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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition)
Autoren: John Maylynn
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Elisa.
    »Na was denn, das hast du doch großartig hinbekommen.«
    Sie nickte. »Ja, das habe ich wohl.«
    Sie sahen gleichzeitig auf, als eine Frau das Café betrat. Elisa fing ihren Blick ein. Das musste Kiruscha sein, sie war sich ganz sicher, obwohl sie sich eine jüngere und attraktivere Dame vorgestellt hatte.
    Du kennst sie doch, sie hat dich im Stich gelassen.
    Elisa verdrängte die Stimme aus ihrem Unterbewusstsein.
    Sie klebte an ihrem Stuhl wie ein Magnet, doch Sibylle erhob sich.
    »Hallo. Sie müssen Doktor Kiruscha Schtscherbakowa sein.« Die beiden schüttelten sich die Hände.
    Kiruscha setzte sich ihr gegenüber und starrte sie geradezu an – unsicher, fast ängstlich. »Hallo Elisa.«
    Dieser Tonfall, diese kehlige Aussprache. Sie war es!
    »Du bist es wirklich. Ich erkenne deine Stimme!«
    Kiruscha erhob sich und kam auf sie zu, dann schlangen sich ihre Arme um Elisa. Ein Schluchzen drang an ihr Ohr, so leise, dass es niemand außer ihr hören konnte.
    Die Kellnerin trat erneut an den Tisch und sie gaben ihre Bestellung auf.
    »Sie kommen direkt aus Moskau, Doktor Schtscherbakowa?«, fragte Sibylle.
    »Bitte nennen Sie mich Kiruscha.« Sie nahm zögerlich wieder Platz. »Ich habe das Interview im Internet gelesen und dadurch wusste ich endlich, wo sich Elisa aufhält. Ich habe sofort Kontakt zum Sanatorium aufgenommen.«
    Sie lügt!
    Elisa verdrängte erneut die Stimme, die immer alles besser wusste. Sie glaubte ihrem Kindermädchen.
    »Ich war gern in der Schweiz. Nach meinem Job hier bin ich wieder nach Moskau zurückgekehrt.«
    Alles Lüge!
    »Du sprichst hervorragend Deutsch.«
    »Ich bekam damals ein Stipendium an der LMU in München, beendete mein Medizinstudium, arbeitete einige Jahre in einer deutschen Klinik und danach als Gynäkologin in Moskau an der International Medical Clinic.« Kiruscha rührte ihren Kuchen nicht an, dafür umso öfter in ihrem Tee. Einige Strähnen ihres grauen Haares lösten sich aus ihrem Zopf und standen zu den Seiten ab.
    Elisa hielt es nicht länger aus. Die Frage, die sie am meisten beschäftigte, ließ sich nicht mehr zurückhalten.
    »Wer sind meine Eltern? Ich muss es wissen!«
    Kiruscha wurde noch blasser. Ihre in tiefen Höhlen liegenden Augen stachen wie aus einem Gerippe hervor.
    Sibylle hielt hörbar die Luft an.
    Elisas Herz schlug bis zum Hals. Warum hatten ihre Eltern sie weggegeben? Es lagen so viele Fragen offen und Kiruscha konnte jetzt und hier alle beantworten.
    »Ich habe deiner Mutter bis ins Grab versprochen, dass ich niemandem verrate, wer dein Vater ist.« Kiruscha blickte auf die weiße Tischdecke und zupfte an der schlaffen Haut auf ihrem Handrücken. Als Elisa schon glaubte, dass Kiruscha sich an das Versprechen halten würde, begann sie zu erzählen.
    Sie schilderte ihre Geschichte von Bennis erstem Anruf bis zu dem Tag, als Lisas Niederkunft bevorstand. Die Figuren aus den Briefen nahmen Gestalt an. Elisa schluckte wütend, weil Sibylle Kiruscha unterbrach, als es um Benni ging.
    »Weißt du, wo Benni jetzt ist?«
    Oh, wie brannte sie darauf, mehr zu erfahren.
    »Es tut mir leid, nein.«
    »Wer ist Lisa?« Elisa ahnte die Antwort.
    »Hat Lisa Zwillinge zur Welt gebracht?«, fragte Sibylle im gleichen Augenblick.
    »Lisa war deine Mutter. Sie hatte einen Zwilling. Ihre Schwester Lena starb bei einem Unfall, als sie vier Jahre alt war. Die beiden waren Arnos Töchter und Arno war Bennis Bruder.«
    »Und wer ist mein Vater?«
    Kiruscha schüttelte den Kopf. »Niemand erfuhr, dass Lisa Zwillinge gebar. Deine Schwester ist tot zur Welt gekommen.«
    »Wie hieß sie?«, presste Elisa bebend durch die Zähne.
    »Elena.«
    »Was geschah mit meiner Mutter?«
    Kiruscha legte die Hände vor ihr Gesicht. »Sie starb kurz nach der Geburt. Ich konnte sie nicht retten.«
    Sibylle zog eine Packung Taschentücher aus ihrer Tasche.
    »Ich habe immer versucht, dich zu beschützen … aber ich war zu ängstlich, ich … ich war nicht stark genug, zu feige. Ich floh aus der Villa, als du etwa zwei Jahre alt warst, gesund und munter, aber trotzdem einem schrecklichen Schicksal überlassen. Ich habe dich im Stich gelassen bei dieser Bestie.
    »Bei wem?«, stammelte Sibylle.
    »Bei ihrem Vater.«
    Eine Gänsehaut überzog Elisas Nacken und kroch in alle Richtungen.
    Du weißt, bei wem! Die Stimme lachte sie aus.
    »Dieser Teufel Ahriman, der Benni und Arno grausam ausnutzte und hinters Licht führte, Lisa schwängerte … und mich halb tot schlug«, setzte
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