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Savannah

Savannah

Titel: Savannah
Autoren: Linda Lael Miller
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mit dem Rock zu. Dann säuberte er erneut seine Hände mit dem Tuch, das er vorher desinfiziert hatte. »Sicher hat der Mann sogar Recht, denn was könnten wir hier schon tun?«
    »Wird mein Baby gesund sein?«, fragte Miranda mit schwacher Stimme.
    Er streifte sich das Stethoskop vom Hals und steckte es in seine abgeschabte Arzttasche. Dann lächelte er Miranda so warmherzig an, dass Savannah geradezu geschockt war - wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. »Ich gehe jede Wette ein, dass es ein wunderbares Kind sein wird. Schätzungsweise drei bis vier Kilo schwer und so zäh wie ein Maulesel.«
    Savannah dachte an das herrliche Pferd, das dieser Mann bei einem Wettspiel verloren hatte, und sie dachte, dass Wetten wohl nicht gerade die Stärke dieses Menschen waren. Miranda schrie vor Schmerzen auf, als der Wagen wieder einmal mit dem Hinterrad in ein Loch ratterte, und Savannah musste sich an dem Mann neben ihr festhalten, um nicht auf die schwangere Frau gegenüber zu fallen.
    »Werden wir es bis zur Kutsch-Station schaffen?«, keuchte sie mit zusammengepressten Zähnen, wobei ihr klar war, dass Miranda ihre Frage verstanden hatte.
    Der Doc hob eine Augenbraue. »Wir schaffen es bestimmt - aber vielleicht sind wir schon zu viert, wenn wir endlich ankommen.«
    Savannah wurde von Panik erfasst. Ihr Puls raste und sie musste heftig schlucken. In ihrer Kindheit in Kansas Gty hatte sie ihrem Vater - er war dort Barbier, der die Wunden versorgte, und der Bestatter, wenn es keine Wunden mehr zu versorgen gab - oft geholfen, den Männern Kugeln aus dem Leib zu schneiden oder indianische Pfeilspitzen zu entfernen. Ihre Großmutter war so eine Art Hebamme gewesen, die viele Geschichten erzählt hatte, aber trotz dieser Erfahrung, wurde Savannah schwummrig bei dem Gedanken, dass sie jetzt vielleicht leibhaftig Zeugin einer Geburt werden würde.
    Sie schwankte von einer Seite zur anderen und presste ihre Fingerspitzen gegen die Schläfen.
    Das Gesicht des Arztes versteinerte. »Ich bin gerade etwas knapp mit Riechsalz«, meinte er flüsternd. »Fallen Sie mir jetzt also nicht in Ohnmacht.«
    Savannah war empört, aber seine Bemerkung hatte auch etwas Gutes an sich, denn sie straffte sofort ihre Schultern und funkelte ihn mit blitzenden Augen an. »Um mich müssen Sie sich nun wirklich keine Gedanken machen«, fauchte sie.
    Miranda, deren Gesicht von Schweiß überströmt war, begann zu wimmern. »Es tut so weh«, jammerte sie. »Es tut so schrecklich weh.«
    Er fuhr sich mit der Hand durch sein strähniges Haar. »Tja«, seufzte er, »das tut es wohl.«
    Wieder hatte Savannah das Bedürfnis, diesem Mann etwas über den Kopf zu hauen, aber statt dessen setzte sie sich auf die andere Bank neben Miranda und legte ihren Arm um das arme Wesen. »Wir werden bald in der Kutsch-Station sein«, meinte sie tröstend, wobei sie wütend den Doktor anschaute, der einfach nur dasaß und nichts tat. »Dort wird es ein schönes, sauberes Bett für Sie geben und alles wird gut werden.«
    »Wohin wollten Sie eigentlich ursprünglich reisen?«, fragte der Doktor die Schwangere mit zusammengekniffenen Augen, wobei er großzügig über Savannahs missbilligenden Blick hinwegsah.
    »Ich habe kein genaues Ziel«, erwiderte die junge Frau traurig. Sie legte die Hand ins Kreuz und presste sie dagegen. »Ich ... wahrscheinlich wären das Baby und ich hier draußen in der Wildnis gestorben, wenn die Kutsche nicht gehalten hätte.«
    Savannah verfluchte insgeheim den verantwortungslosen Mann, der Miranda ein Kind gemacht hatte, aber sie sagte nichts dazu, denn das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, so ein Thema zu erörtern.
    »Was ist mit Ihrer Mutter?«, fuhr der Doc fort. »Hat sie denn nicht interveniert?«
    »Ich weiß nicht, was das heißt«, erwiderte Miranda und senkte den Blick. »Ich meine >interveniert<. Aber es ist ja auch egal, denn meine Mutter ist schon lange tot. Die Frau, die mein Pa zu sich genommen hat - die hatte nie viel übrig für mich.«
    »Ganz ruhig«, sagte er dann zärtlich und nahm die Hände des Mädchens in seine beiden Hände. Groß und schön waren sie, wie Savannah bemerkte. »Langsam und gleichmäßig atmen«, befahl er. »Ganz tief und ganz ruhig. Wir werden uns beide um Sie kümmern ... diese ... äh, Dame... und ich.«
    »Ich wäre froh, wenn ich Ihre Namen kennen würde«, keuchte Miranda. »Das würde mir irgendwie helfen.«
    »Ich heiße Savannah Rigbey«, erwiderte Savannah spontan, wobei sie wünschte,
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