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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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geglaubt, einmal etwas Gutes über Landru sagen zu können?
    »Egal - es ist nicht nötig, und ich will es nicht.«
    Anum schüttelte kaum merklich den Kopf. »Ich verstehe dich nicht. Wir können sie teilen. Du den Jungen und ich das Mädchen. Wir brauchen Kraft. Wir müssen uns stärken, und dann ...«
    »Du verstehst nicht«, blieb sie unbeirrt. »Zunächst müssen wir hier verschwinden. Ich habe keine Lust, auch nur eine Stunde länger als nötig in diesen Katakomben zuzubringen. Die Kinder werden uns in das Haus ihrer Eltern führen. Ihre Eltern sind tot. Wir können dort bleiben, bis wir weiterziehen.«
    »Wir könnten in die nobelste Herberge ziehen«, erwiderte Anum mit aller Schärfe. »Wozu in ein erbärmliches Haus, in dem es nach Tod und Armut riecht?«
    Lilith zögerte kurz. Selbst in seiner kaum bezähmbaren Wut und Herrschsucht strömte Anum soviel . Faszination aus, daß sie an ihrem Verstand zu zweifeln begann.
    »Weil ich es so will.«
    Anum schwieg kurz und richtete seine Blicke auf die Geschwister. Dann zuckte er die Schultern. »Gut, wenn du meinst . Für den Moment lassen wir sie am Leben.«
    Lilith fröstelte kurz.
    Und als sie sich zu viert in Bewegung setzten, um den unterirdischen Gefilden der heiligen alten Stadt zu entrinnen, überkam es sie wieder: Dieses Gefühl, beobachtet zu werden.
    Lilith stockte kurz. Auf Rahel oder David konnte ihr Instinkt nicht mehr ansprechen. Auf wen aber dann?
    »Was ist?« fragte Anum.
    »Nichts«, sagte sie und strebte weiter mit ihm und den Kindern nach oben.
    Fremde Augen folgten ihr bis zum Haus der Chaims .
    *
    I put a spell on you Because you're mine.
    Screamin' Jay Hawkins
    Tage zuvor, England, nahe eines sagenumwobenen Ortes
    Highgate Hall ... Der Name war kaum mehr als Tünche, die Wahrheit verharmlosend und kaschierend. Was sich wirklich darunter verbarg, existierte offiziell nicht.
    Es war die Hölle auf Erden.
    Für jene zumindest, die dort zu leben gezwungen waren, aus dem einen oder anderen Grund.
    Allen anderen - all jenen also, die jenseits seiner Mauern leben durften - war Highgate Hall indes ein Segen. Weil er sie vor der Hölle bewahrte .
    Simon Ludlow zählte nicht zu dieser priviligierten Mehrheit. Er mußte in Highgate Hall leben. Irgendwann einmal allerdings (es schien ihm eine Ewigkeit her oder wenigstens in einem anderen Leben geschehen zu sein) hatte er aus freien Stücken eingewilligt, sich hinter den trutzigen Mauern und dem hohen Tor, nach dem Highgate Hall einst benannt worden war, einschließen zu lassen. Inzwischen aber sah Simon Ludlow seinen damaligen Entschluß nicht mehr als freiwillig gefaßt an - vielmehr war er seinerzeit einem Dämon auf den Leim gekrochen .
    ... jenem Dämon, der sich in knisternden Scheinen, in klingender Münze, in fetten schwarzen Zahlen auf Bankkonten verbarg - dem Dämon namens Geld.
    Heute verfluchte Simon Ludlow den Wohlstand, den ihm seine Einwilligung, nach Highgate Hall zu gehen, eingebracht hatte. Und er verabscheute sich für seine Schwäche damals, der Versuchung erlegen zu sein.
    Denn was nützte alles Geld dieser Welt an einem Ort der Verdammnis, wie Highgate Hall einer war?
    Und gab es überhaupt eine Summe, die hoch genug war, um das Seelenheil eines Menschen dagegen aufzurechnen?
    Simon Ludlow stöhnte wie vor quälendem Schmerz.
    Er hatte sich verkauft, ohne Zweifel - sich, seine Seele . sein ganzes Ich! Er hatte es Highgate Hall zum Fraße vorgeworfen, und die Aussicht, daß er es wiedererlangen würde, wenn er diesen Ort nach Ablauf seines Vertrages dereinst verlassen durfte, stand schlecht.
    Highgate Hall gab nichts von dem, was einmal hinter seinen Mauern eingesperrt war, je wirklich wieder frei.
    Denn allein zu diesem Zweck existierte Highgate Hall .
    Bevor Simon Ludlow erstmals seinen Fuß durch das hohe Tor und in die finsteren Hallen dahinter gesetzt hatte, war er tatsächlich dem Irrglauben erlegen, er würde die Herrschaft über Highgate Hall antreten.
    »Verrückt muß ich gewesen sein. Wahnsinniger noch als -«
    Ein ebenso hohes wie hohles Kichern entrang sich seinem Halse, als er sich seiner damaligen Naivität entsann. Der Laut zupfte und zerrte wie mit nadelspitzen Knochenfingern an etwas, das tief in seinem Innersten steckte, und weckte es - schaudernmachendes Entsetzen .
    Denn Laute wie dieses Kichern sollten doch eher jene von sich geben, die in Highgate Hall buchstäblich weggesperrt waren - nicht aber er, dessen Aufgabe es war, dafür Sorge zu tragen, daß diese
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