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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition)
Autoren: John Maylynn
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hast?«
    »Das Sammeln der Tränen?«
    »Ja.«
    »Ich erinnere mich an alles.«
    »Weißt du, warum sie deine Tränen sammeln?«
    »Sie wollen irgendein großes Ereignis damit feiern.« Elisa räusperte sich.
    »Geht es dir gut?«
    »Es ist, als hätte ich einen Film angesehen. Es betrifft mich nicht.« Sie lächelte.
    Nie wollte Sibylle eine Therapiesitzung so schnell beenden wie jetzt. Sie war heilfroh, dass Elisa die Erinnerung im Moment offenbar meisterte. Es brannte ihr unter den Nägeln, Kontakt mit dem Kommissar aufzunehmen. Ein Satanskult war die einzige Erklärung.
    Sie musste Näheres erfahren. Gab es Hinweise, die ihre Vermutung bestätigten? Hatte die Polizei Dinge sichergestellt, die man jetzt vielleicht einordnen könnte?
    Ihr Innerstes verkrampfte. Sie hätte viel eher die Kripo hinzuziehen sollen.

88.
     

Flughafen Zürich
Zürich, Schweiz
22. Oktober 2008
     
     
    B enni stand noch winkend auf dem Parkplatz, als das Flugzeug längst seiner Sicht entschwunden war. Er starrte in den Himmel und wünschte Martha und Johnny zum wiederholten Mal alles Glück der Welt.
    Das Bild des ergrauten Gärtners wollte nicht weichen; er sah ihn noch vor sich, wie er zusammengekrümmt im Rollstuhl saß. Erst in der letzten Woche hatte er die Berichte einiger Detekteien erhalten und eine davon hatte Johnny tatsächlich aufgespürt. Er lebte nicht mehr unter seinem wunderschönen Namen John-Pierre Ballester, sondern als schlichter John Baster, von der staatlichen Fürsorge unterstützt, in einem Behindertenheim nahe Lyon.
    Die unglaubliche Wahrheit, die Benni erkennen musste, war ihm klar geworden, als er Johnny gegenübersaß und dieser ihm von Ahrimans Schlägen erzählte. Von den qualvollen Tritten in die Nieren; den Knüppelschlägen auf seinen Rücken; seinem stundenlangen Leiden; der Angst, zu sterben, bevor ein Fahrzeug mit einer Gruppe feiernder Burschen auf der Lichtung im Wald erschienen war und Ahriman die Flucht ergreifen musste. John war in letzter Minute in ein Krankenhaus gebracht worden. Jahrelang quälte ihn die Angst um Martha, er konnte an nichts anderes denken, als dass seiner Geliebten etwas zustoßen könnte, wenn er Ahrimans Anweisungen, die er ihm in letzter Sekunde vor der Flucht zugezischt hatte, nicht Folge leistete und das Land verließ. Tag um Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr hatte er gegrübelt, gebetet, Gott angefleht, ihn zu erlösen. Er war nahe daran, Martha eine heimliche Nachricht zukommen zu lassen, aber seine grenzenlose Angst vor diesem Teufel hinderte ihn immer wieder. Es dauerte Jahre, bis Johnny wieder sitzen konnte. In mühevoller und schmerzerfüllter Weise lernte er anschließend, selbst zu essen, sich an- und auszukleiden, am Schluss sogar, ein paar Schritte zu gehen. Die meiste Zeit jedoch musste er im Rollstuhl verbringen und sein fortschreitendes Alter stand einer weiteren Besserung konträr gegenüber.
    Benni glaubte Johnny ohne den geringsten Zweifel. Der geknechtete 76-jährige war zu keiner Lüge fähig. Niemals wäre ihm ein schlechtes Wort über jemanden über die Lippen gekommen, wenn es nicht der Wahrheit entsprach.
    Die Bestätigungen, die er durch die zahlreichen anderen Detektivbüros erhalten hatte, brauchte er nicht, um sicher zu sein.
    Ahrimans Leben lag wie ein aufgeschlagenes Buch vor ihm. Nahezu vom ersten Tag seiner Kindheit an hatten die fleißigen Spürnasen in aller Welt sein Leben umgekrempelt und so manche unschöne Wahrheit war ans Licht gekommen.
    Nicht Arno war an allem Unglück schuld.
    Er war es!
    Er hatte Ahriman angeschleppt.
    Tränenblind stieg Benni in sein Auto. Er warf einen Blick auf die Uhr. Schon in acht Stunden musste er zurück am Flughafen sein, dann ging sein Flieger über Zürich und Frankfurt nach Sydney. Die gleiche Route wie damals …
    Entschlossen wischte er sich die Augen. Es wurde Zeit. Er hatte ein Treffen mit Schwester Ulrike vereinbart und wollte nicht zu spät kommen.
    Ulrike erwartete ihn, vor Nervosität knetete sie unablässig ihre Hände. Um was es ging, hatte Benni ihr größtenteils am Telefon erzählt. Es blieb nicht viel zu sagen. Er drückte ihr den dicken Umschlag in die Hand.
    »Liebe Ulrike, ich bitte Sie, mir diesen letzten Gefallen zu tun. Bitte! Sorgen Sie dafür, dass Elisa das bekommt.« Er sah sie traurig an. Nach nunmehr acht Jahren sah er keine andere Möglichkeit mehr, Elisa zu helfen. »Das Geld wird in den nächsten Tagen auf Ihrem Konto eingehen.«
    Ulrike senkte den Kopf.
    »Bitte
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