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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe)
Autoren: Jennifer Jaeger
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kein Wort über meine Lippen und so nicke ich stumm.
    Der darauffolgende Schrei drückt all das Leid aus, welches ich selbst empfinde.
    „Edan?“, frage ich erneut. Meine Kehle schmerzt.
    „Sei still!“, ruft er harsch und etwas Nasses klatscht in mein Gesicht. Speichel. Ich zucke erschrocken zusammen, bin aber zu kraftlos, um ihn fortzuwischen.
    „Ich...verstehe nicht?“
    „Das Kind ist tot! Du bist schuld! Was will ich mit dir?“
    Er führt seine Schimpftirade fort und mit jedem Wort treibt er den Dorn tiefer in mein Herz. Warme Tränen rinnen über mein Gesicht.
    Ich nehme all meinen Mut zusammen.
    „Aber als ich dir von der Schwangerschaft erzählt habe, versprachst du mir, mich vor allem Unheil zu beschützen. Du sagtest, dass du nicht zulässt, dass mir etwas geschieht.“
    „Damit meinte ich das Kind und nicht dich, du dummes Miststück!“
    Der Stachel zersticht mein Herz vollkommen und ich versinke dankbar in der tiefen Dunkelheit, die nach meinen Sinnen greift.
     
    Mit offenem Mund stehen Cedric und Enya hinter dem Felsen und beobachten Edan, der hysterisch im Kreis läuft. Dabei stößt er Flüche und Beleidigungen aus, die alle Niamh gelten.
    „Wir müssen eingreifen“, murmelt Cedric und reißt Enya damit aus ihrer Starre. Ohne weitere Absprache stürmen sie auf Edan zu. Sie werfen sich schützend zwischen ihn und Niamh und funkeln ihn kampfbereit an.
    Der Halbdämon scheint das nicht zu bemerken, denn er läuft weiterhin apathisch im Kreis. Seine Augen sind glasig.
    „Alles umsonst. Umsonst gelebt. Alles vergebens“, flüstert er vor sich hin.
    Enya wirft Cedric einen fragenden Blick zu. Dieser stürzt sich auf Edan und nach einem kurzen Ringen gibt sich dieser geschlagen. Der Berg-Ilyea schlingt ein Seil, mit dem er einen Beutel an seiner Hose befestigt hatte, um die Hände des Halbdämons. Er wehrt sich nicht mehr, sondern nuschelt lediglich wilde Beschimpfungen vor sich hin.
    „Was ist mit dir?“, fragt Enya und kniet sich in gebührendem Abstand vor den Halbdämon.
    „Ich habe für das Kind gelebt. Ich wurde geboren, um dieses Kind zu zeugen. Und jetzt ist es gestorben. Nur dafür habe ich gelebt. Nur dafür. Ohne das Kind bin ich nichts. Mein Lebensziel ist unerreichbar. Mein Leben unerfüllt. Nur für das Kind gelebt.“
    Die Meer-Ilyea versucht die diffusen Wörter zu ordnen.
    „Der Panda“, murmelt Cedric. Tiefes Mitleid senkt sich auf seine Gesichtszüge. Die tragische Geschichte des gejagten Tieres, das nur so wurde, wie es erzogen wurde. Eine Legende, die ihm als Kind oft genug erzählt wurde, sodass er sie stets in seinem Kopf behalten hat. Und nun wird ihm klar, weshalb die Erzählerin diese Geschichte preisgab, als Niamh im Dorf war.
    Er ignoriert Enyas verwirrten Blick und streicht Edan voller Mitgefühl über den Kopf. Der Tod des Kindes kommt für den Halbdämon dem eigenen Ableben gleich. In seinen Augen ist der Grund seines Daseins verwirkt. Dennoch hat er Niamh ausgenutzt, alles von langer Hand geplant und er wollte die Welt beherrschen. Das kurzzeitig aufgekommene Mitleid verschwindet so schnell aus Cedrics Gesicht, wie es gekommen ist.
    „Panda?“, hakt Enya nach, doch in diesem Moment stöhnt Niamh laut auf und verdrängt jeden anderen Gedanken.
    „Wir müssen sie retten.“
    „Aber wie? Was sollen wir machen?“, fragt Enya mit Tränen in den Augen. In diesem Moment landet eine weiße Feder auf ihrer Hand. Sie hebt den tränenverschleierten Blick und sieht einen weißen Umriss in den dunklen Wolken.
    „Alea!“
    Der Pegasus wiehert zustimmend und setzt zum Landeanflug an. Sofort stürmt Enya auf das geflügelte Pferd zu und schlingt ihre kristallenen Arme um ihre Gefährtin.
    „Du solltest doch in Sicherheit bleiben.“
    Als Antwort lässt Alea ein abwertendes Schnauben ertönen. Mit ihrem Kopf deutet sie zu Niamh. Grüngelbes Licht umgibt die zerlumpte Gestalt.
    „Das Kind. Die Elemente.“
    Am Rande des Abgrundes beginnt die Kette rot zu glühen und auch das Diadem strahlt Blau.
    „Wir können es retten. Es könnte uns alle retten“, flüstert Cedric und eilt zu der Kette. Unbedacht streckt er die Hand nach ihr aus und zuckt fluchend zurück.
    „Nur ein Dämon kann sie berühren“, flucht er. Ohne Umschweife zerrt er Edan nach oben und zieht ihn zum Abgrund.
    „Du kannst dein Kind retten“, zischt er dem Halbdämon zu, „nimm die Kette und bring sie zu Niamh.“
    „Retten?“
    Seine Stimme ist brüchig und er benetzt seine spröden Lippe mit
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