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Sandra und das Haus in den Hügeln

Sandra und das Haus in den Hügeln

Titel: Sandra und das Haus in den Hügeln
Autoren: Margot Kreuter
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Fahren Sie bitte rechts ran.“
    Der Mann gab so heftig Gas, daß der Wagen mit einem Satz nach vorne schoß und eine Schneefontäne aufwirbelte.
    „Kann ich bitte Ihre Fahrzeugpapiere sehen?“ sagte Velbert, während Stamm um den Wagen herumging und mit dem Handscheinwerfer die Reifen und die TÜV-Plakette überprüfte.
    Der Fahrer holte seine Papiere aus dem Handschuhfach.
    Velbert reichte sie Stamm zur Überprüfung und sagte zu dem Mann am Steuer: „Schalten Sie bitte die Blinker ein.“ Als er die Blinker kontrolliert hatte, forderte er: „Jetzt das Standlicht — Fernlicht — und jetzt bremsen Sie bitte.“
    „Alles in Ordnung, was, Herr Wachtmeister?“ freute sich der Mann.
    „Haben Sie Alkohol getrunken?“ fragte Velbert.
    „Aber, Herr Wachtmeister! Am frühen Morgen?“ entrüstete sich der Fahrer.
    „Und wann gestern abend zuletzt?“ fragte Velbert ungerührt. „Beim Kegeln. Ein paar Bierchen.“
    „Und einige Schnäpse?“
    „Na ja, das übliche“, räumte der Mann ein. „Aber ich war um eins schon zu Hause.“
    „Sie wissen doch, wie lange Alkohol braucht, bis er abgebaut ist? Ihre Fahrweise war unverantwortlich.“
    „Ich habe es eilig. Ich bin Eisenbahner und muß zum Dienst.“
    „Sind Sie bereit, sich einem Alkoholtest zu unterziehen?“ fragte Velbert unbeeindruckt.
    „Aber, wieso denn...“, begann der Mann. Dann brach er ab, seufzte und meinte: „Wenn’s sein muß...“
    „Mir scheint, es muß leider sein. Sie riechen nach Alkohol“, erwiderte Velbert trocken.
    Stamm gab dem Mann den Führerschein zurück. Und Velbert ging zum Streifenwagen, um das Röhrchen für den Alkoholtest zu holen.
    Das war die Situation am Kontrollpunkt, als Rocho aus der Landstraße in die Bundesstraße einbog, um auf die Frankfurter Autobahn zu fahren.
    „Was ist denn da vorn los?“ sagte Rocho, als er von weitem das blaue Blinklicht auf dem Dach des Streifenwagens bemerkte.
    Gefion rutschte zur Seite und spähte an der Kopfstütze des Beifahrersitzes vorbei durch die Windschutzscheibe.
    „Polente?“ rief sie alarmiert. Meinte dann jedoch: „Wird einer in den Graben gerutscht sein. Fahr vorsichtig, Rocho! Fahr ganz ruhig vorbei.“
    „Mensch, das ist eine Verkehrskontrolle!“ rief Rocho, der das Schild auf der Fahrbahn entdeckt hatte.
    „Dreh um, Rocho! Fahr zurück!“ schrie Gefion schrill.
    „Wie denn? Damit mache ich mich erst recht verdächtig! Verdammt! Was soll ich tun? Ich kann hier nicht wenden!“ rief Rocho mit flatternden Nerven.
    Sandra hatte sich wie elektrisiert halb von ihrem Sitz erhoben. Doch Gefion riß sie zurück. „Du bleibst ganz ruhig! Wehe, du gibst einen Laut von dir! Ich breche dir mit einem Handkantenschlag das Genick!“ zischte sie drohend.
    „Die beiden Autos vor uns werden nicht angehalten. Die Polizei scheint nur Stichproben zu machen“, gab Rocho an Gefion weiter, die damit beschäftigt war, die verzweifelt kämpfende Sandra zu bändigen.
    Sie waren noch etwa fünfzehn Meter von dem Streifenposten entfernt. Doch die Polizeibeamten machten genauso wenig Anstalten, Rocho anzuhalten wie die Fahrer vorher.
    „Sie haben einen in der Mangel! Da muß einer pusten! Wir haben Glück, Gefion!“ keuchte Rocho.
    Und schon hatten sie die Verkehrskontrolle passiert.
    „Geschafft!“ Rocho wischte sich den Angstschweiß von der Stirn.
    „Ich wußte es! Der Herr verläßt uns nicht! Halleluja!“ jubelte Gefion.
    Diesen kurzen Augenblick ihrer Unachtsamkeit nutzte Sandra aus. Sie riß sich von Gefion los, schnellte wie ein Pfeil nach vorn, warf ihre Arme um die Kopfstütze des Fahrersitzes und hielt Rocho die Augen zu.
    Rocho trat vor Schreck das Gaspedal durch.
    Das so gut wie führerlose Auto kam von der Fahrbahn ab und bohrte sich in einen weichen Schneewall, den der breite Schieber eines Räumfahrzeuges dort aufgeworfen hatte.
    Rocho befreite sich mit einem Ruck aus Sandras Umklammerung.
    „Raus, Gefion! Wir türmen!“ keuchte er. Er zerrte an dem Entsicherungsknopf seines Haltegurtes, streifte den Haltegurt ab, riß die Wagentür auf und stolperte durch den Schnee querfeldein dem Waldrand zu.
    Gefion stieß den Vordersitz nach vorn und mühte sich damit ab, die Beifahrertür zu öffnen. Als es ihr gelungen war, hetzte sie hinter Rocho her.
    Sandra machte nicht den Versuch, sie zurückzuhalten. Sie war froh, daß Gefion den Wagen verließ, ohne sie für ihre Tat zu bestrafen.
    „Halt! Bleiben Sie stehen!“ brüllte einer der beiden Polizeibeamten hinter
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