprungen – möglicherweise der gute Onkel. Meinst du nicht auch? Alles ziemlich faul, wie ich von meinem Berichterstatter höre. Und man hat mir im tiefsten Vertrauen verraten, daß er wieder einen neuen Schlag erlitten hat. Aber auf Grund von Onkels Testament wird es ihm nicht schwerfallen, einen Kredit aufzunehmen. Doch könnte ich mir vorstellen, daß die Geschichte im Juli Onkel William einen ziemlichen Schreck eingejagt hat. Ich nehme an …«
    Er wurde durch ein kurzes, wohltönendes Glockenspiel unterbrochen, dem acht silbrige Schläge folgten.
    »Hörst du das? Erkennst du es wieder? Das ist die große französische Uhr in meinem Wohnzimmer … Was? Aha, Amt, bitte noch einmal drei Minuten. – Bunter möchte noch mal mit dir sprechen.«
    Der Hörer klapperte, und die verbindliche Stimme des Dieners meldete sich wieder.
    »Seine Lordschaft läßt Sie bitten, Sir, das Gespräch sofort abzubrechen und direkt ins Eßzimmer zu gehen.«
    Parker gehorchte. Als er den Raum betrat, hatte er zunächst den Eindruck, daß die sechs Menschen noch genauso dasaßen, wie er sie verlassen hatte: in einem erwartungsvollen Halbkreis, die Augen auf die Glastüren gerichtet. Dann öffnete sich die Tür zur Bibliothek geräuschlos, und Lord Peter Wimsey spazierte ins Zimmer.
    »Großer Gott!« entfuhr es Parker. »Wie bist du denn hierhergekommen?« Die sechs Köpfe flogen herum.
    »Auf dem Rücken der Lichtwellen«, erwiderte Wimsey und strich sich das Haar zurück. »Ich bin achtzig Meilen gereist, um bei dir zu sein, bei einer Geschwindigkeit von hundertsechsundachtzigtausend Meilen pro Sekunde.«
    »Es war eigentlich ganz klar«, meinte Wimsey, nachdem sie Harcourt Grimbold (der sich verzweifelt wehrte) und seinen Bruder Neville (der zusammenbrach und mit Brandy wiederbelebt werden mußte) gefesselt hatten. »Es mußten diese beiden sein; sie waren so ausgesprochen woanders – fast wirklich woanders. Der Mord konnte nur zwischen 19.57 und 20.06 begangen worden sein, und es mußte ein Grund existieren für dieses ausgedehnte Telefongespräch, das sich auf Dinge bezog, die Harcourt sehr gut hätte regeln können, wenn
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