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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)
Autoren: Dorothé Kanders
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fing
an zu holpern.
    Die Stimme lachte. »Machen Sie sich nicht lächerlich,
Eminenz. Ersparen Sie mir die Heuchelei mit der Keuschheit und Ehelosigkeit der
Priester und dass Sie deshalb gar keine Tochter hätten. Wenn Sie nicht tun, was
ich sage, finden Sie ihr Kind auf dem Tiber treibend wieder, und wenn Sie die
Schweizergarde oder die Polizei einschalten, ebenfalls.«
    »Sie …« Martinez fühlte seine Hände schwitzig werden.
»Sie haben meine Tochter?«
    »Sie sind ja ein Schnelldenker, Martinez.«
    Martinez umklammerte den Hörer mit beiden Händen.
»Worum geht es? Geld? Und woher soll ich wissen, dass Sie die Wahrheit sagen?«
    »Das wissen Sie nicht.«
    »Wie heißt meine Tochter?
    »Janina.«
    »Woher …?«
    Die Stimme lachte. »Gott weiß alles,
Eminenz.«
    *
    Niemand
beachtete den blassen jungen Mann, der Stunden später gegen Mittag nicht weit
von Martinez' Wohnung über den Petersplatz im Vatikan ging.
    Sein Herz raste bei dem Gedanken, was er vorhatte.
    Die Idee hatte sich in seinem Kopf festgesetzt.
    Die Idee war seiner Wut entsprungen.
    Wut! Frust! Enttäuschung!
    Zu seiner Rechten erhob sich der Apostolische Palast
und vor ihm die mächtige Fassade des Petersdoms.
    Mehrere Sicherheitsschleusen waren zu überwinden.
    Seine Hände waren schweißnass.
    Es kostete ihn allen Mut.
    Doch er würde es tun.
    *
    Zur
gleichen Zeit blickte Commissario Bariello vom Büro des Papstsekretärs
Monsignore Belusco im Apostolischen Palast auf den Petersplatz.
    »Unfassbar, dass der Tote auf der Engelsbrücke
Kardinal Franzisco Juan Dominguez ist, Commissario.« Monsignore Belusco lief
nervös hin und her.
    In der schwarzen Soutane und umfangen von dem Licht
der Mittagssonne, das von links durch das Fenster fiel, hatte die schlanke
Statur des vierundvierzigjährigen Privatsekretärs des Papstes etwas
Geisterhaftes. Seine Stimme klang dunkel und warm. »Und dann dieser anonyme
Brief von heute Morgen. Die Handschrift des Teufels. Das ist Krieg. Krieg gegen
unsere Kirche, gegen uns.«
    Commissario Bariello spürte die Wärme der Sonne im
Nacken, als er sich Monsignore Luca Belusco zuwandte.
    Der Blick von diesem Büro auf den Petersplatz war
gigantisch. Anders hätte er es nicht sagen können, obwohl sein Verhältnis zur
römisch-katholischen Kirche gespalten war.
    Seit damals, seit der Sache mit seinem erwachsenen
Sohn Christoph, sah Bariello sie mit anderen Augen. Unmöglich, Christophs Wut
und Enttäuschung zu vergessen.
    Und dennoch; die Monumentalbauten der Katholiken waren
faszinierend. Der riesige elliptische Petersplatz mit den umgebenden
Säulengängen offenbarte sich heute im Licht der Frühlingssonne; rechts
erstrahlte die helle Barockfassade der Basilika St. Peter und links blitzte das
Kreuz auf der Spitze des über fünfundzwanzig Meter hohen Obelisken.
    Ein Hauch von Parfümduft wehte durch die Luft, als
Commissaria Marisa Capecci neben Bariello trat, den anonymen Brief, den der
Vatikan an diesem Morgen erhalten hatte, in ihrer mit einem Plastikhandschuh
bekleideten Hand. Hier in dieser von Männern dominierten Welt wirkte sie trotz
ihrer dezenten Kleidung mit ihrem langen kastanienroten Haar wie ein bunter
Vogel, der sich an den falschen Ort verflogen hat. Ihr Blick glitt über die
Zeilen des Briefes.
    Kardinal Fernando Miguel Carracas, der in einer
dunklen Soutane auf einem Stuhl neben dem breiten Eichenschreibtisch mitten im
Raum saß, erinnerte sich an seine eigene Bestürzung, als er den Brief gelesen
hatte; Bestürzung und Erschrecken, nachdem er auch noch von dem Mord erfahren
hatte. Ein Omen! Ein böses Omen, für Dinge, die folgen würden. Der Blick
des zweiundachtzigjährigen an dem Parkinson-Syndrom erkrankten Kardinals
haftete an Marisa; seine Hände auf seinem Schoß zitterten erbärmlich. Satan
ecclesiae. So war der Brief unterschrieben.Die Handschrift des
Teufels!
    Der anonyme Verfasser des Briefes wollte den Papst
doch allen Ernstes nötigen, ein III. Vatikanisches Konzil zur Änderung
fundamentaler Kirchengesetze einzuberufen. Hass schwang in den Zeilen mit,
übler Hass auf die Kirchenoberhäupter, vornehmlich auf den Vatikan und seine
angeblich mangelnde Selbstkritik.
    Der Verfasser des Briefes behauptete, die Heuchelei
der Kirchenoberhäupter, ihre Verleumdung und Vertuschung von Unrecht und
Missbrauch, ihre geschlechter- und sexualfeindliche Kirchenpolitik seien
einfach unerträglich. Die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils der Jahre
1962 - 1965 wären am Ende nur eine Farce
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