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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Autoren: Simon André Kledtke
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begehrte.
    Norful hatte es nie gewagt, seinen Meister zu belügen, doch hatte er es von anderen Dienern gehört. Und wenn er ehrlich sein sollte, glaubte Norful jene Geschichten. Einem Mann vom Kaliber Zoranos war im Grunde alles zuzutrauen.
    Nach einer Weile entspannten sich die Gesichtszüge des Hexenmeisters , falls das überhaupt möglich war. Sie erinnerten mehr an eine verzerrte Maske denn an ein menschliches Gesicht. Offensichtlich war er zu dem Schluss gelangt, dass Norful ihm die Wahrheit gesagt hatte. Was ja auch den Tatsachen entsprach.
    Zorano trommelte mit den knochigen Fingern. Norful fasste den Entschluss, die Enttäuschung seines Herrn über sein ei nfältiges Verhalten zumindest in Ansätzen zu lindern. „Habt Ihr die Bücher erhalten, die ich Euch schicken ließ?“
    Zoranos Gesicht blieb ausdruckslos, aber als er sprach, brach in seinem Tonfall ein Hauch von Milde durch. „Ja, man brachte sie mir vor zwei Tagen. Ich habe sie inzwischen natürlich sicher verstaut. Einige habe ich bereits überflogen, und in diesem Punkt muss ich sagen, dass du ausgezeichnete Arbeit geleistet hast.“
    Norfu l war zufrieden. Endlich erntete er die Anerkennung, die er verdiente. Es war nicht immer ein Leichtes gewesen, unter Feinden zu leben und sich dabei vornehmlich in alten, verfallenen Baracken aufzuhalten. Somit waren die ganzen Mühen, die er hatte auf sich nehmen müssen, nicht vergebens gewesen. Der Meister würdigte das Resultat seines Auftrags. Das war alles, was zählte.
    „Es freut mich zu hören, dass Ihr meine Arbeit gutheißt“, sagte er und verbeugte sich abermals.
    Zorano nickte ernst. „Diese Werke, die du mir – unter großen Mühen, wir mir durchaus bewusst ist – beschafft hast, könnten mitentscheidend für mein Schicksal sein.“
    „Mein Herr, sagt bloß, Ihr messt dieser Prophezeiung Bedeutung bei? Es gibt absolut niemanden in Sarania, der Euch gewachsen wäre.“
    Zorano lächelte kühl. „Jene Voraussage stammt von einem Wulof, Norful. Und er ha t schon in früheren Zeiten Dinge vorhergesagt, die letztlich eingetroffen sind. Man möchte mich herausfordern und stürzen, und mir liegt nicht daran.“
    „Natürlich, Gebieter . Bezüglich des Krieges läuft alles wie geplant. Unsere Streitkräfte sammeln sich am Niara-See, und sobald wir alle Truppen zusammen geschart haben, werden wir Rivania erstürmen. Belfang wird sich ebenfalls Eurem Willen beugen müssen.“
    Zorano hob die dicht aneinander liegenden Augenbrauen. „Man berichtete mir, die Elfen seien zur Unterstützung nach Rivania gezogen. Sie sind bei weitem nicht mehr so zahlreich wie einst, aber nicht zu unterschätzende Gegner. Durch ihr Zutun wird es schwieriger, die Verteidigung der Stadt zu durchbrechen.“
    Einige Sekunden herrschte Totenstille , dann sagte Norful:
    „Sie werden keine Chance haben! Dorzan führt unser Heer an. Zusammen mit Rangschar hat er Nûrdur vor vier Tagen ve rlassen.“
    Norful spürte, dass der Blick des dunklen Lords sich verhärtete. „Ihr habt es ihm gestattet, dass er auf Rangschar in die Schlacht zieht? Habt ihr eine Ahnung, was für ein Risiko wir damit eingehen?“
    „Selbstredend, Herr. Aber Dorz an ist der Einzige, der in der Lage ist, ihn zu kontrollieren. Abgesehen von Euch kenne ich keinen mächtigeren Hexenmeister. Er ist eine Bestie, ja, aber er steht auf unserer Seite.“
    „Dorzan ist unberechenbar“, zischte Zorano. „Im Grunde kämpft er nur, weil er Freude daran hat, zu töten und zu ze rstören. Sollten meine Vorkehrungen durch ihn ins Wanken geraten, dann mögen die Götter ihm beistehen.“
    „Er wird uns nicht enttäuschen.“
    „Das hoffe ich.“
     
    Norful wartete darauf, dass Zorano es ihm gestattete, den Saal zu verlassen. Er war der Auffassung, dass nun alles gesagt worden war, und wünschte sich sehnlichst, sich zur Ruhe legen zu können.
    Doch Zorano machte k eine Anstalten, ihn gehen zu lassen. Vielmehr gewann Norful den Eindruck, dass sein Gebieter ausgiebig über etwas nachdachte.
    „Norful! Ich habe einen Auftrag für dich.“
    „Aber Herr, ich bin eben erst von meiner letzten Mission wiedergekehrt. Ich dachte – lasst mich nicht anmaßend erscheinen -, Ihr gönnt mir zumindest ein oder zwei Tage Ruhe.“
    „In diesen Zeiten gibt es keine Ruhe und am allerwenigsten für dich, der du mein treuester Diener bist. Die Aufgabe, die ich dir übertrage, wird mit Ausdauer und Spitzfindigkeit verbunden sein. Du wirst an deine Grenzen gehen
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