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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition)
Autoren: John Maylynn
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Kiruscha fast unhörbar hinzu.
    Elisa schüttelte den Kopf. Sie schüttelte sich immer stärker, damit sie nicht verarbeiten musste, was Kiruscha erzählt hatte.
    Sie hat mich im Stich gelassen!
    Sie ist an allem schuld!
    Sie war nicht da, als ich sie am meisten brauchte. Sie wusste, dass ich in diesem Keller eingesperrt bleiben würde wie meine Mum.
    Sie wusste von den Qualen, die ich erleiden würde, sie wusste es. Sie hat mich einfach allein gelassen.
    Schweiß rann ihre Schläfen hinab. Ihr Vater hatte sie missbraucht, 13 Jahre lang, ihr immer und immer erneut diese Pein angetan, Männer und Frauen auf sie gehetzt, sie immer und immer wieder zum Weinen gebracht   …
    Kiruscha hat dich im Stich gelassen.
    Hätte sie mehr Courage gehabt, sie mitgenommen. Sie hätte Mum retten müssen, Elena, sie! Sie, sie, sie! Elisa bohrte ihren Blick in Kiruschas, hielt ihn gefangen wie ein im Nacken gepacktes Karnickel.
    »Was ist mit dir, Kiruscha?« Kaum hatte Sibylle die Frage ausgesprochen, fiel die Russin vom Stuhl und stieß röchelnde Geräusche aus. Sie hielt die Hände auf die Brust gepresst.
    »Einen Krankenwagen«, rief Sibylle einer Kellnerin zu, »Sofort!«
    Fachmännisch leistete sie Erste Hilfe und es dauerte nicht lange, bis drei Sanitäter in das Café stürmten, Kiruscha versorgten und auf eine Trage hievten.
    Nur langsam lösten sich Elisas verkrampfte Finger von den Stuhllehnen. Sibylle kam zu ihr und schlang ihre Arme um sie.
    »Das war zu viel für die arme Kiruscha. Sie hatte einen Herzinfarkt.«
    Sie war es, sie hatte sie umgebracht.
    Sie hat es verdient!

91.
     

Psychiatrische Privatklinik
»Sanatorium Hardegg«
Interlaken, Schweiz
Januar 2009
     
     
    U lrike war aufgeflogen. Als hätte Sibylle es geahnt, hatte sie mehrere Wochen ein besonderes Augenmerk auf sie geworfen. Zuerst schien es reine Zeitverschwendung, doch schließlich ging die Schwester ihr ins Netz, als sie einen weiteren Umschlag unter Elisas Tür hindurchschieben wollte.
    Tränenreich stammelte Ulrike die Geschichte herunter.
    Die Klinikleitung entschied, von einer Anzeige abzusehen. Was würde es auch bringen? Schließlich hatte sie Bernhard von Felthen nicht erpresst. Das einzige Vergehen, das man ihr anlasten konnte, lag in der unangemessenen Vorgehensweise gegenüber der Patientin, der Klinik und ihr. Ulrike hatte ohnehin ihren Abschied genommen, mit ihrer Million auf dem Konto konnte sie sich das erlauben.
    Sibylle schnaubte. Sie wäre nicht käuflich gewesen … wirklich nicht?
    Das Manuskript lag bei der Kripo, eine Kopie in ihrem Metallschrank. Der Fall sollte von vorn aufgerollt werden. Seit Elisas Identität geklärt war, spielte die Presse verrückt. Sibylle war froh, dass die Sanatoriumsleitung einen Wachdienst engagiert hatte, der die aufdringlichen Reporter fernhielt. Von dem Kommissar, mit dem sie seit Elisas Einlieferung lockeren Kontakt gehalten hatte, erfuhr sie, dass nach dem Brand verschiedene Dinge in die Asservatenkammer gelangt waren, darunter ein Kelch. Doch woher wussten die Satansanbeter damals, was sie zu tun hatten? Wozu die Tränen? Irgendwo musste es eine Aufzeichnung geben, eine Anleitung.
    Sie zermarterte sich seit Tagen das Gehirn. Aus dem Manuskript hatte sie nur vage Andeutungen und Vermutungen entnehmen können. Alles Übel ging von diesem Ahriman aus, einem Satanisten der übelsten Sorte, den Benni auf seinem Flug von Australien in die Schweiz kennengelernt hatte, aber der war tot. Benni war der einzige Schlüssel, der vielleicht noch zur weiteren Aufklärung verhelfen konnte. Von Ulrike wusste sie, dass er zu den Kängurus zurückgekehrt war. Würde sie ihn finden?
    Ihre Kündigung hatte sie schon eingereicht und sich entschlossen, ihre Karriere als Ärztin aufzugeben. Irgendwann würde sie vielleicht noch einmal an ihre Ausbildung als forensische Traumatologin ansetzen. Nach ihrer Rückkehr aus Australien. Sie hielt es allerdings nicht für realistisch, dass sie in ihrem Alter noch Chancen bekam, aber das war ihr egal. Irgendetwas würde sich finden.
    Sobald man Elisa in der kommenden Woche entließ, ging ihr Flug. Sie musste Benni finden und der Sache auf den Grund gehen, es ließ ihr keine Ruhe. Sie würde Ulrike ganz dreist um zusätzliches Geld bitten. 50.000 waren angemessen, oder? Aber notfalls finanzierte sie es eben allein.
    Ihr Blick fiel auf den Überwachungsmonitor und ließ ihren Atem stocken. »O mein Gott!«

666.
     
     
    I ch bin seit meiner Geburt lebendig begraben. Nichts hat
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