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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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auf Dörthe. Er schnaufte und roch immer widerwärtiger. Kim konnte sehen, dass er Angst hatte, mehr Angst als Dörthe jedenfalls.
    »Sie haben das Bild gefunden«, sagte Dörthe leise. Dass ihre Stimme zitterte, war kaum zu hören. »Richter 9 – ich hätte sofort darauf kommen müssen, dass es ein Bild ist.«
    Ebersbach sagte nichts, er hockte am Boden, das Bild lag auf seinem kaputten Bein. Er schien nachzudenken, aber irgendwie bekam er keinen vernünftigen Gedanken zusammen. Er stammelte etwas, leckte sich über die Lippen, als wäre sein Mund ganz ausgedörrt.
    Dörthe machte noch zwei Schritte und lehnte sich an das Gatter. Sie betrachtete die Leiter, die am Boden lag, dann die schlafenden Schweine, von denen bisher nur Doktor Pik unruhig geworden war. Schließlich suchte ihr Blick Kim. »Du bist immer dabei, was, meine kluge Kim?«, sagte sie leichthin, als würde sie keine Gefahr spüren.
    Kim grunzte leise. Ja, sie war immer dabei, aber war das jetzt wichtig?
    »Sie hätten nicht kommen dürfen«, krächzte Ebersbach. Er legte das Bild beiseite und versuchte sich aufzurichten, doch wieder sank sein kaputtes Bein zurück, und er stöhnte auf, obschon er sich Mühe gab, die Schmerzenslaute zu unterdrücken. Einen Moment später rutschte er auf dem Betonboden zurück und stützte sich an der Wand hinter ihm ab. Mühsam hievte er sich hoch, ohne Dörthe aus den Augen zu lassen. Auch die Waffe legte er nicht ab.
    Dörthe blickte auf das Bild, auf das nun das Licht der Neonröhren fiel. Kim hatte recht gehabt – in einer Ecke des Bildes war ein Mann, der Ebersbach ähnelte, mit aufgerissenen Augen und kleinen bunten Papieren in der Hand zu sehen. Der Mann im Vordergrund war Munk – er hatte das Gesicht verzerrt, während er mit dem Messer zustieß, genau in den Rücken der Frau.
    »Es stimmt also doch, was Matthias gesagt hat. Robert war der Mörder, er hat die Frau seines Bruders umgebracht, aus Eifersucht, in einem Streit, warum auch immer – und Sie haben ihm geholfen, alles zu vertuschen und einen Unschuldigen ins Gefängnis zu bringen. Es ist unglaublich.« Dörthes Stimme war kaum zu vernehmen. Kim musste die Ohren spitzen, doch Ebersbach hatte alles genau gehört. Er nickte, während er sich an der Wand abstützte. »Wie viel Geld hat er Ihnen gegeben?«, fragte Dörthe. Ihr Mund bewegte sich kaum.
    »Kein Geld«, krächzte Ebersbach. »Auch wenn er mich hier mit Geldscheinen in der Hand gemalt hat – ich wollte kein Geld. Ich wollte Bilder von ihm, jedes Jahr ein Bild – nur für mich. Das war die Abmachung.«
    »Richter 1 – 8«, sagte Dörthe. »Ich verstehe – er hat Sie als seinen Richter betrachtet. Sie hatten ihn in der Hand. Robert hat seinen Arbeiten oft merkwürdige Titel gegeben.« Ihre Augen glitten forschend zu der Metallklappe, die in die Höhe ragte. »Aber warum haben Sie das Versteck nicht gleich gefunden, als Sie den Tatort untersucht haben? Robert – er hat doch hier gelegen, nicht wahr?«
    Ebersbach verzog das Gesicht. »Ein bedauerlicher Fehler – ich weiß. In der Nacht bin ich zu überstürzt geflohen. Ich hatte Robert nur davon abbringen wollen, alles zu gestehen. Er hatte es vor – wegen seiner Krankheit, weil sein Bruder wegen guter Führung aus dem Gefängnis kommen sollte …« Ebersbach machte eine fahrige Handbewegung. »Ich habe Kroll gesagt, wir fotografieren nur die Leiche, machen eine Tatortanalyse im Schnellverfahren … Außerdem wusste ich bis zur Testamentseröffnung nicht, dass er das Bild schon gemalt hatte. Und wer wäre darauf gekommen, dass er so ein bedeutsames Werk ausgerechnet bei den Schweinen verstecken würde?« Der Kommissar schaute sich angewidert um, als würde er erst jetzt bemerken, wo er sich befand.
    Kim registrierte aus den Augenwinkeln, dass Che und Brunst mittlerweile erwacht waren, es aber für klüger hielten, sich weiter schlafend zu stellen. Che blinzelte jedenfalls ein wenig, und Brunst hatte so leise, wie er sich sonst nie bewegte, den Kopf aus dem Licht gedreht.
    Dörthe lehnte noch immer am Gatter und strich sich eine besonders rote Haarsträhne aus der Stirn. Plötzlich trat ein anderer, hellerer Ausdruck auf ihr Gesicht. »Ich glaube, Robert hat mir einmal von Ihnen erzählt, als ich ihn dabei ertappte, wie er ein Bild malte, das ich offensichtlich nicht sehen sollte und das später auch nirgendwo aufgetaucht ist. Wahrscheinlich war es eines dieser Richter-Bilder. Es muss vor zwei oder drei Jahren gewesen sein.« Sie runzelte
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