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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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von Speeren ging Akuma schließlich für immer zu Boden.
    Jack und Saburo kehrten zum Teich zurück, wo Yori über Hayatos Leichnam gebeugt betete. Neben ihm standen Yuudai und Miyuki mit respektvoll gesenkten Köpfen.
    Als die beiden näher kamen, hob Yuudai den Kopf. »Wo ist Neko?«
    Jack sah Miyuki wortlos an, der wieder Tränen in die Augen stiegen.
    »Sie ist … tot«, sagte er zu Yuudais Entsetzen. »Aber wenn sie nicht gewesen wäre, hätte der Ring des Feuers nicht funktioniert …«
    Yuudai schluckte hart und wirkte zum ersten Mal, seit Jack ihn kennengelernt hatte, verwundbar. Er seufzte tief und sagte dann: »Neko mag von Geburt eine Bäuerin gewesen sein, aber sie hatte das Herz eines Samurai.« Eine dicke Träne rollte ihm über die Wange.
    »Und sie besaß das Zeug zum … Ninja«, fügte Miyuki mit tränenerstickter Stimme hinzu.
    Kunio hingegen riss die Gefährten unsanft aus ihrer Trauer. »Jack, meinst du, ich kann Hayatos Pfeil und Bogen behalten?«
    »Erweise den Toten gefälligst etwas mehr Respekt!«, wies Saburo ihn mit einem tadelnden Blick zurecht. »Hayatos Seele hat uns noch nicht einmal verlassen und Yuudai hat eben erst erfahren, dass Neko tot ist.«
    Kunio wurde blass. Dann streckte er die Hand aus und sagte: »Wenn sie tot ist, ist das da bestimmt ihr Geist!«
    Eine rußgeschwärzte Gestalt trat bei diesen Worten aus dem Reisspeicher. Nekos Augenbrauen waren abgesengt und ihre Kleider verkohlt, ansonsten schien ihr nichts zu fehlen. Sie hatte wie durch ein Wunder überlebt. Ungläubig starrten die anderen sie an. Yuudai eilte trotz seiner schmerzenden Wunde auf sie zu. Doch bevor er sie erreichte, krachte ein Musketenschuss.
    Er stolperte und ging zu Boden. Neko gab einen erstickten Schrei von sich. Jack und seine Gefährten sahen sich nach dem Schützen um und die Dorfbewohner suchten in Panik nach Deckung.
    »Da oben!«, rief Miyuki und zeigte zur Plattform des Wachturms hinauf.
    Hinter der schützenden Brustwehr lud Kurochi gerade seine Muskete.
    Neko warf nur einen kurzen Blick auf den sich hilflos auf dem Boden krümmenden Yuudai, dann eilte sie davon.
    Jack und Saburo versuchten Yuudai in Sicherheit zu bringen, aber er war unheimlich schwer. Sie waren noch damit beschäftigt, ihn in den Schutz eines Gebäudes zu zerren, da legte Kurochi seine Muskete erneut an.
    Doch plötzlich begann der Wachturm zu schwanken. Neko schlug mit einer Axt, die sie von einem Holzstapel genommen hatte, wie besessen auf einen Stützpfeiler ein. Kurochi schrie auf. Dann kippte der Turm in den immer noch brennenden Graben, das Schießpulver entzündete sich und der Turm explodierte in einem Feuerball, der auch Kurochi die Schlange verschlang.

59
Trauer und Freude
    Schneeflocken fielen wie Tränen von tausend Engeln auf die Ebene von Okayama und die Blutlachen verschwanden allmählich unter einer frischen weißen Schneedecke. Selbst der Graben mit den verkohlten Resten des Feuers wurde zugedeckt und war kaum noch zu sehen. Nicht nur die Natur erholte sich langsam von den Kämpfen der vorangegangenen Tage und Nächte. Dasselbe galt auch für die Bauern und die jungen Krieger.
    Die Dorfbewohner hatten sich schweigend auf dem Dorfplatz versammelt, um der Toten zu gedenken und sie zu begraben, während Yori auf der Anhöhe oberhalb des Dorfes letzte Hand an den Scheiterhaufen legte.
    Als Jack zusammen mit Miyuki und Saburo den Dorfplatz überquerte, sah er im Schnee etwas aufblitzen. Ein rotes Stück Stoff bewegte sich im Wind. Er bückte sich und hob Akumas hachimaki auf. Nur das blutrote Stirnband war vom Anführer der Banditen übrig geblieben. Doch selbst von ihm schien noch etwas Böses auszugehen – es sprach von Schmerzen, Leid und Tod, all dem, was der Schwarze Mond einst angerichtet hatte.
    Jack bat seine Freunde, einen Moment zu warten, und ging damit zum Teich. Am Ufer blieb er stehen, warf das hachimaki in das Loch im Eis und sah zu, wie es langsam versank.
    Dann stiegen sie die Anhöhe hinauf und traten zu Yori vor den Scheiterhaufen. Er streute gerade Weihrauch über Hayatos Leiche und rezitierte dazu leise ein Sutra. Sie hatten Hayato behutsam auf den Holzstoß gebettet, ihm die Arme auf der Brust gekreuzt, Pfeil und Bogen an die Seite gelegt und ein weißes hachimaki um den Kopf gebunden. Er sah aus wie ein Krieger, der seinen Frieden gefunden hatte.
    »Können wir noch etwas tun?«, fragte Jack, als Yori verstummte.
    Yori schüttelte ernst den Kopf. »Ich habe zwar noch nie ein
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