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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe)
Autoren: Jennifer Jaeger
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verstehst. Dafür bist du zu jung und hast zu wenig Ahnung von dem Verhalten der Dorfältesten.
    Im Falle eines bevorstehenden Krieges sind sie verpflichtet Rat zu halten. Die Dorfältesten jedes Dorfes müssen sich treffen. Alriel beschloss damals, die Friedensverhandlungen – die nicht nötig waren – in die Hand zu nehmen.
    Eine wirklich bildschöne Ilyea war sie damals, auch wenn sich ihr Alter deutlich in ihrem Verhalten zeigte.
    Zunächst nahm sie die weite Reise zu den Meer-Ilyea auf sich. Selbstverständlich hatte ich dafür gesorgt, dass die Gerüchte in diese Richtung besonders dick gestreut waren. Alriel dachte wirklich, dass die Meer-Ilyea kurz vor einem Angriff stünden. Wie einfältig.
    Als sie dort schließlich ankam, musste ich vorsichtig vorgehen. Ein falscher Schritt hätte alles zerstört und Edan wäre ohne jeden Sinn erschaffen worden.
    Ich ging langsam vor. Bedächtig und wohlüberlegt. Eigentlich kann ich mir für meine Glanzleistung wirklich selbst auf die Schulter klopfen.
    Alriel war damals alt, aber im Gegensatz zu mir sehr unerfahren. Ich habe das Verhalten der Ilyea lange beobachtet, um zu erfahren, wie bei ihnen Liebe entsteht. Dieses mühsam angeeignete Wissen nutzte ich. Hier und da ein verliebtes Tierpaar. Hirsche, Vögel, sogar ein paar Delfine. Ich habe sie mit entsprechender Nahrung an die Stellen gelockt, an denen sich Alriel und Niall aufhielten.
    Ein wenig warmes, prickelndes Feuer.
    Die Elemente halfen mir, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Zwischen den Beiden funkte es schnell und sie liebten sich. In dieser Nacht bist du entstanden, Niamh. Auch du bist nur ein Teil meines Plans. Und deswegen solltest du mir dankbar sein. Ohne mich würdest du nicht einmal existieren.“
    „Du... lügst“, war das Einzige, was ich hervorbrachte. Aber seine Worte klangen nicht wie Lügen. Sie hörten sich logisch an, durchdacht, real. Ich bin nur ein Teil eines Plans, genau wie Edan. Und ich habe eben das getan, was Deargh von mir erwartet hat. Ich bin eine Figur in seinem Spiel und ich habe mich die ganze Zeit meinem Schicksal ergeben, ohne es zu wissen.
    Mir wird alles zu viel. Die Welt um mich herum dreht sich und ich sinke zu Boden.
     
    Enya sieht entsetzt zu, wie Niamh hinfällt. Sie hat ihre Kristallhände tief in Cedrics Mantel vergraben, damit sie nicht gegeneinander schlagen und helle Töne erzeugen. Niamh ist ihre Schwester. Das erklärt einerseits die merkwürdigen Gefühle, die sie dem Halbblut gegenüber gehegt hat. Andererseits bedeutet das wirklich, dass ihr Vater vor ihrer Mutter eine Andere hatte. Eine unmögliche Vorstellung.
    Der Halbdämon beugt sich besorgt über Niamh und tastet ihren Bauch ab. Sanft ruft er ein paar Mal ihren Namen, aber sie reagiert nicht. Offensichtlich ist sie ohnmächtig. Schließlich richtet er sich auf und wendet sich Deargh zu.
    Cedric und die Meer-Ilyea halten gespannt den Atem an. Edan hat nicht bemerkt, dass die Beiden sich näher herangeschlichen haben, um im Notfall helfend eingreifen zu können.
    Seine Augen funkeln wütend.
    „Du alter Narr! Wenn dem Kind was geschieht, nützt es uns beiden nicht mehr.“
    „Ich wusste doch, dass du dich nicht verliebt hast. Aber deine Schauspielkünste sind wirklich gut. Respekt.“
    Deargh hebt seine Hände und klatscht ein paar Mal. Die Laute dröhnen in den Ohren der Beobachter.
    „Du irrst dich. Ich bin nicht mehr auf deiner Seite. Weshalb sollte ich das Kind mit dir teilen, wenn sie mir vertraut und ich somit all ihre Kräfte nutzen kann?“
    „Sie vertraut dir? Interessant“, erwidert Deargh kalt, „wie hast du das denn geschafft?“
    Ein selbstgefälliges Lächeln stiehlt sich auf das Gesicht des attraktiven Halbdämons.
    „Sie denkt wirklich, dass man mit den Schmuckstücken alle Dämonen töten und sie mich somit von meiner ‚innerlichen Zerrissenheit’ befreien kann.“
    Er lacht laut und kalt auf. Enya versucht ihr Zittern zu unterdrücken und blickt hilfesuchend zu Cedric. In den Augen des Berg-Ilyea spiegelt sich nackte Angst.
    „Ich werde dich also wohl oder übel aus dem Weg räumen müssen.“
    Gelangweilt studiert Edan seine Fingernägel und blickt dann zu Deargh auf.
    „Oder du gehst freiwillig, alter Mann. Überlass das mit der Weltherrschaft jenen, die es können.“
    Die Flammen um Deargh lodern bedrohlich hoch auf.
    „Edan, hör auf mit diesen Spielchen.“
    Ohne Vorwarnung reißt Edan seine Hände in die Luft und der Stein unter Deargh beginnt zu beben, ehe er komplett
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