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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden
Autoren: Margot Kreuter
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ins Wort: „Ich will nicht, daß die Polizei hier herumschnüffelt. Mein Nachbar...“, sie schickte einen feindseligen Blick zu dem Haus des Bauunternehmers hinter der niedrigen Sandsteinmauer hinüber, „... hat mir schon ein paarmal die Polizeistreife hergeschickt, weil meine Hunde ihn störten. Die Beamten benahmen sich sehr unfreundlich. Ganz junge Polizisten waren es. Mit einer Anzeige wegen nächtlicher Ruhestörung haben sie mir gedroht.“ Frau Arnold blickte ängstlich. „Haben meine Hunde Sie auch schon im Schlaf gestört?“
    „Nein, unsere Schlafzimmer liegen an der Straßenseite“, beruhigte sie Frau Ansbach. „Uns stören die Mopeds — und wie! Es wäre gut, wenn die Polizei dagegen etwas unternähme“, fügte sie grimmig hinzu.
    „Sie beraten sich mit Herrn Seibold, Frau Arnold, nicht wahr?“ drängte Sandra.
    Die Katzen-Marie versprach es sich zu überlegen.

Wer steckt hinter den Bestellungen?

    Am Montag besuchte Florian Seibold den Drahtlieferanten. Er hoffte, im Bauhaus Scheuer einiges über den anonymen Anrufer zu erfahren.
    Den geschulten und von Berufs wegen neugierigen Strafverteidiger interessierte der Vorfall. Er hielt es für möglich, daß ein Plan dahintersteckte. Doch worauf zielte er ab?
    Der Bauunternehmer an der anderen Seite des Arnoldschen Grundstückes fühlte sich offenbar von nächtlichem Hundegebell belästigt. Doch würde er, um sich dafür zu rächen, so weit gehen, eine alte Frau mit einer solchen Methode zur Verzweiflung zu treiben?
    Florian Seibold hielt das für unwahrscheinlich, zumal der Bauunternehmer die Woche über meistens in seiner Stadtwohnung lebte, wo er auch sein Büro hatte, und sich nur an Sommerwochenenden in seinem Bungalow am Fluß aufhielt.
    Das Bauhaus Scheuer war ein Kaufhaus mittlerer Größe. In seinen zwei Verkaufsetagen führte es vom kleinsten Drahtstift bis zur teuersten Bohrmaschine alles, was ein Heimwerker für sein Hobby benötigt.
    Florian Seibold fragte sich zur Versandabteilung durch. „Ich komme wegen der Drahtlieferung an Frau Arnold in der Föhren-Allee", sagte er zu dem Mädchen am Schreibtisch neben der Tür.
    Das Mädchen rührte sich nicht. Es schien an Herrn Seibolds Anliegen nicht interessiert zu sein.
    „War etwas nicht in Ordnung damit?“ fragte ein junger Mann von einem anderen Schreibtisch her.
    „Seibold“, stellte Florian Seibold sich vor. „Ich bin der Nachbar von Frau Arnold. Meine Haushälterin hat die Lieferung angenommen, weil Frau Arnold nicht zu Hause war, als Ihr Fahrer kam. Frau Arnold behauptet, den Draht nicht bestellt zu haben.“
    „Haben Sie den Lieferschein dabei?“ fragte der junge Mann.
    Florian Seibold holte den Lieferschein aus seiner Brieftasche.
    Der junge Mann winkte Herrn Seibold zu sich heran. „Zeigen Sie mal her!“
    Manieren haben diese Leute! wunderte sich Herr Seibold, während er zu dem jungen Mann ging und ihm den Lieferschein übergab.
    „Ist die Drahtgröße verwechselt worden? Stimmt die Meterzahl nicht? Oder was ist sonst falsch gelaufen?“ wollte der junge Mann wissen.
    „Alles“, sagte Herr Seibold. „Es wurde Draht geliefert, der nicht bestellt worden ist, und...“
    „Ja, gut! Wir wissen inzwischen, daß Sie hier sind, um die Lieferung zu reklamieren. Aber was für Draht wurde nun bestellt? Engmaschiger, wieviel Millimeter starker?“ fiel ihm der junge Mann ungeduldig ins Wort.
    Die beiden Mädchen hatten aufgehört zu tippen und lauschten der Diskussion.
    „Es wurde überhaupt nichts bestellt“, erklärte Herr Seibold.
    „Nichts bestellt? Die Lieferung wurde doch angenommen und...“, der junge Mann blickte auf den Lieferschein, „...quittiert.“
    „Von meiner Haushälterin. Irrtümlich! Aber Frau Arnold sagt.. : “
    „Sind Sie Herr Arnold?“
    „Mein Name ist Seibold. Ich bin der Nachbar von Frau Arnold, die versichert, keinen Draht bestellt zu haben“, wiederholte Florian Seibold ungeduldig.
    Der junge Mann gab ihm höflich den Lieferschein wieder zurück. „Damit habe ich nichts zu tun. Wenden Sie sich bitte ans Verkaufsbüro.“
    Herr Seibold faltete den Lieferschein zusammen und verließ den Raum.
    Die Angestellten vom Verkaufsbüro zeigten sich freundlich und hilfsbereit.
    Ein lang aufgeschossener männlicher Auszubildender suchte anhand der Auftragsnummer den Bestellschein heraus.
    Die junge blonde Mitarbeiterin, deren Zeichen auf dem Bestellschein erkennen ließ, daß sie den Anruf entgegengenommen hatte, bemühte sich, den telefonischen
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