Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
Vom Netzwerk:
wach seid!«
    Brunst gähnte ausgiebig. »Es ist noch schrecklich dunkel draußen«, murmelte er vor sich hin.
    »Verdammt! Macht schnell!« Kim baute sich vor Che auf.
    Er hob jedoch nur den Kopf. »Sollen die Menschen sich doch gegenseitig umbringen – ist mir recht!« Mit einem Grinsen, das wohl Triumph und Zufriedenheit ausdrücken sollte, sank er zurück.
    Kim spürte, wie sie wütend wurde. Oh, Che war so dumm! Er hatte nichts als sein verdammtes Vermächtnis im Kopf. Selbst wenn ihn die Streitereien der Menschen nicht interessierten – wer würde sie füttern, wenn Dörthe nicht mehr da war?
    Einzig Doktor Pik plagte sich mühsam auf die Beine und schaute sie treuherzig an. »Du hast recht«, sagte er. »Wir müssen einschreiten.«
    Kim lächelte ihm zu, dann drehte sie sich um und lief auf die Wiese hinaus. Der alte Eber würde ihr schwerlich eine Hilfe sein. Ihr blieb nur, Lunke rasch aus dem Wald heranzulocken, in den er vermutlich wieder verschwunden war.
    Ebersbach und Dörthe waren noch nicht weit gekommen. Wie ein Geist mit roten Haaren lief Dörthe im Schein der Taschenlampe voran. Sie war barfuß und schwankte, als wäre sie völlig betrunken, aber vielleicht hatte sie auch beschlossen, nur so zu tun. Unvermittelt warf sie die aneinander gefesselten Hände in die Höhe, dass die Metallreifen aufblinkten, und rief: »Ich habe meinen Autoschlüssel gar nicht dabei!« Und dann: »Ich bekomme ein Kind – erschießen Sie uns doch, Herr Kommissar!«
    Ebersbach war ein unheimlicher Schattenmann, der sein linkes Bein nachzog. Er gab Anweisungen, die Kim nicht verstehen konnte, die jedoch so ernst geklungen haben mussten, dass Dörthe aufhörte zu schwanken und abrupt verstummte.
    Kim grunzte hilflos auf, während sie sich an die Verfolgung der beiden Menschen machte. Wo war Lunke? Warum, verdammt, war er nicht da, wenn man ihn brauchte?
    »Lunke?«, dachte sie voller Zorn und erschrak über sich selbst, weil sie den Namen laut ausgesprochen hatte.
    Ebersbach blieb abrupt stehen und bewegte die Hand mit der Pistole, die sich schwarz und bedrohlich vor dem grellen Licht abzeichnete.
    Was hat ihn aufgeschreckt?, fragte Kim sich. War es ihr sinnloser Ruf gewesen? Dann sah sie Lunke – er hatte sich unter dem alten Apfelbaum in der Nähe des Stalls versteckt, dort, wo kein Schimmer Mondlicht hinfiel. Ebersbach hatte ihn anscheinend trotzdem bemerkt, jedenfalls drehte er sich in Richtung Apfelbaum um.
    Kim grunzte noch einmal – jetzt aber, um den Polizisten abzulenken.
    Während Ebersbach unsicher den Kopf wandte, flog Lunke heran. Ja, Schweine konnten tatsächlich fliegen. Jedenfalls wirkte es in dem fahlen Mondlicht, als würde ein riesiger unförmiger Schatten durch die Luft segeln. Ein Schuss zerriss die Stille, dann folgte ein menschlicher Schrei. Ebersbach stürzte, die Taschenlampe erlosch, und er schrie noch einmal auf. Gleichzeitig erklang ein tiefes, kehliges Grunzen. Lunke war anscheinend nicht getroffen worden, er hörte sich furchtbar wütend an. Er beugte sich über den Kommissar und stieß mit seinen Eckzähnen zu, einmal, zweimal, immer wieder. Panische, schrille Schreie mischten sich in das wütende Grunzen.
    Dann war Kim heran, und auch Dörthe hatte sich umgedreht. Ihre Augen suchten den Boden ab, und kaum hatte sie die Waffe entdeckt, die einen halben Schritt neben Ebersbach lag, stürzte sie mit ihren gefesselten Händen vor und hob sie auf.
    Ebersbach hatte seine Arme vor das Gesicht gerissen. Er jaulte und wimmerte, und als er Dörthe entdeckte, schrie er: »Erschießen Sie die Bestie!«
    Dörthe richtete die Waffe jedoch auf ihn. »Warum sollte ich?«, rief sie schrill und gar nicht betrunken. Anscheinend hatte sie wirklich nur gespielt.
    Kim schob sich neben Lunke, der zwei, drei Schritte zurückgewichen war, ohne Ebersbach aus den Augen zu lassen. Sein Grunzen klang noch kehliger. Er warf ihr einen Blick von der Seite zu und lächelte leise.
    »Du warst großartig!«, flüsterte sie. »Aber nun ist es genug!«
    »Glaube ich nicht!«, raunte Lunke zurück. Er senkte noch einmal den Kopf, als wolle er zustoßen, scharrte mit den Hufen in der Erde und fingierte einen Angriff. Seine Eckzähne schienen Ebersbach jedoch tatsächlich erwischt zu haben, denn der Kommissar jaulte wieder auf, aber vielleicht konnte er zwischen Angst und Schmerz schon nicht mehr unterscheiden.
    Lunke grunzte so laut, dass der halbe Wald es hören musste, und das war vermutlich auch seine Absicht. Er wollte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher