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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt
Autoren: Catherine Webb
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Schriftzug Mars gerade noch zu erkennen war. Eine leere Schüssel mit Resten einer Substanz, die einmal weiße Bohnen mit einer Soße voller chemischer Zusätze gewesen sein könnte - dieses letzte Objekt war von jemandem ausgekratzt worden, der offenbar den würzigen Geschmack von Konservierungsstoffen liebte.
    Das jedoch war jetzt unwichtig.
    An der einen Wand stand ein Sofa. Es sah aus, als hätte es schon bessere Tage gesehen und mochte irgendwann einmal einen Polarbären auf Urlaub beherbergt haben - oder auch nicht. Der Bezug wies ein ziemlich verblasstes Blumenmuster auf und war so verschossen und abgewetzt, dass wenig mehr als ein paar zerschlissene Garnfetzen mit ein paar Federn darin übrig geblieben waren. Es sah aus, als käme das Möbel direkt vom Sperrmüll.
    Das jedoch war jetzt unwichtig.
    Auf dem Sofa lag ein Mann. Er hatte schlohweißes Haar, und seine Hände lagen gefaltet auf einer Decke mit Schottenkaro, die jemand über ihn gebreitet hatte. Seine Augen waren geschlossen.
    Das, dachte Adam, als er in das Zimmer schlich, war wichtig.
    »Hi«, sagte er und setzte sich auf die Sofakante.
    »Hallo«, sagte der Mann, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ihr habt es also überlebt.«
    »Sozusagen.« Sam öffnete die Augen. Sie waren blassgrau, so blass, dass sie fast weiß wirkten.
    »Ihr wart ganz schön schlau.«
    »Danke.«
    Adam hob unbehaglich die Schultern. »Wie habt Ihr es geschafft?«, fragte er.
    Sam lächelte, ein leichtes Verziehen der Lippen in Anbetracht der nicht-so-fernen Erinnerungen. »Chronos wollte, dass ich ihm meine Seele gebe. Als ich mich weigerte, versuchte er, sie zu nehmen. Aber ich bin nicht nur einer, verstehst du? Ich bin jetzt so viele verschiedene Personen, es ist alles sehr verwirrend. Wie hätte er meine Seele in Besitz nehmen können, wenn sie so verstreut ist? Aber er - er ist eine Person. Ich hätte seine Seele nehmen können. Ich habe sie gepackt und aufgerissen.«
    »Ihr hättet ihn vernichten können.«
    »Nein. Zwecklos. Ich brauchte ihn, um mich zu verstecken. Ich versteckte mich in seiner Seele. Ich schrieb meine eigene Seele der seinen ein statt umgekehrt. Und wenn mein Geist in tausend Richtungen zerstreut wäre, würde es somit einen Ort geben, an den ich zurückkönnte. Jehova war nur der Katalysator. Ich beherrsche Chronos, Chronos beherrscht ihn. Ich konnte von Chronos zu mir selbst zurückfinden. Und leben. Chronos hat mich nicht übernommen, ich habe ihn übernommen. Es ist schließlich nur Einer. Und wir sind Viele.«
    »Das ist irre.«
    »>Irre< im Sinne von >großartig    »Nein. Im Sinne von »völlig verrückt*.«
    Sam überlegte. »Ich glaube nicht.«
    »Wie war es?«
    »Nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte. Diesmal brauchte ich nicht zu kämpfen. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte. So tauchte ich einfach hinein. Es war eigentlich ganz friedlich. Das Licht erfasste alles, verstehst du. Alles, nicht Angst oder Zorn oder Hass oder dergleichen — einfach alles, was das Leben ausmacht Es gab nichts anderes, keinen Missklang in der Musik. Es war... beinahe... schön.«
    »Beinahe?«
    »Bis zu dem Punkt, als ich den Geist von Vater Zeit berührte und mich selbst in ihm verborgen sah. Ich habe Chronos' Geist als letzten berührt, verstehst du. Dabei berührte ich auch meine eigene Seele, und eine Sekunde lang hörte ich meine eigene Stimme aus den anderen heraus. Und meine eigene Stimme wehrte sich gegen das Licht, versuchte auszubrechen.« Er zuckte die Schultern. »Aber sie wurde schnell übertönt, und so machte es am Ende keinen Unterschied.«
    »Ich habe eine Frage. Wie war der Geist von Vater Zeit?«
    »Überraschend klein, um ehrlich zu sein. Er war längst nicht so interessant, wie ich gedacht hätte. Nur eine weitere Verkörperung, die das Leben geschaffen hat, ein winziger Teil der Vielfalt. Zugegeben, ein ziemlich prominenter Teil, aber trotzdem nur einer. Ich erinnere mich, dass er überrascht war. Als ich ihn ein zweites Mal öffnete, um den Abdruck meiner Seele innerhalb der seinen zu benutzen, um in einem Stück heimzugelangen, hörte ich seine Gedanken. Und er war überrascht.« »Was hat er gesagt?«
    Sam lächelte und verschränkte die Finger. »Er sagte: »Das darf doch wohl nicht wahr sein! <«
    Als Adam fortwar, blieb Sam auf dem Sofa liegen und starrte gegen die Decke. Es war keine besonders interessante Decke, und sie begann ihn bald zu langweilen. Er hörte ein Knarren auf der Treppe. Väterlich weiß, dass du mich hören
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