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Sandra und das Haus in den Hügeln

Sandra und das Haus in den Hügeln

Titel: Sandra und das Haus in den Hügeln
Autoren: Margot Kreuter
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Gedanken erraten, denn er fuhr fort: „Indem du anderen hilfst, wird dir selbst geholfen. Nur in der Gemeinschaft Gleichgesinnter findest du das wahre Glück. Wir werden alle deine Probleme und Sorgen von dir nehmen. Komm mit in unsere große, starke Familie. Du kannst nirgendwo anders Frieden finden.“
    „Ist Jutta auch bei euch?“ fragte Sandra spontan.
    Rocho zog seinen Arm von Sandras Schulter. „Wer ist Jutta?“ fragte er kopfschüttelnd, als hörte er den Namen zum erstenmal.
    „Jutta Lorenz. Sie hat mir von euch erzählt. Sie sagte mir, daß sie eure Religion annehmen möchte“, log Sandra.
    „Bist du mit ihr verwandt?“ forschte Rocho stirnrunzelnd.
    „Nein, befreundet. Falls sie bei euch ist, würde ich sie gern einmal besuchen. Wenn sie bei euch glücklich ist, ist eure Religion vielleicht auch etwas für mich“, sagte Sandra eifrig.
    „Persönliche Bindungen sollten nicht über deinen Lebensweg entscheiden. Übergib deine Seele dem Herrn. Nur er kann dich führen und niemand anderer“, rügte Rocho.
    „Halleluja!“ rief Debora.
    Die Erwähnung des Herrn scheint bei ihr einen Mechanismus auszulösen, der sie wie auf Kommando „Halleluja!“ rufen läßt, stellte Sandra fest.
    „Aber Jutta ist bei euch, nicht wahr?“ fragte Sandra drängend.
    „Ich darf dir über die Mitglieder unserer Gemeinde keine Auskunft geben. Ob es ratsam für uns ist, uns unseres früheren Lebens zu erinnern, entscheiden nicht wir.“ Rocho hob die Schultern, als er Sandras enttäuschtes Gesicht sah. „Es ist möglich, daß ein Mädchen, das früher einmal Jutta hieß, bei uns lebt. Komm mit uns, dann wirst du sehen, was du zu sehen begehrst.“
    „Das würde ich ja gern. Aber ich muß jetzt wirklich heim. Wo wohnt ihr denn? Ich kann euch ja in den nächsten Tagen besuchen“, sagte Sandra.
    „Aber wir können dich in deiner Not nicht allein lassen. Das wäre nicht recht von uns“, sagte Rocho.
    Seine hochtrabenden Reden gingen Sandra auf die Nerven. „Meine Mutter erwartet mich zu Hause. Sie wird sich sorgen, wenn ich ausbleibe. Also, sei so nett und fahr mich jetzt zurück“, forderte sie heftig.
    Rocho wiegte mitleidig lächelnd den Kopf. „Wir sind nur dem Herrn verpflichtet, nicht den Menschen. Du mußt dich von deiner Mutter lösen. Der Herr wird sich ihrer annehmen und sie trösten.“
    „Halleluja!“ entfuhr es Sandra. Debora schien darüber so verblüfft, daß sie sich auf ihrem Sitz umwandte und Sandra anstarrte, bevor sie selbst den Herrn lobte.
    Rocho streichelte Sandras Arm. „So ist es recht!“
    Die haben mich schon angesteckt, stellte Sandra erschrocken fest.
    Sie sprang energisch auf. „Also, meiner Mutter ist es bestimmt lieber, wenn ich ihr selbst erscheine. Wenn du mich nicht in die Stadt zurückbringen willst, dann muß ich eben per Anhalter fahren.“
    Rocho hielt sie lächelnd, aber energisch, am Arm fest. „Das erlauben wir nicht. Es ist zu gefährlich. Selbstverständlich bringen wir dich zurück.“
    Er stand auf, sprang aus dem Seiteneinstieg und nahm seinen Platz auf dem Fahrersitz wieder ein.
    Er startete den Motor, wendete den Wagen und fuhr auf die Bäderstraße zurück.
    „Später, falls du es dann noch willst, Schwester“, ergänzte er, während er in irrem Tempo den Weg die Bäderstraße hinauf fortsetzte und die Stadt immer schneller hinter sich ließ.
    Sandra war einen Augenblick lang zu erschrocken, um reagieren zu können.
    Als sie begriff, was vor sich ging, dachte sie fast staunend: Er hat mich hereingelegt! Was mache ich nun? Abspringen bei der Geschwindigkeit wäre ja wohl selbstmörderisch.
    Dann überlegte sie: Eigentlich ist es sogar besser, wenn ich mit ihnen fahre. Ich lerne ihren Unterschlupf kennen und spioniere ein bißchen bei ihnen herum. Umpolen lasse ich mich nicht. Und mich gegen meinen Willen festzuhalten, das werden sie nicht wagen. Morgen bin ich wieder zu Hause. Und vielleicht bringe ich Jutta und ein paar überraschende Neuigkeiten für die Polizei mit.
    Sandra zog ihre Füße auf den Sitz und machte es sich bequem.
    Ihre einzige Sorge galt jetzt ihrer Mutter und Joschi. Hoffentlich dreht Joschi nicht durch, wenn ich nicht komme! Hoffentlich behält er die Nerven und beruhigt meine Mutter, sonst wird sie verrückt vor Angst um mich, dachte sie.

Joschi führt wichtige Gespräche

    Als Sandra um drei Uhr noch nicht an ihrem vereinbarten Treffpunkt erschienen war, wurde Joschi wütend.
    Die hat ein Gemüt, grollte er. Sie hat vermutlich eine
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