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Sandra und das Haus in den Hügeln

Sandra und das Haus in den Hügeln

Titel: Sandra und das Haus in den Hügeln
Autoren: Margot Kreuter
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bestellt.“ Sandra lachte heiser. „Du, notfalls kommt Joschi bei euch vorbei und holt ’ne Ladung ab. Mein Appetit hat nicht gelitten. Und Joschis Gefräßigkeit ist dir ja bekannt. Ab heute abend würde er fasten, damit er morgen bei dir reinhauen könne, hat er mir gestern erklärt.“
    Joschi, Sandras Freund und Schulkamerad, ließ keine Gelegenheit aus, sich für die lieblose Küche seiner Mutter außer Hause zu entschädigen.
    „Mensch, Alte! Versuch doch, die Party steigen zu lassen. Nirgendwo kann man so toll feiern wie in eurer Kellerbar. Aber jetzt hast du schon alle ausgeladen. War das nicht ein bißchen voreilig?“ schimpfte Sandra.
    Doris fing an zu schluchzen.
    „Ach, herrje! Nun heul doch nicht. Ich wußte ja nicht, daß du dich so mies fühlst. Wir holen die Party nach“, tröstete Sandra erschrocken, denn Doris war ihr nicht als Tränendrüse bekannt.
    „Ich bin ja gar nicht krank. Nur ein bißchen Schnupfen. Es ist ganz etwas anderes passiert. Unsere Jutta ist fort! Sie ist abgehauen! Das habe ich Ingrid verschwiegen. Es braucht ja vorerst nicht jeder zu wissen. Aber dir wollte ich es erzählen“, berichtete Doris, von Schluchzen unterbrochen.
    „Sag bloß! Seit wann denn? Mit Kalle?“
    „Seit Samstag. Nicht mit Kalle. Der sagt, er weiß von nichts. Die Sache zwischen Kalle und Jutta ist ja auch schon seit Wochen aus.“
    „Aber wir haben Jutta doch am Samstag nachmittag noch gesehen. Sie kam zu uns an den Stand. Du hast mit ihr gesprochen. Hat sie dir da nichts von ihren Plänen gesagt?“
    „Kein Wort“, beteuerte Doris. „Sie sagte nur, ich solle Mutter ausrichten, daß sie später heimkäme.“
    „Und es ist dir nichts an ihr aufgefallen? Daß sie vielleicht verändert war, oder so. Du kennst deine Schwester ja besser als ich.“
    „Nein, nichts. Ich habe auch nicht so auf sie geachtet. Das war doch gerade um die Zeit, als diese Sektenanhänger sich vor unserem Stand rumtrieben. Wir waren wütend, weil sie den Passanten die Sicht auf unseren Stand Wegnahmen. Joschi hat sich noch mit dem Anführer der Gruppe angelegt. Erinnerst du dich?“
    „Ja, sicher“, bestätigte Sandra grimmig. „Wenig später gab es einen Tumult, weil den Jungen am Nachbarstand die Kasse mit den Tageseinnahmen geklaut worden war.“
    „Da habe ich doch nicht auf das Gequatsche von meiner Schwester geachtet. Ich sah ja auch keinen Grund dazu“, entschuldigte sich Doris. „Merkwürdig fand ich nur, daß sie mir einen Kuß gegeben hat. Das hat sie schon ewig nicht mehr getan. Wir haben uns in letzter Zeit immerzu gestritten. Ich weiß noch, daß ich dachte: Ach, die hat wohl der Adventsrummel angesteckt. Will jetzt auf liebende Schwester machen, bloß, weil bald Weihnachten ist. Aber damit kann sie mir gestohlen...“ Doris brach mit einem Schluchzen ab.
    „Du denkst jetzt, es war ein Abschiedskuß?“
    Doris schluckte und schniefte. „Na ja, könnte ja sein, daß sie es so meinte, nicht?“
    „Haltet ihr es nicht für möglich, daß Jutta etwas passiert sein könnte? Ein Unfall vielleicht?“ erkundigte sich Sandra vorsichtig.
    „Wir haben in sämtlichen Krankenhäusern und Unfallstationen gefragt. Die Polizei konnte uns auch nicht helfen. Was meinst du, was bei uns seit Donnerstag morgen, als wir entdeckten, daß Jutta nicht heimkam, los ist? Meine Mutter bringt sich rein um. Die dreht noch durch, sage ich dir. Da kann ich doch keine Party steigen lassen. Mir ist auch wirklich nicht danach zumute.“
    „Kann ich mir denken.“ Sandra lehnte sich an die Flurwand. Sie zuckte zusammen, als die Kälte ihre dünne Kleidung durchdrang, und drückte sich mit den Schultern von der Wand ab. „Fürchtet ihr, daß Jutta ausgeflippt ist? Ich meine, daß sie sich etwas angetan haben könnte?“
    „Weshalb sollte sie das? Klar gab es in letzter Zeit Schwierigkeiten mit ihr. Zu Hause motzte sie immerzu rum. Auf ihrer Arbeitsstelle hat’s auch öfter Krach gegeben. Eine Mitarbeiterin hat uns das erzählt, als sie sich nach Jutta erkundigte. Wir haben Jutta zunächst krank gemeldet. Könnte ja sein, daß sie in den nächsten Tagen wieder auftaucht. Juttas Kollegin meint, Jutta habe sich krank gemeldet, um der Chefin eins auszuwischen. Vor Weihnachten ist ja ein irrer Betrieb in den Geschäften. Hoffentlich wird Jutta nicht gefeuert. Sie ist doch noch in der Ausbildung“, erzählte Doris.
    „Aber einen Grund, sich... du weißt schon... hat sie nach deiner Meinung nicht?“
    „Ich kann mir keinen denken.
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