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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Autoren: Simon André Kledtke
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mit der menschlichen Seele zu tun haben schien.
    Obschon ihm das Volk der Menschen bisher fremd gewesen war, spürte der Leviathan nun, dass sein Schicksal mit dem eines menschlichen Wesens verbunden sein würde.
    Er stieß ein Grollen aus, stürzte sich mit der gesamten Wucht seines massigen Körpers in die tosenden Fluten des Ozeans , und es hatte fast den Anschein, als hätte das Meer den Wächter der Tiefe für immer heimgerufen.
     
    Benalir wachte schweißgebadet auf. Ein unangenehmer Traum hatte ihn aus dem Schlaf fahren lassen und das Einzige, an das er sich erinnern konnte, war, dass in jenem Traum ein aufgewühlter Ozean vorgekommen war und ein monströses Seewesen darin eine tragende Rolle gespielt hatte. Er war allerdings nicht mehr imstande, sich die genauen Geschehnisse noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Der Junge blieb eine Weile in seinem Holzbett liegen, strich sich anschließend mit beiden Händen übers Gesicht und zwang sich aufzustehen. Verschlafen trottete er zu der kleinen Waschschüssel, die sich nur wenige Schritte entfernt befand. Nachdem er das kühle Wasser in seine Hände geschöpft und sich damit erfrischt hatte, zog er ein verblichenes, abgetragenes Arbeitshemd an und fuhr sich durch das schulterlange, dunkle Haar.
    D urch das schmale Fenster zu seiner Rechten erkannte er, dass es bereits dämmerte. Schon bald also würde es Zeit sein, mit der Arbeit zu beginnen.
    Benalir seufzte. Er stammte aus bescheidenen Ver hältnissen, sein Vater Galdor war ein einfacher Schmied und mit diesem Handwerk verdienten sie sich auch ihr Brot. Es war harte, mühselige Arbeit, aber Benalir hatte sich schon längst daran gewöhnt, half er seinem Vater doch bei dessen Handwerk, seit er klein war. Überdies war das Leben in Belfang, dem Land, wo er und Galdor lebten, geprägt von Tagelohnarbeiten und ärmlichen Verhältnissen. Diejenigen, die nach Reichtum und Ruhm strebten, zogen nach Sonfalur - das Land der Bildung und des Wohlstandes, in dem sämtliche Gelehrten von ganz Sarania  zusammenkamen, um in der altehrwürdigen Akademie zu Alanur über die neuesten Thesen der Wissenschaft zu debattieren.
    Benalir hatte bisher immer nur Geschichten darüber gehört. Er verspürte auch gar nicht das Verlangen, irgendwo anders zu leben als hier in der Scheune neben der Schmiede, wo er tagtäglich nächtigte. Galdor verbrachte die Nächte großzügigerweise in der Schmiede selbst, was bei dem ständigen Geruch von Feuer und Rauch sicherlich keinem Vergnügen entsprach. Benalir musste lächeln. Ja, so war sein Vater. Ihm war es immerzu wichtig gewesen, dass es seinem Sohn gut ging.
    Im Grunde vermisste Benalir nichts in seinem Leben, o bgleich er sich mit zunehmendem Alter mehr und mehr fragte, wer wohl seine Mutter gewesen sein mochte. Laut Galdor war sie kurz nach seiner Geburt verstorben, doch wollte er nicht näher darauf eingehen, und so hatte der Junge es sich im Laufe der Jahre abgewöhnt, danach zu fragen.
     
    Die ersten zarten Sonnenstrahlen fielen ihm ins Gesicht, als er das Holztor der Scheune aufschob und nach draußen trat. Ein sanfter Wind wehte.
    Gähnend wandte er sich der Schmiede zu, die aus Backsteinen gefertigt und mit rötlichen Dachschindeln gedeckt worden war. Benalir marschierte geradewegs darauf zu, mit der Absicht, seinen Vater zu wecken, stellte dann aber fest, dass dies nicht mehr nötig war. Schnaufend trat Galdor hinter der Schmiede hervor. Er führte einen grauen, kränklich wirkenden Gaul am Zügel, der vor einen von den Witterungen gezeichneten Pferdekarren gespannt war.
    Galdor erbl ickte Benalir sogleich. „Na endlich! Ich dachte schon, du möchtest noch den ganzen Vormittag verschlafen.“
    Mit Erleichterung nahm der Junge zur Notiz, dass sein Vater bei diesen Worten nicht ärgerlich , sondern eher amüsiert klang.
    „Ja, ja, auch einen schönen guten Morgen .“ Er blickte Galdor nachdenklich an.
    „Wie kommt es überhaupt, dass du schon so früh auf den Beinen bist? Das ist normalerweise nicht deine Art.“
    „Wir haben zu tun, Benalir. Während du geschlafen hast, habe ich bereits das Fuhrwerk vorbereitet. Wir werden rasch essen, danach beladen wir den Karren mit den Arbeiten der letzten Tage.“
    „Wir liefern wieder? Wohin diesmal?“
    „Setz dich erst einmal. Beim Frühstück lässt es sich leichter reden.“
    Galdor lächelte wohlwollend und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er ging auf die Fünfzig zu, hatte sich für sein Alter aber mehr als beachtlich
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