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Satans Ritter

Satans Ritter

Titel: Satans Ritter
Autoren: Vampira VA
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wie ein bleiches Gespenst nahen.
    Dann löschte ein Hieb, als solle ihr der Schädel gespaltet werden, jede Wahrnehmung aus.
    Was für ein Aberwitz, waren ihre letzten zusammenhängenden Ge-danken. Dir so bald zu folgen, Landru
    * 
      Bereits das bloße Heben der Lider schien das fragile, knöcherne Gefüge ihres Kopfes endgültig auseinanderbrechen zu lassen. Ihres menschlichen Kopfes, denn in der Bewußtlosigkeit hatte Lilith die Metamorphose natürlich nicht aufrechterhalten können.
    Stöhnend wollte sie die Augen wieder schließen.
    Da sah sie Anum.
    Sah und fühlte ihn!
    Er kniete direkt neben ihr und tupfte mit einem Stoffetzen Blutreste von ihrem Gesicht. Hinter ihm standen Hand in Hand zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge. Im Gesicht des Knaben waren die Farben und Linien der Angst gemalt, während seine Schwester fast gleichgültig wirkte.
    Rahel und David Chaim, rann es schwerfällig durch Liliths Hirn. Und mit einer Stimme, die von Heiserkeit verfremdet war, fragte sie: »Was ist passiert, Anum?«
    Er deutete hinter sich. »Sie sind dir passiert ... Offenbar wollten sie sich anschleichen, aber du hast sie rechtzeitig gehört. Da hat dir dieser Junge mit einem Stein fast den Schädel zertrümmert.«
    Verhaltener Zorn schwang in seiner Stimme mit. Dabei erweckte der letzte Hüter den Anschein, als verstünde er sich selbst nicht, daß er den Jungen so lange am Leben gelassen hatte.
    Rahel, das hatte sich bereits im Vorfeld von Landrus Tod gezeigt, gehörte zu den Ausnahmeerscheinungen unter den Menschen: Sie sprach nicht auf vampirische Hypnose, auf deren Magie zur Willensbeugung an.
    Ihr Bruder nicht. Ihr Bruder, das erkannte Lilith auf den zweiten Blick, stand völlig in Anums Bann. Seine Augen verrieten es. Augen, in denen - anders als bei Rahel - Furcht schwelte. Eine dumpfe Ah-nung, das Schicksal der Eltern teilen zu müssen. Sehr, sehr bald .
    »Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden«, murmelte Lilith. »Dann hörte ich ein Geräusch, aber -«
    »Willst du sie umbringen, oder soll ich es dir abnehmen? Ich wollte dir nicht vorgreifen.«
    Zwei Sätze, die klarer zum Ausdruck brachten, wie groß, wie unüberbrückbar eigentlich die Kluft zwischen ihm und ihr war, und dennoch .
    ... dennoch genügte auch diese Erkenntnis nicht, den heilsamen Schock auf Lilith auszuüben, auf den sie die ganze Zeit wartete.
    Sie begann leicht zu zittern.
    Während ihrer Reise nach Uruk und auch noch bei Betreten des neu aktivierten Zeitkorridors war sie Anum überaus ähnlich gewesen, weil im yukatekischen Urwald eine geheimnisvolle, alle Moral erstickende Welle über sie hereingebrochen war.
    Bis heute wußte sie nicht genau, worum es sich dabei gehandelt hatte. Ein Indianer, der vorgegeben hatte, sie zu kennen, hatte diese Kraft auf sie abgeladen. Lilith hatte versucht, ihn zu töten, doch er hatte sich ihr auf unerklärliche Weise im letzten Moment entzogen.
    Dann aber, im Korridor der Zeit, war die irrende Seele Beth MacKinseys nach einer unvorstellbaren Odyssee durch die Jahrhunderte in sie eingefahren und hatte Liliths Gespür für Moral wieder zurechtgerückt.
    Beth existierte nicht mehr, nur noch ihr Wissen, der Schatz ihrer Erfahrungen hatte überlebt - als wäre es Liliths ureigener Besitz.
    Beth, alte Freundin ..., dachte sie erschüttert. Ich wünschte, ich könnte dich umarmen.
    Die EWIGE CHRONIK hatte ihr nur Auskunft über ihr Leben bis zum damaligen Aufbruch zum Anfang der Zeit gegeben, wo sie ihre Bestimmung erfüllen und die Ur-Lilith aus ihrem Stasiskerker befreien sollte. Aber Beth - das was von Beth nun in ihr war - hatte ihr sehr viel mehr über sich selbst und über ihre Denk- und Handlungs-weise vermittelt als diese Schrift aus Blut und Seelen.
    Genug, um zu wissen, daß sie sich hier und jetzt, in Anums Beisein, falsch benahm.
    Daß das nicht sie war - nicht die Lilith, die beinahe zwei Jahre an der Seite ihrer Freundin Beth einen einsamen Krieg gegen die Vampire dieser Welt geführt hatte!
    Sie versuchte sich von den qualvollen Selbstzweifeln und der Lähmung, die davon ausging, freizumachen. Anums immer noch fragenden, immer noch abwartenden Blick fest erwidernd, sagte sie: »Sie werden nicht sterben - warum auch? Es sind Kinder.«
    »Das werden sie nicht bleiben«, versetzte Anum erstaunt.
    Landru, erinnerte sich Lilith, hatte einen eigenen Kodex besessen, was Kinder anging. Sie waren für ihn stets tabu gewesen - den genauen Grund kannte sie nicht.
    Seltsam, dachte sie, hätte ich je
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