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Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen

Titel: Sayers, Dorothy L. - Lord Peter 02 - Diskrete Zeugen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Jemand sei wie der Teufel die Treppe hinuntergerannt. Er habe den Kopf zur Tür hinausgestreckt und Denver auf dem Korridor gesehen. Er habe gesagt: »Hallo, Denver, was soll der Lärm?« Die Antwort des Herzogs sei nicht zu verstehen gewesen. Denver sei in sein Zimmer gerannt und habe zum Fenster hinausgeschrien: »Mann, spiel nicht den Idioten!« Der Herzog sei schon sehr wütend gewesen, aber dem habe der Ehrenwerte Freddy keine Bedeutung beigemessen. Mit Denver kriege man dauernd Krach, aber es sei nie ernst. In seinen Augen mehr Schaum als Wasser. Er kenne Cathcart noch nicht lange – habe ihn immer ganz in Ordnung gefunden – nein, besonders sympathisch sei er ihm nicht gewesen, aber eben soweit in Ordnung, er könne nichts Nachteiliges über ihn sagen. Himmel, nein, von Falschspiel habe er nie etwas gehört! Natürlich, nein, er renne auch nicht herum und suche nach Leuten, die beim Kartenspiel mogelten – damit rechne man ja eigentlich nicht. Er sei einmal in Monte Carlo auf diese Weise reingelegt worden – mit der Entdeckung habe er nichts zu tun gehabt – er habe gar nichts gemerkt, bis der Tanz losgegangen sei. In Cathcarts Verhalten gegenüber Lady Mary habe er nichts Besonderes bemerkt, oder in ihrem zu ihm. Er merke anscheinend nie etwas; er betrachte sich nicht als besonders scharfen Beobachter. Er sei von Natur aus nicht neugierig; er habe geglaubt, der Krach vom Mittwoch abend gehe ihn nichts an. Er sei zu Bett gegangen und eingeschlafen.
    Untersuchungsrichter: »Haben Sie in dieser Nacht sonst noch etwas gehört?«
    Ehrenw. Frederick: »Erst als die arme Mary mich aufgeweckt hat. Da hab ich mich runtergetrollt, und unten im Wintergarten war Denver und wusch Cathcart das Gesicht. Wir dachten, wir sollten mal lieber den ganzen Dreck abwaschen, nicht?«
    Untersuchungsrichter: »Haben Sie keinen Schuß gehört?«
    Ehrenw. Frederick: »Keinen Ton. Aber ich habe einen ziemlich festen Schlaf.«
    Oberst Marchbanks und seine Frau schliefen in einem Zimmer über dem sogenannten Arbeitszimmer – in Wirklichkeit war das eine Art Rauchsalon. Sie berichteten beide gleichlautend über eine Unterhaltung, die sie gegen halb zwölf geführt hatten. Mrs. Marchbanks sei noch aufgewesen und habe ein paar Briefe geschrieben, als der Oberst schon im Bett gewesen sei. Sie hätten Stimmen gehört, und jemand sei herumgerannt, aber sie hätten es nicht weiter beachtet. Es sei nicht ungewöhnlich, daß einzelne Mitglieder der Jagdgesellschaft herumliefen und Krach schlügen. Schließlich habe der Oberst gesagt: »Komm jetzt zu Bett. Es ist schon halb zwölf vorbei, und wir wollen morgen früh raus. Du bist sonst nicht in Form.« Das habe er gesagt, weil Mrs. Marchbanks eine begeisterte Jägerin sei und ihr Gewehr trage wie alle andern. Sie habe geantwortet: »Ich komme ja gleich.« Der Oberst: »Dubist die einzige Sünderin, die das mitternächtliche Öl verbrennt – alle anderen sind längst im Bett.« Mrs. Marchbanks habe darauf geantwortet: »Nein, der Herzog ist auch noch auf; ich höre ihn im Arbeitszimmer herumgehen.« Da habe Oberst Marchbanks gehorcht und es auch gehört. Beide hätten sie den Herzog nicht wieder heraufkommen hören. Während der Nacht hätten sie keinerlei Geräusche vernommen.
    Mr. Pettigrew-Robinson schien seine Aussage nur sehr widerwillig zu machen. Er und seine Frau seien um zehn zu Bett gegangen. Sie hätten den Streit mit Cathcart gehört. Mr. Pettigrew-Robinson habe gefürchtet, daß etwas passieren würde, und als er an die Tür gegangen sei, habe er den Herzog gerade noch sagen hören: »Wenn du es noch einmal wagst, mit meiner Schwester zu sprechen, breche ich dir sämtliche Knochen im Leib«, oder jedenfalls Worte dieses Inhalts. Cathcart sei die Treppe hinuntergerannt. Der Herzog sei purpurrot im Gesicht gewesen. Er habe Mr. Pettigrew-Robinson nicht gesehen, wohl aber etwas zu Mr. Arbuthnot gesagt und sei dann in sein Zimmer gestürzt. Mr. Pettigrew-Robinson sei hinausgegangen und habe zu Mr. Arbuthnot gesagt: »Hören Sie mal, Arbuthnot«, und Mr. Arbuthnot habe ihm sehr ungezogen die Tür vor der Nase zugeschlagen. Er sei dann zum Zimmer des Herzogs gegangen und habe gesagt: »Hören Sie mal, Denver.« Der Herzog sei herausgekommen und an ihm vorbeigegangen, ohne ihn zu beachten, und an der Treppe habe er Fleming angewiesen, die Tür zum Wintergarten offen zu lassen, da Mr. Cathcart noch draußen sei. Dann sei der Herzog wieder zurückgekommen. Mr. Pettigrew-Robinson habe
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