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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Autoren: Sharon Page
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zu tropfen.“
    Maryanne ließ ihren Graphitstift auf die Steinplatten des Gartenwegs fallen und wusste, dass die Mine zerbrochen war. Heißes Wachs auf seiner Brust? Inwiefern war das erotisch? Trotz ihres Selbstvertrauens war sie plötzlich erregt, schockiert und nervös. „Du hast ihn auf der Orgie getroffen, die du damals besucht hast, stimmt’s?“
    Venetia schnappte nach Luft. „Wieso weißt du davon?“
    „Wenn ich still dasitze und lese, achtet niemand auf mich. Du hast dich mit Marcus unterhalten und mich offensichtlich nicht bemerkt. Was genau hat Lord Swansborough während dieser Orgie getan?“
    Inzwischen waren Venetias Wangen knallrot. „Ich habe gesehen, wie er gemeinsam mit einem weiteren Mann eine Frau befriedigt hat.“
    Maryanne schluckte, doch es war letztlich nicht schockierender als die Dinge, die sie gelesen hatte. Es schien so, als würden Männer den Anblick anderer Leute, die sich der Liebe hingaben, genießen. Dieser Gedanke regte sie an. „Hat das nicht jeder Lüstling schon getan?“
    „Die Fußgelenke der Frau waren zusammengebunden, und sie hing kopfüber von der Decke. Er … er hat sie in dieser Stellung befriedigt.“
    Maryanne spürte, wie es plötzlich zwischen ihren Schenkeln zuckte und ein heißer Strahl sinnlicher Qual sie durchfuhr. Ihr Gesicht brannte. „Vor der Ehe sind alle Männer Lüstlinge. Eine erfolgreiche Frau ist in der Lage zu erkennen, welche Männer durch die Liebe gezähmt werden können.“ Diese Weisheit hatte sie unzählige Male von Georgiana gehört.
    Vor Venetias Wange tanzte eine rotgoldene Locke. „Früher habe ich nicht geglaubt, dass auch nur ein einziger Mann durch die Liebe gezähmt werden könnte.“
    „Aber Marcus hat sich in dich verliebt und ist seitdem der hingebungsvollste Ehemann in der Geschichte Englands. Ist er auch nur für eine einzige Nacht von deiner Seite gewichen?“
    Venetia lachte. „Das kam durchaus vor. Und ich würde Marcus auch nicht direkt als gezähmt bezeichnen.“
    „Und genau das ist es, was ich will!“, rief Maryanne. Vielleicht verstand Venetia sie jetzt endlich. „Ich will einen gefährlichen Mann. Einen sinnlichen, unzivilisierten, leidenschaftlichen Kerl, der sich zwar wie ein Gentleman kleidet, innerlich aber vollkommen wild ist.“
    „Und dieser Mann ist nicht Lord Swansborough. Er ist zu düster, unzweifelhaft zu gefährlich und zu … zu …“
    „Erfahren? Aufregend? Erregend?“
    „Lüstern. Das ist die passende Bezeichnung für Lord Swansborough. Er ist viel zu lüstern für dich.“
    Maryanne wurde wütend. Venetia wusste immer alles besser und gab ihr ständig Befehle. Es machte keinen Sinn, sich mit ihr zu streiten, aber plötzlich konnte sie doch nicht widerstehen. „Was aber, wenn es mir gefallen würde, dass er meine Beine fesselt und mich von der Decke hängen lässt?“
    Die rotbraunen Augenbrauen ihrer Schwester beschrieben einen hohen Bogen. Venetia deutete auf den Stapel Papier auf Maryannes Schoss. „Lass mich das Manuskript sehen, an dem du arbeitest.“
    Das hatte sie nicht erwartet! Rasch sprang Maryanne auf und brachte sich mitsamt dem Manuskript durch ein paar schnelle Schritte den Gartenweg entlang in Sicherheit. „Nein!“ Sie seufzte. „Du musst dir wegen Lord Swansborough keine Sorgen machen. Ich werde niemals auch nur mit ihm tanzen, geschweige denn, ihn heiraten.“
    Abrupt wandte sie sich ab. Dieser Gedanke hätte sie nicht aus der Fassung bringen dürfen. Nicht, wenn sie doch sowieso nicht die Absicht hatte zu heiraten. Jane Austen hatte in ihrem hübschen Cottage wunderbare Romane geschrieben. Wäre ihr ständig ein Ehemann vor den Füßen herumgelaufen, hätte das sicher nicht funktioniert.
    Nun, da Venetia glaubte, die Ehe sei etwas Magisches, war sie entschlossen, Maryanne ebenfalls zu einer Heirat zu drängen.
    Durch die Hintertür trat Maryanne in das kühle Haus. Aus der Küche lockte ein köstlicher Duft, aber sie ignorierte das anklagende Knurren ihres Magens. Sie musste das Manuskript verstecken.
    In dem Moment, in dem sie es sicher verstaut hatte, wurde an die Tür ihres Schlafzimmers geklopft. Das Dienstmädchen brachte einen Brief, der mit der Nachmittagspost gekommen war.
    Der Absender nannte eine Miss Beasley in der Oxford Street, doch die Handschrift war Georgianas. Gott sei Dank. Sicher kündigte Georgiana ihre Rückkehr nach London an. Dann konnte sie sich wieder selbst mit den Gläubigern herumschlagen.
    Maryanne riss den Umschlag auf und las den
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