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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom
Autoren: Beate Maxian
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weil ich dort öfter vorbeikomme. Ich wohn’ nämlich in der Singerstraße. Kennen S’ die Singerstraße? «
    Was war das hier? Ein Quiz? Wie gut kennst du Wien?
    » Ja, ich kenne auch die Singerstraße. «
    Und ob Sarah sie kannte! Sie würde sie vermutlich für immer mit Karlheinz Kobans Selbstmord in Verbindung bringen. Das war erst wenige Monate her.
    » Früher hab’ ich öfter eine alte Frau im Hof gesehen, wenn die Tür offen stand. Aber die wohnt auch nicht mehr dort. «
    Sarah ließ den nun folgenden Redeschwall unkommentiert.
    » Sie wissen eh. Geister sehen Dinge, die uns Sterblichen verborgen bleiben. Sie sehen auch, wer uns nicht freundlich gesinnt ist. Und wissen S’, da war beide Male dieser arge Wind, am Cobenzl oben und auch gestern in der Singerstraße, ein eiskalter Wind. Meine Hündin hat den Schwanz eingezogen und sich zwischen meinen Beinen versteckt. Das macht sie sonst nie. «
    Plötzlich unterbrach sich die Frau.
    » Denken S’, dass vielleicht die alte Dame gestorben ist? Das wird’s sein … dass ich da nicht eher drauf gekommen bin. Die alte Dame aus dem Haus ist gestorben, deshalb ist die schwarze Frau dort um’gangen « , gab sich Mathilde Zimmermann selbst die Antwort.
    Sarah fragte erst gar nicht, was die Todesbotin dort zu tun hatte, wenn die alte Dame schon länger nicht mehr dort gewohnt hatte.
    » Aber was hat sie mit der alten Dame zu tun gehabt, und wen hat sie am Cobenzl heimgesucht? « , fuhr Mathilde Zimmermann fort.
    » Tja « , gab Sarah von sich.
    Nicht nur diese Fragen stellen sich, fügte sie in Gedanken hinzu und fasste zusammen: einsame Frau auf der Suche nach einer Gesprächspartnerin. Sie atmete leise aber tief durch. Die Lust, dieses absurde Gespräch weiterzuführen, war ihr endgültig vergangen. Sie räusperte sich und beschloss, die verschiedenen Todesboten in ihre Herbstkolumne einzubeziehen, dann ergab dieses seltsame Telefonat wenigstens irgendeinen Sinn.
    » Falls Sie von einem mysteriösen Todesfall in der Blutgasse hören, dann denken S’ an mich. Es muss gestern passiert sein. «
    Gerne hätte Sarah geantwortet, dass es in Wien durchaus oft vorkam, dass Menschen starben, was sich auch dann nicht ändern würde, wenn man sie vor dem Tod warnte. Aber damit würde sie das Telefonat nur unnötig in die Länge ziehen. Mathilde Zimmermann gab ihre Telefonnummer und Adresse durch und verabschiedete sich.
    Nachdem Sarah aufgelegt hatte, starrte sie etwas ratlos auf ihren Schreibtisch. Dies war zweifellos eines der merkwürdigsten Telefonate, die sie jemals geführt hatte. Sie versuchte, sich wieder auf ihre Kolumne zu konzentrieren, merkte jedoch bald, dass das keinen Sinn hatte.
    Sie verließ mit Sissi an der Leine die Redaktion Richtung Haus des Meeres, drehte eine große Runde im Esterhazypark und ließ den Mops in der Hundezone mit einem Pudel spielen. Danach genehmigte sie sich eine Melange im Café Ritter, bevor sie wieder ins Büro zurückkehrte.
    Auch wenn ihr der Anruf lächerlich erschien, kreisten ihre Gedanken doch um die schwarze Frau. Vielleicht wollte die Anruferin Sarah auch einfach nur zum Besten halten, womöglich nur eine verlorene Wette einlösen: » Ruf doch mal diese Aberglauben-Tussi von der Zeitung an, und erzähl ihr eine Geschichte von der schwarzen Frau. « Wahrscheinlich saßen in diesem Moment ein paar Leute zusammen und bogen sich vor Lachen, weil sie Sarah Pauli verarscht hatten. Tausende Menschen trugen schwarze Kleidung. Wenn jeder von ihnen ein Todesbote wäre, würde ganz Wien innerhalb weniger Stunden dahingerafft werden. Was hieß ganz Wien? Die halbe Welt würde augenblicklich sterben.
    Sie gab den Namen Mathilde Zimmermann in die Suchmaske ihres Computers ein. Es gab mehrere Einträge, aber nur einen, der in die Innenstadt führte. Sie verglich die notierte Telefonnummer mit den Kontaktdaten auf der Homepage. Volltreffer. Es handelte sich um einen Esoterikladen. Sie klickte sich durch die Seiten und fand das Übliche: Runen, Engel, Räucherstäbchen. Auf der Unterseite mit dem Titel » Zauberwelt « fand sie neben Kristallkugeln auch Bücher über Liebes- und Abwehrzauber.
    Alles klar.
    Aus Aberglaube rote Unterwäsche zu Silvester zu tragen war eine Sache. Esoterik eine andere.
    Gegen zwei Uhr holte Conny ihren Mops wieder ab. Gegen drei kehrte Ruhe in der Redaktion ein. Kurz danach betrat David ihr Büro.
    » Vorausgesetzt du hast Lust auf eine Nacht mit mir, besorg’ ich uns etwas Feines zum Abendessen « , sagte
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