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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Autoren: Joan D.Vinge
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anzuziehen. »Wir müssen wieder weiter«, sagte Claus und nickte allen zum Abschied zu.
    Axel ging zum Fenster und rieb die Frostblumen von der Scheibe. Er blickte besorgt hinaus in das Schneetreiben und schüttelte den Kopf. »Claus, bleib hier und übernachte bei uns«, sagte er und sah seine Gäste beschwörend an.
    Da schlug Claus sich mit gespielter Empörung gegen die Stirn. »Hier übernachten?« rief er. »Wie kannst du so etwas Dummes sagen, wenn der kleine Pyotor, der Sohn vom Schmied, sich das Bein gebrochen hat und auf sein Geschenk wartet wie deine Kinder!« Kopfschüttelnd sah er seine Frau an und wiederholte ungläubig: »Hier übernachten, sagt er . . . hast du das gehört?«
    Axel wandte sich Anya zu: »Kannst du deinen Sturkopf von Mann nicht zur Vernunft bringen, Anya?«
    Anya zuckte nur gutmütig die Achseln. »Ich?« Sie zeigte mit beiden Händen auf sich. »Ich bin dreißig Jahre mit ihm verheiratet und kann ihn nicht einmal dazu bewegen, rechtzeitig zum Essen zu kommen.« Sie schlüpfte in den Mantel, den Marta ihr hinhielt.
    Nun trat Marta zu ihrem Mann ans Fenster und blickte hinaus. »Man kann die Hand nicht vor den Augen sehen«, sagte sie erschrocken. »Bei so einem Wetter werdet ihr nicht weit kommen.«
    «Mit meinen Rentieren?« sagte Claus und suchte sie lachend zu beruhigen: »Donner und Blitz sind noch bei jedem Wetter ans Ziel gekommen.«
    »Kein Wunder bei diesem Appetit«, kam die Stimme von Axels Bruder Victor ein wenig verdrießlich vom Scheunentor her. »Eines deiner Rens hat schon zwei Futterbeutel leergefressen.«
    »Das ist Blitz«, sagte Claus mit einem spitzbübischen Lächeln. »Der ist mit einem Saumagen auf die Welt gekommen.« Er legte seiner Frau den Arm um die Schultern. »Komm, Anya, wir müssen dem kleinen Pyotor noch seinen geschnitzten Bauern bringen, und er wohnt am anderen Ende des Waldes.«
    Axel fügte sich in das Unvermeidliche. »Du bist wahrhaftig ein guter Mann«, sagte er wieder mit lächelndem Gesicht.
    »Gut?« Claus schüttelte den Kopf. »Damit hat es nichts zu tun. Es ist fair. Mehr nicht.« Doch Axels Lob tat ihm gut, und er lächelte ebenfalls, als sich ein seltenes Gefühl des Stolzes in ihm rührte. »Nun ja«, murmelte er dann, als er an seine Erfahrungen mit den Menschen dachte, »vielleicht hast du recht. Der Schlechteste bin ich nicht.«
    Axel schüttelte ihm die Hand und schlug ihm herzhaft auf die Schultern, während Anya die Frauen zum Abschied umarmte. Dann trat das Paar, begleitet von den Segenswünschen der Familie, hinaus in die stürmische Winternacht.
    Claus half Anya auf den Schlitten hinauf und band die Rentiere los. Er setzte sich wieder auf den schneebedeckten Kutschbock, und als er die Zügel hochnahm, drehten Donner und Blitz schnaubend die Köpfe in den Wind. Anya zog den Schal quer über das Gesicht, und Claus kamen einen flüchtigen Augenblick Bedenken, als ihm Eiskörner wie Nadeln in die Augen stachen und sein Bart sich wieder weiß färbte. Aber versprochen war versprochen — und mit einem letzten Winken für die Freunde, die noch immer unter dem Scheunentor versammelt waren, lenkte er den Schlitten auf die kaum noch sichtbare Straße hinaus.
    Anya drängte sich dichter an ihn, und während sie das bißchen Wärme, das sie noch hatten, miteinander teilten, fuhren sie weiter durch die Winternacht. Claus lächelte ihr zu. »Hast du ihre Gesichter gesehen, als ich die Geschenke verteilte?« sagte er, und ihm wurde ganz warm ums Herz bei der Erinnerung an die Freude in den Kinderaugen. »Sie mögen ihren Onkel Claus, nicht wahr?« setzte er zufrieden hinzu.
    Anya murmelte etwas hinter ihrem dicken Schal, das im brausenden Sturm verlorenging. Sie fuhren nun gegen den Wind, der ihnen den Schnee ins Gesicht trieb. Claus hielt schützend die Hand über die Augen; aber da war nur noch ein wirbelndes Weiß, keine Straße mehr. Er war die Strecke schon so oft gefahren, daß er sie mit verbundenen Augen wiedergefunden hätte, mußte aber zugeben, daß er sich noch nie in seinem Leben bei so einem Wetter auf die Straße hinausgewagt hatte. »Mach zu, Blitz, beweg dich!« rief er, die Zügel schwingend. Seine Stimme war zu schrill. Er sah zu seiner Frau hinüber und versuchte, einen unbekümmerten Ton anzuschlagen. »Er hat so viel gefressen, daß ihm sein Bauch auf die Beine drückt . . .«Er hielt inne, als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkte. »Anya«, sagte er, »sei doch nicht so traurig.«
    Da standen ihr plötzlich die
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