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Satori - Winslow, D: Satori - Satori

Titel: Satori - Winslow, D: Satori - Satori
Autoren: Don Winslow
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Leiter in die nächste Kammer hinaufkletterte. Sie mussten nach oben und raus aus den Höhlen, sonst würden sie lebendig begraben werden.
    Ein langsamer Erstickungstod in der Dunkelheit.
    »Nikolai …«
    »Alles wird gut«, sagte er. »Alles wird gut. Bleib dicht bei mir.«
    Er zog sie hinauf in die nächste Kammer. Jetzt war es stockdunkel, eine undurchdringliche Schwärze umgab sie, als er sich zwang, sich an den Grundriss zu erinnern. Beim Lärm der Explosionen über ihnen, der herabfallenden Erde und den Erschütterungen fiel ihm das allerdings nicht leicht.
    Du warst schon viele Male hier, sagte er sich, in vielen Höhlen und in engeren Räumen als diesem, also denk nach. Er fand den Eingang des Tunnels zuerst in Gedanken und dann auch mit den Händen. Er zog sein Hemd aus, band einen Ärmel an seinen Gürtel und den anderen an Solanges Hand.
    »Komm«, sagte er. »Wir schaffen das.«
    Dann führte er sie zum Eingang, und sie machten sich auf den Rückweg.
    Diamond spuckte die Erde aus und rieb sie sich aus den Augen.
    Gottverdammte Froschfresser, dachte er. Wussten die nicht, dass er hier unten war? Oder wussten sie’s und es war ihnen egal?
    »Komm«, sagte er zu dem Soldaten hinter sich.
    Er bekam keine Antwort.
    Der Mann war tot.
    Hastig kroch er weiter.
    Der Tunnel stürzte rasch in sich zusammen, doch Nikolai zog Solange weiter hinter sich her. Sie passierten eine falsche Wand nach der nächsten, aber er hatte die Route noch genau im Kopf und kroch schnell weiter, während er Solange unermüdlich Mut zusprach.
    »Wir sind fast da.«
    »Das ist gut.«
    »Oh, das ist sehr gut.«
    Diamond hörte Stimmen.
    Sie sprachen Französisch.
    Er stoppte, legte sich flach auf den Bauch und legte die Pistole an.
    Nikolais Proximitätssinn warnte ihn.
    Hinter der Abzweigung scharf rechts vor ihnen war jemand.
    Er hielt inne.
    »Was …«
    »Schschschsch.«
    Ein Bombeneinschlag ließ die Wände erzittern. Erde rutschte herab und verengte den Tunnel. In seinen Ohren rauschte es, Nikolai konnte nichts hören. Er rutschte auf dem Bauch ein Stück nach vorn, da erleuchtete Mündungsfeuer den Tunnel und er sah Diamond.
    Diamond kroch weiter vor und schoss.
    Nikolai streckte seine rechte Hand so weit wie möglich nach vorn, griff ins Leere, bekam dann aber Diamonds Handgelenk zu fassen. »Solange, dein Messer!«
    Diamond riss seinen Arm weg und befreite seine Hand.
    Er senkte den Lauf seiner Pistole und zielte auf Nikolais Gesicht.
    Der Schuss brannte auf Nikolais Wange.
    Wieder streckte er die Hand in die Dunkelheit und holte zum Schlag aus.
    »Dein Messer!«
    Solange kauerte sich in dem engen Tunnel so weit wie möglich zusammen. Dann schob sie sich auf ihren langen Beinen vorwärts und presste sich an Nikolai vorbei, das Messer voran.
    Diamond drückte ab.
    Vom Mündungsfeuer geblendet, kroch Nikolai an Solange vorbei und hörte Diamond wegkrabbeln. Er wollte ihm gerade folgen, als Solange aufstöhnte.
    Diamond würde warten müssen.
    Er machte halt und kehrte zu Solange zurück.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja.«
    Doch dann spürte er ihr warmes klebriges Blut.
    Sie blutete stark an der Seite. In der schauderhaften Dunkelheit konnte er es nicht sehen, nur fühlen.
    Ebenso wie sie selbst. »Bitte lass mich nicht hier unten sterben.«
    »Ich lasse dich nirgendwo sterben«, sagte er.
    Eine weitere Explosion erschütterte den Tunnel. Erde fiel ihnen ins Gesicht, in die Augen, die Nasen und die Münder. Er tastete nach ihrem Gesicht und wischte die Erde ab. Dann legte er sich auf den Rücken und begann, sich durch den Tunnel zu schieben und sie dabei hinter sich herzuziehen.
    Sie kamen nur quälend langsam voran und er wusste, dass sie viel Blut verlor. Der Tunnel stürzte ein, sie waren schon halb begraben, und er konnte sich nur vorantasten, den Kopf drehen und versuchen, mit Hilfe seines Geruchssinns den Weg nach draußen zu finden.
    Er musste es schaffen. Er durfte sie nicht sterben lassen.
    Nach einer Ewigkeit bogen sie um eine Ecke. Nikolai sah einen schwachen Sonnenstrahl und spürte einen flüchtigen Hauch von frischer Luft. Er schob sich weiter voran, bis sie den Fuß des Tunneleingangs erreichten.
    »Wir sind da«, keuchte er.
    Mit einer Hand krallte er sich im Schacht fest und zog sie mit der anderen hinter sich her. Viermal fiel er wieder zurück, bis seine Hand die Oberfläche so zu fassen bekam, dass er Solange hinter sich hochziehen konnte.
    Oben angekommen sackte er zusammen und zog sie in seine
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