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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Autoren: Joan D.Vinge
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Claus beim Absetzen des schweren Sacks zu helfen und beim Tragen der Last zum Herd.
    »Also gut«, sagte Claus, während er den Sack aufband, »dann tretet alle mal zurück!« Strahlend vor Freude und Stolz begann er Stück für Stück eine wunderbare Sammlung handgeschnitzter hölzerner Spielsachen auszupacken. Alsbald lagen Reifen, Kegel, Bälle, Puppen und Tiere auf den Dielen inmitten der atemlosen Kinder.
    Die Erwachsenen standen daneben und sahen mit behaglichem Lächeln zu. Axel schüttelte verwundert den Kopf. »Da rackert er den ganzen Tag, um das Dorf mit Holz zu versorgen. Wie hat er da noch Kraft und Zeit für diese Sachen?«
    Anya, die mit glänzenden Augen ihren Mann und die Kinder beobachtete, murmelte zärtlich: »Er nimmt sie sich eben. Es macht ihm Spaß, weißt du?« Sie lächelte, doch es lag eine Trauer darin, die nur Claus bemerkt hätte. »Glaub mir, Axel, morgen fängt er schon mit den Spielsachen für das nächste Weihnachtsfest an.«
    »Du hast ein Glück, Anya«, sagte Marta leise.
    Anya blieb ihr die Antwort schuldig. Der Kummer, der ihr Lächeln trübte, trat nun auch in ihren Blick. Glücklich? dachte sie. Dreißig Jahre mit einem wundervollen Mann verheiratet zu sein, der Kinder so liebt und dem ich keine schenken konnte? Der die langen Winterabende damit verbringt, Spielzeuge für anderer Leute Kinder anzufertigen? »Ja . . . glücklich . . .«, murmelte sie endlich, sich darauf besinnend, wo sie war. Dann wandte sie sich wieder den Kindern zu.
    Die Kleineren hatten sich inzwischen fast alle einen Platz in dem großen Raum mit der Balkendecke gesucht, um ihre neuen Spielsachen auszuprobieren. Großmutter führte die kleine Else zu Claus, als das Gedränge der älteren Kinder um den Gabenspender nachließ. Claus lächelte auf das kleine Mädchen hinunter und staunte, wie groß es inzwischen geworden war. »Kleine Else«, sagte er und griff wieder in den Sack, »hier, das ist für dich.« Er hatte sein bestes Stück für das kleine Mädchen aufgehoben, das ihm besonders ans Herz gewachsen war. Sein Meisterwerk — ein ungefähr dreißig Zentimeter großer handgeschnitzter Elf.
    Else nahm ihn schüchtern entgegen, während ihre Augen ganz groß waren vor Aufregung. »Was ist das?« fragte sie.
    »Das ist der Vendequm« sagte Großmutter vergnügt, »von dem ich dir vorhin erzählt habe.«
    Else drückte den hölzernen Elf an sich und tanzte vor Entzücken mit ihm herum. Claus lächelte, und die Liebe leuchtete aus seinem breiten Gesicht. Er sah zu den anderen Kindern hin, die im Schein der Kerzen und Herdflammen mit ihren Reifen, Puppen, Bällen und Stelzen spielten. Seine handgemachten Spielsachen erhellten ihre düsteren Wintertage wie tausend Kerzen, und ihre Freude erfüllte den Raum und die Herzen der Erwachsenen mit Wärme und Licht. Die Freude, die er mit seinen Weihnachtsgeschenken anderen bereitete, war das größte Vergnügen seines Lebens. Trotz der vielen Zeit und Mühe, die sie ihm abverlangten, hatte er immer das Gefühl, daß er dafür mit Reichtümern belohnt wurde, die sogar ein König entbehren mußte — mit dem strahlenden Glück eines Kinderlächelns.
    Anya und die anderen Erwachsenen nahmen Claus nun für sich in Beschlag. Sie setzten sich an den langen Tisch und scherzten und plauderten miteinander. Trübsinn und Kälte waren vergessen, als die Frauen das Festmahl auftrugen, das sie seit gestern vorbereitet hatten. An diesem besonderen Tag, an dem das alte Jahr fast überstanden war und das neue sich schon ankündigte, füllten sie alle Schüsseln bis zum Rand mit warmer und herzhafter Kost.
    Es war ein kurzweiliger, fröhlicher Abend für Erwachsene und Kinder, an dem viel gelacht wurde und niemand an das Wetter draußen dachte. Nur die Rentiere, die am Zaunpfahl im Hof angebunden waren, spürten den auffrischenden Wind und das dichter werdende Schneetreiben. Donner, das jüngere und nervösere der beiden Rens, schlug mit dem Kopf und scharrte im Schnee, der ihm schon bis zu den Knien reichte. Blitz, sein älterer und gesetzterer Gefährte, kümmerte sich nicht um das Wetter, solange er noch die Nüstern in das Futter stecken konnte, das man ihnen reichlich vorgesetzt hatte.
    Schließlich fand das fröhliche Treiben im Haus sein Ende. Die Kinder spielten nur noch stumm vor sich hin, während die kleineren bereits mit ihrem Geschenk im Arm zusammengerollt auf den Dielen schliefen. Claus und Anya begannen ihre Sachen zusammenzusuchen und sich die Mäntel und Schals
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