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Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Saubande: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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glücklich aus, sondern beinahe so, als hätte Lunke auch sie angegriffen. Kim hätte sich gerne neben sie gelegt, um sie zu trösten, doch das wagte sie nicht vor all den Menschen.
    »Ich glaube, wir sollten alle in den Stall zurückgehen«, sagte sie, während schon wieder ein Wagen auf den Hof fuhr.
    »Ihr hättet mich holen müssen!«, quiekte Cecile vorwurfsvoll. »Habt ihr den dicken Mann wirklich alle angegriffen? Ist Dörthe jetzt gerettet? Und war Lunke auch dabei?«
    »Wir haben ihnen gezeigt, was passieren kann, wenn wir Schweine zusammenhalten«, erklärte Che mit bedeutsamer Stimme.
    Kim schaute ihn an. »Ich habe noch ein Gebot für dich, Che. Es lautet: ›Du sollst ein anderes Schwein nicht anlügen.‹ Und wenn du Probleme mit deinem blöden Vermächtnis hast – mir würden ohne weiteres noch ein paar Gebote einfallen.«
    Sie wollte sich schon abwenden, als sie bemerkte, dass Dörthe sich erhoben hatte. Eine Frau in einer schwarzen Jacke mit kurzen blonden Haaren war an ihrer Seite. Gemeinsam kamen die beiden über die dunkle Wiese.
    »Frau Kommissarin, das ist Kim, die klügste Sau der Welt – sie hat mich gerettet«, sagte Dörthe. Sie hatte sich halb in die Decke eingewickelt und lächelte müde und erschöpft.
    Die blonde Frau schaute Kim neugierig an und streckte ihr die Hand entgegen, als wollte sie zeigen, dass es Polizisten gab, die einem Schwein nicht gleich mit einer Pistole entgegenkamen.
    Kim grunzte und schnüffelte an der Hand, die nach Zigaretten roch. Sie spürte, dass auch die anderen Schweine sie anstarrten und ebenso drei uniformierte Polizisten, die in der Nähe standen. Plötzlich war es ihr peinlich, im Mittelpunkt zu stehen.
    »Keine Ursache«, wollte sie Dörthe entgegnen. »Habe ich gerne für dich getan.« Doch am liebsten wäre sie abgehauen – Lunke hinterher, der nun irgendwo im Wald in seinem Versteck lag und vermutlich schon selig schlief oder im See noch ein nächtliches Bad nahm.
    Dörthe streichelte ihr den Kopf. »Komm, liebe Kim«, sagte sie dann, »du darfst heute Nacht im Haus schlafen. Aber vorher müssen wir das Bild aus eurem Stall holen – Richter 9.«
    Die Kommissarin nickte ihr zu, und die Schweine gaben vorsichtig den Weg frei, als die beiden Frauen weitergingen.
    Ein paar Momente später kehrten sie mit dem Bild zurück, das noch immer in dem blauen Plastiksack steckte, den die Kommissarin sich unter den Arm geklemmt hatte.
    Dörthe machte Kim ein Zeichen, ihr zu folgen. Böse blickte Che ihr nach. Klar, dachte sie, ich mache mich mal wieder mit den Menschen gemein. Diesmal kümmerte es sie jedoch nicht. Konnte er ja als sein zehntes Gebot formulieren. »Ein Schwein soll nicht des Menschen Freund sein.«
    Eine Nacht im Haus hörte sich wunderbar an, vielleicht würde es auch etwas Besonderes zu fressen geben. Verdient hätte ich es ja, dachte sie ganz unbescheiden.
    Die Polizistin lächelte, als sie Dörthe durch den Vordereingang ins Haus folgte. Wie anders war das damals gewesen, als sie nach dem Feuer zu dem toten Altschneider gelaufen war! Da waren alle angeekelt vor ihr zurückgewichen.
    Vorsichtig, um nicht den Holzboden zu zerkratzen, trippelte Kim hinter Dörthe und der Kommissarin her. Sie gingen an Munks Atelier vorbei, in dem kein Licht brannte, und bogen dann nach links in einen Raum, in dem es nach Schweinefleisch roch. Nun gut, das würde sie ertragen müssen.
    »Ich verstehe das noch immer nicht«, sagte die Polizistin mit sanfter Stimme. »Vier Menschen sind gestorben, weil Ebersbach vor acht Jahren einen Mord vertuschte, den Robert Munk begangen hat?«
    »Nein, deshalb wohl nur zwei.« Dörthe holte zwei Schüsseln aus dem Küchenschrank. »Ebersbach hat Robert umgebracht, weil er sich stellen wollte, und Haderer, weil der Idiot ihn erpresst hat. Mit Altschneider und Kroll hatte das alles nichts zu tun.«
    Kim beobachtete, wie Dörthe eine Schale mit Wasser füllte, eine andere mit köstlichem frischem Brot und dann beides auf den Boden stellte. Sofort stürzte Kim vor und machte sich über das Brot her; es war viel weicher als die harten Kanten, die man ihnen sonst vorsetzte. Eine echte Delikatesse! Das Leitungswasser allerdings verschmähte sie. Anders als Regenwasser schmeckte es hart und bitter und war nur etwas für den Notfall, aber das schien Dörthe nicht zu wissen.
    Kim hörte auch nicht mehr genau hin, was die beiden Frauen zu besprechen hatten. Eine solche Gelegenheit durfte man sich nicht entgehen lassen. Nur am Rande
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