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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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wüsste trotzdem gerne, wo wir hinlaufen. Doktor Pik ist immer noch krank. Allzu lange kann ich nicht wegbleiben.«
    Er kam näher und biss sie sanft in den Nacken. Sofort richteten sich ihre Borsten auf, und ihre Beine wurden schwach. Das Kribbeln im Bauch wurde noch heftiger.
    Er ist ein wilder Schwarzer, sagte sie sich, ein Halunke aus dem Wald. Daraus konnte nichts Gutes werden. Oder vielleicht doch?
    Genieß es!, sagte plötzlich die Stimme in ihrem Kopf. Kim wandte den Blick nach oben. Oder war die Stimme vom Himmel gekommen – von ihrer Mutter, der dicken weißen Feder mit Namen Paula?
    »Ich habe dich sofort toll gefunden«, flüsterte Lunke ihr ins Ohr, während Kim mit halb geschlossenen Augen den Schauer genoss, der ihr den Rücken hochjagte. »Gleich als ich dich zum ersten Mal auf eurer traurigen Wiese gesehen habe. Und ich habe mir gedacht … Lunke, habe ich mir gedacht, das wäre vielleicht etwas … ein kleines rosiges …«
    Plötzlich verharrte er und atmete tief ein.
    Kim öffnete die Augen. Sie waren auf der Lichtung, erkannte sie, dort, wo einmal die bitteren Pflanzen gewachsen waren.
    Ein seltsamer Geruch wehte heran – nach …
    Lunke wich ein wenig zurück und senkte den Kopf.
    Da stand sie, mitten auf der Lichtung – Emma, die fette Bache.
    Sie war allein und sah nicht besonders freundlich aus. Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie erst Lunke, dann wanderte ihr forschender Blick zu Kim.
    »Fritz«, sagte sie mit strenger Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Ist sie das?«
    Fritz? Wieso Fritz? Hieß Lunke gar nicht Lunke – hatte er sich selbst aus Angeberei einen anderen Namen gegeben?
    Kim beobachtete, wie Lunke stumm nickte; er wagte es nicht, auch nur einen Laut über die Lippen zu bringen.
    Die fette Bache kam näher. Sie wurde immer größer und majestätischer, mit jedem Schritt, den sie auf Kim zusteuerte.
    Bei einem Angriff wäre sie verloren, das wusste sie sofort, auch wenn die Bache keine so großen Eckzähne hatte, aber sie war größer, fetter, muskulöser und wahrscheinlich sogar schneller.
    »Ein kleines Hausschwein hast du dir also ausgesucht – als gäbe es bei uns im Wald keine schönen Weiber.« Emma lief einmal langsam um Kim herum und betrachtete sie. Dann stülpten sich ihre Lippen vor, und sie gab ein sonderbares Geräusch von sich – hoch und irgendwie melodiös. Sie pfiff. Ja, Emma konnte so etwas – einen schrillen Pfiff ausstoßen, der irgendwie streng klang und ein wenig spöttisch und … Ach, Kim wusste es nicht genau.
    »Deine kleine Madame scheint stumm zu sein – genau wie du, Fritz.« Emma bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    Lunke scharrte verlegen im Boden, bevor er aufschaute. »Es ist ein wenig überraschend für sie, dass sie dich um diese Zeit hier antrifft – sie ist sonst nicht so schüchtern, Mama«, entgegnete er.
    Kim musste schlucken. Mama? Das fette Monstrum war seine Mutter? Er war mit ihr durch den Wald gerannt, um sie seiner Mutter vorzustellen?
    »Nun?« Mit einem überlegenen Lächeln schob Emma ihren Rüssel vor. »Und was hält das kleine Hausschwein von ihm – von unserem vorlauten Fritz?«
    Kim ahnte, dass sie kaum mehr als ein Krächzen hervorbringen würde, doch dann straffte sie sich. »Er ist ein echt mutiger Eber«, stieß sie zu ihrer eigenen Überraschung ohne jedes Zittern hervor.
    Emma lachte höhnisch auf und drehte sich zu Lunke um. »Na, die Kleine scheint sich nicht besonders gut auszukennen, Fritz«, erklärte sie streng. »Schick sie mir mal vorbei, damit ich ihr ein paar Dinge beibringe – zum Beispiel, dass es Keiler heißt und nicht Eber. Und sie soll mich bloß nicht als ›fette Sau‹ titulieren. Ich bin die Bache Emma. Ist das klar?«
    Kim nickte und hörte, wie Lunke ein leises »Ja, Mama« von sich gab.
    »Und noch was – falls ihr mal Junge bekommt, heißen die natürlich Frischlinge und nicht Ferkel. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?« Die Bache starrte Kim an.
    Also, daran war noch gar nicht gedacht, nicht im Entferntesten, wollte Kim einwenden, doch Lunke kam ihr zuvor. »Aber sicher, Mama«, entgegnete er mit einschmeichelnder Stimme.
    »Dann könnt ihr jetzt von mir aus abhauen«, erklärte die Bache. »Aber pass auf, Fritz, dass der Kleinen in unserem Revier nichts zustößt. Wäre schade um sie.« Mit einem kurzen Nicken wandte die Bache sich ab und lief ins Dickicht.
    Sie schauten ihr schweigend nach, bis sie sicher waren, dass Emma verschwunden war.
    Kim fasste
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