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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)
Autoren: Dorothé Kanders
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wurde, von einem schätzungsweise zwölfjährigen
Jungen, der sofort danach weggelaufen ist. Deshalb habe ich Sie hergebeten,
Commissario. Dieser zweite Brief ist eine Bedrohung, eine Schmach, eine infame
Erpressung, noch mehr als der erste.«
    »Haben Sie Commissaria Marisa Capecci auch davon in
Kenntnis gesetzt, Eminenz? Kommt sie hierhin?«
    Rodriguez zögerte. »Darüber wollte ich mit Ihnen
sprechen.«
    »Worüber?«
    »Wie ich erfahren habe, ist sie Jüdin.«
    »Und?«
    »Es geht darum, ob sie zur Aufklärung der Vorgänge die
richtige Einstellung zur katholischen Kirche mitbringt.«
    Bariello verzog keine Miene. »Woher wissen Sie, ob ich
die richtige Einstellung mitbringe?«
    »Sie sind Katholik.«
    »Und? Was bedeutet das schon?«
    Rodriguez atmete hörbar aus.
    Bariello deutete auf einen Umschlag auf dem
Schreibtisch. »Ist darin der Brief, dessen Inhalt Sie so fürchten?«
    »Ja, aber da ist noch etwas. Von Kardinal Paul Simon
Martinez gibt es noch immer keine Spur.«
    »Es war ein Fehler zu verheimlichen, dass der Tote auf
der Engelsbrücke ein Kardinal war, Eminenz. Sonst wären andere Kardinäle wie
Martinez vielleicht gewarnt gewesen.«
    »Es liegt wohl kaum in Ihrem Ermessen,
Commissario, was der Vatikan bekanntzugeben hat und was nicht. Lesen Sie den
Brief. Deshalb sind Sie hier.«
    *
    Zur
selben Zeit drückte jemand in dem Innenhof der Engelsburg Kardinal Martinez das
Gesicht auf das Pflaster und jemand anderer machte sich an seinen auf dem
Rücken gefesselten Händen zu schaffen.
    Martinez stöhnte. Das Blut in seinen Handgelenken
pochte, als die Fesseln noch strammer gezogen wurden. Sein Kopf wurde
losgelassen. Er kämpfte um Atem. Ein schmerzhafter Tritt gegen seine Schulter
katapultierte ihn auf den Rücken.
    Zwei Männer in Mönchskutten standen vor ihm. Ihre
Gesichter waren im Halbschatten der Kapuzen verborgen, und dennoch erkannte er
einen von ihnen.
    »Sie?« Der Schock war groß. Nein, nicht er! Nicht
dieser Mann! »Warum tun Sie das? Wo …? Wo ist meine Tochter?«
    »Die hat nichts damit zu tun, Martinez.« Die Stimme
klang kalt. Das Messer schimmerte in der Hand des Mannes.
    Martinez versuchte sich aufzurichten. »Warum?«
    »Sie wissen, warum. Ist der Tod nicht
die gerechte Strafe für einen Mörder? Gott wird Sie richten. Ich werde Sie
töten.«
    *
    Brennen
soll, wer Gott nicht dient .
    So lautete der erste Satz des anonymen Briefes, den
Kardinal Rodriguez in der Zwischenzeit Commissario Bariello im Palazzo del
Sant'Uffizio überreicht hatte.
    Bariello schüttelte den Kopf. »Eine pathetische
Formulierung wie aus einem Theaterstück.«
    Kardinal Rodriguez' innere Unruhe war zu spüren, als
er sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch zu Bariello vorbeugte. »Noch
gestern hätten wir einem solchen Brief kaum Bedeutung zugemessen, Commissario.
Doch heute betrachten wir die beiden Briefe als Krieg gegen unsere Kirche.« Seine
innere Unruhe zwang ihn, aufzustehen und neben dem Schreibtisch hin und her zu
laufen. Seine schwarze Soutane raschelte. »Der Briefschreiber verlangt, in drei
Wochen müsse das III. Vatikanische Konzil einberufen sein …«
    »Sonst?« Bariello runzelte die Stirn.
    Rodriguez blickte auf ihn hinab. »Sonst nichts, außer
diesem pathetischen Satz zu Beginn des Briefes. Und er trägt dieselbe absurde
Unterschrift wie der erste, ›Satan ecclesiae‹«
    »Widersacher der Kirche.«
    »Ich bin des Lateinischen mächtig, Commissario.«
    »Und weiter?«
    Rodriguez nahm Bariello den Brief aus der Hand und
blätterte auf die zweite Seite. »Ergebnis des III. Vatikanischen Konzils müssen
folgende Beschlüsse sein: Zulassung von Frauen zur Priesterweihe und die
sofortige Abschaffung der unabdingbaren Zugangsvoraussetzung des
Zölibatsversprechens in der lateinischen Teilkirche der römisch-katholischen
Kirche, das heißt, die Abschaffung des Keuschheitsgelübdes für Priester und die
Erlaubnis zur Führung einer Ehe durch die Streichung des Canon 277 aus dem
Codex Iuris Canonici und die offizielle Anerkennung aller Priesterkinder.«
    »Das hieße, Frauen als Priester, als Bischöfe, als
Kardinäle und wohlmöglich irgendwann einmal als Papst, und dazu wohlmöglich noch
verheiratet. Und wie viel Tausend verheimlichte Priesterkinder gibt es auf der
Welt, zu denen die Kirche nicht steht?« Bariello konnte sich ein verräterisches
Zucken seiner Lippen nicht verkneifen. »Ein Fauxpas für die katholische Kirche,
ein absolutes No-go.«
    Rodriguez blieb stehen, seinen in sich
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