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Savannah

Savannah

Titel: Savannah
Autoren: Linda Lael Miller
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Blick zu. »Heißes Wasser und so viele saubere Tücher, wie Sie finden können«, befahl er barsch.
    Unter anderen Umständen hätte Savannah diesem Menschen eine entsprechende Antwort gegeben, aber es war nun mal so, dass er der Arzt war und in dieser Situation gebraucht wurde - egal, welche Meinung sie von ihm hatte. Sie setzte die Tasche in seine Reichweite und verschwand, um seine Anforderungen auszuführen.
    Eine halbe Stunde später war das Baby geboren. Ein kräftiger kleiner Junge, der die Fäuste geballt und die Zehen verkrümmt hatte. Parrish trennte säuberlich die Nabelschnur durch, wusch das Baby und legte es der atemlosen, strahlenden Mutter auf die Brust.
    »Ein Prachtkerl«, meinte er, »genauso hübsch wie Sie.«
    Savannah, die immer noch ein bisschen geschockt von der neuen Erfahrung war, fragte sich, was wohl aus Miranda und ihrem Kind werden würde. Ohne Geld waren die beiden hier gestrandet und die Aussichten für die Zukunft waren nicht gerade rosig. Schnell wand Savannah den Blick ab, damit Miranda nicht die Tränen in ihren Augen sah.
    »Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass das Baby stark und kräftig sein würde«, meinte der Arzt, während er sich die Hände in dem Waschbecken wusch, das auf der Kommode stand. Er nickte Savannah zu und gab ihr zu verstehen, dass sie das Bettzeug wechseln sollte, ohne dabei Mutter und Kind zu sehr zu belästigen.
    Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer und Savannah vermutete, dass er am folgenden Morgen in die nächste Kutsche steigen würde, um dahin zu fahren, wo immer er hin wollte. Sie war zwar froh, dass er Mirandas Baby zur Welt gebracht hatte, aber sie würde diesen Mann bestimmt nicht vermissen. Sie wünschte ihm trotzdem insgeheim alles Gute - auch wenn sie nicht wusste, warum sie das tat. Als Miranda und das Neugeborene friedlich eingeschlafen waren, verließ Sava n nah das Zimmer und fragte Jacob nach ihrem Raum, der jedoch nur eine kleine Kammer hinter der Küche war. Immerhin gab es zwei Eimer mit heißem Wasser, sodass sie sich gründlich waschen konnte, nachdem sie sich hinter einem Wandschirm ausgezogen hatte. Auch ihre Koffer hatte man inzwischen ins Haus gebracht. Sie zog frische Kleidung an - einen weiten blauen Rock und eine taillierte weiße Bluse, einfach, aber ordentlich. Sie warf einen Blick in den kleinen Spiegel, der über der Kommode angebracht war, richtete ihre rotblonden Haare, die ihr ins Gesicht fielen, und steckte sie mit Nadeln hoch. Dann kniff sie sich kurz in die Backen, um etwas Farbe in ihre Wangen zu bringen. Das half zwar ein wenig, aber der Ausdruck ihrer blassblauen Augen war immer noch etwas getrübt.
    Sie verließ die winzige Kammer und ging in den großen Saal zurück, wo Mr. McCaffrey und Mr. Parrish am Tisch saßen, Kaffee tranken und sich leise unterhielten. Beide Herren standen bei Savannahs Erscheinen sofort auf — Mr. McCaffrey galant wie ein Gentleman, während Mr. Parrish schon etwas Mühe hatte, auf die Beine zu kommen, und leicht schwankte.
    »Guten Abend, Ma'am«, sagte Jacob McCaffrey höflich und erst jetzt bemerkte Savannah die beiden Kinder, die >Checkers< spielten und nur kurz von dem Brett aufschauten. Der Junge war ein hübscher, blondhaariger Bursche und das Mädchen war eine entzückend aussehende Halbblut-Indianerin.
    »Guten Abend«, sagte Savannah, die sich immer als Dame darzustellen versuchte — aber das war eine Fassade und sie war sicher, dass jeder sie durchschaute. Sie war überzeugt, dass es auch diesmal nicht anders war und dass sogar die Kinder sie durchschauten. Sie wandelte eben auf einem schmalen Grad.
    »Das ist Toby«, erklärte Jacob McCaffrey mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. »Bring Miss Rigbey bitte ein paar Klöße und etwas Huhn. Ich denke, dass sie hungrig ist.«
    Savannah hatte nichts mehr gegessen, seit sie am frühen Morgen Choteau verlassen hatte, nachdem die Frau, bei der sie zur Untermiete gewohnt hatte, seit sie in den Westen gekommen war, ihr mürrisch noch eine Kleinigkeit zurecht gemacht hatte. Savannah schüttelte den Kopf. »Ich hätte nur gerne eine Tasse Tee.«
    Das indianische Mädchen stand sofort auf. »Das mache ich gerne für Sie.« Die Kleine schaute Savannah einen Moment an. »Ich vermute, dass Sie die Partnerin von meinem Pa sind.«
    Savannah lächelte, als ihr bewusst wurde, dass sie Treys Tochter gegenüberstand. »Du musst also Emma sein.«
    Emma nickte. »Vor einem Jahr hat Pa wieder geheiratet.«
    Savannah wusste, dass das Mädchen, der
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