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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Autoren: Simon André Kledtke
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dem Gedanken, dass es etwas auf dieser Welt gab, was ihm niemand auf Erden nehmen konnte: Die Hoffnung auf ein goldenes, friedvolles Zeitalter, dass er mit all denjenigen, die ihm am Herzen lagen, genießen würde.
     
     

Epilog
     
     
    Der Thronsaal wirkte düster und bedrohlich. Fenster existierten keine; lodernde Fackeln warfen gespenstische Schatten an die schmucklosen, kalten Steinwände.
    Ein normaler Mensch hätte sich wohl in einen Albtraum versetzt gefühlt, doch Norful verspürte keine Furcht. Im Gegenteil: Hier war sein Zuhause, die Residenz seines Meisters, den er vergötterte.
    Dennoch, während er vor dem aus magischem Stein gefertigten Thron stand und wartete, rührte sich ein nicht zu leugnendes Unbehagen in ihm. Er fragte sich, wie Zoranos Reaktion auf seine verspätete Ankunft ausfallen würde. Bisher hatte er den Herrn der Schatten noch nie warten lassen. Seine Augenlider zuckten nervös.
    Er vernahm ein Rascheln und wandte den Kopf.
    Da kam er; der elegante Gang, die unnatürlich langen Beine , und der purpurne Umhang, der hinter ihm über den schwarzen Marmorboden schleifte. Lord Zorano hatte den Saal betreten.
     
    Norful kniete sogleich nieder und hielt den Kopf gesenkt. Zorano schien keine Notiz davon zu nehmen, schritt bedächtig an ihm vorbei, und ließ sich anschließend auf seinem Thron nieder.
    Seine glühend gelben Augen wanderten durch die Halle, ehe sie Norful taxierten, der es nicht wagte, aufzusehen. Wenn es an der Zeit war, würde sein Gebieter ihn darauf aufmerksam machen, das wusste er. Es war eine der ersten Grundregeln, die er damals vermittelt bekommen hatte. „Du kommst spät, Norful.“ Zoranos Stimme klang sachlich und merklich distanziert.
    Norful hörte weder einen ärgerlichen noch einen ironischen Unterton heraus. Auch das war eines von Zoranos zahlreichen Talenten: Seine Aussagen wirkten oftmals so unergründlich, dass man als Zuhörer nie gewiss sein konnte, in welcher Stimmung er sich gerade befand. Dieser ruhige Ton jagte Norful weitaus mehr Furcht ein als etwa die kehligen Drohrufe eines Lorok.
    „Ich verlange nach einer Erklärung, warum du dich nich t an unsere Abmachung gehalten hast. Es passt nicht zu deiner Art.“
    Es war das Zeichen, auf das Norful gewartet hatte. Langsam hob er den Blick und sah seinem Meister direkt in die Augen. Er zwang sich, einen neutralen Ton anzuschlagen, der nicht auf Verunsicherung schließen ließ. „Verzeiht die Verspätung, Meister. Meine verzögerte Ankunft kann ich nicht ungeschehen machen, doch habe ich Gründe.“
    „Nen ne sie“, forderte Zorano und mit der linken Hand strich er sich über das glatte, wohlgeformte Kinn.
    „Während ich auf dem Weg nach Lin war, wurde ich Opfer eines Lorok-Überfalls. Man überwältigte mich im Schlaf und ich geriet in Gefangenschaft.“
    „Ich gehe Recht in der Annahme, dass es sich bei jenen Loroks nicht um die unseren handelte?“
    „Nein, Meister. Es waren wilde und barbarische Kreaturen, ein erbärmlicher Trupp.“
    Z oranos Augen blitzten auf. Seine ohnehin schon scharfen Gesichtszüge wirkten wie aus Stein gemeißelt. „Und doch hast du dich von diesem ´erbärmlichen` Gesindel überrumpeln lassen. Ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich überaus enttäuscht bin, Norful. Wie soll ich es ausdrücken … ich hätte mehr Scharfsinn von dir erwartet.“
    Norful bemühte sich, dem kalten Blick seines Herrn nicht nachzugeben. „Es wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich Euch!“
    Zoranos dünnhäutige Lippen kräuselten sich zu einem süffisanten Lächeln. „Das hoffe ich, Norful. Ich kann nicht zulassen, dass meine akribisch ausgearbeiteten Pläne an der mangelnden Kompetenz eines Untergebenen scheitern. Du bist meine rechte Hand und somit engster Vertrauter. Wenn ich mich nicht einmal auf dich verlassen kann, muss ich mir ernsthafte Gedanken machen.“
    Die Stille, die auf diese Worte folgte, machte einen schier erdrückenden Eind ruck. Norful war zunächst sprachlos. So harsch hatte Zorano ihn noch nie kritisiert, nicht einmal in den ersten Jahren seiner Ausbildung. Während er händeringend nach einer passenden Antwort suchte, sahen Zoranos Augen ihn forschend an.
    Norful kannte diesen Blick. Jedes Mal, wenn der dunkle Herrscher s icherstellen wollte, dass ihm sein Gegenüber die Wahrheit sagte, wandte er diese Methode an. Es schien beinahe so, als wäre er in der Lage, in die Gedanken anderer Leute einzutauchen, um so die Informationen herauszufiltern, die er
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