Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
Vom Netzwerk:
wird da was passieren.
    Doch was passiert, verrät es nicht.
    Wir werden es schon spüren.«
    »Da sind wir beide aber sehr gespannt!«, sagte Herr Taschenbier. »Es wird schon nicht so schlimm sein. Hauptsache, du bist wieder bei uns.«

Eine überraschende Verwandlung
    Am nächsten Morgen ging Herr Taschenbier noch pünktlicher als sonst in die Schirmfabrik.
    Am Abend vorher hatte er mit seiner Frau das Gespräch geprobt, das heute stattfinden sollte. Mara hatte Herrn Oberstein gespielt, und Herr Taschenbier musste sie überreden, ihm Geld für sein Projekt zu geben. Das war ihm aber leider nicht so recht gelungen. Mara hatte als Herr Oberstein ablehnend den Kopf geschüttelt und gesagt: »Herr Taschenbier, Ihr Vortrag überzeugt mich nicht. Ich stecke doch mein gutes Geld nicht in so ein zweifelhaftes Geschäft!«
    Dann hatte sie ihren Mann angeblickt und gesagt: »Bruno, du musst noch viel glaubwürdiger sein!«
    Deshalb übte Herr Taschenbier auf dem ganzen Weg zur Firma noch mal, wie er das Gespräch mit seinem Chef am besten anfangen könnte. »Herr Oberstein, ich komme mit einem ungewöhnlichen Anliegen. Nein, Anliegen klingt zu sehr nach einem Bittgesuch. Ich muss selbstbewusster auftreten. Herr Oberstein, ich habe da einen Vorschlag.« Er seufzte. »Vorschlag ist vielleicht auch nicht gut. Aber wie soll ich sonst anfangen?«
    Nun näherte er sich sehr zögernd dem Büro von Herrn Oberstein. Den zusammengefalteten Bauplan seiner Maschine hatte er unter den Arm geklemmt. Vor der Tür blieb er stehen und holte erst mal tief Luft. Dann schüttelte er den Kopf, ging langsam an seinen Arbeitsplatz und legte den Plan auf der Fensterbank ab. Der Mut hatte ihn verlassen.
    Plötzlich geschah etwas Merkwürdiges. Ein Ruck durchfuhr ihn. PLING! Seine ganze Unsicherheit war mit einem Mal verschwunden. Er fühlte sich großartig.
    Am Zeichenbrett neben ihm stand ein Kollege, der gerade ein Kinderschirm-Modell entwarf. Herr Taschenbier nahm ihm einfach den Stift aus der Hand, zeichnete in dessen Entwurf herum und sang dazu:
    »Kinderschirme sind für Kinder,
    das weiß der gute Schirmerfinder.«
    Der Kollege blickte Herrn Taschenbier verblüfft an und sagte: »Taschenbier, was ist mit dir los? So fröhlich kenne ich dich gar nicht. Und seit wann färbst du dir die Haare? Oder warst du beim Friseur?«
    Herr Taschenbier antwortete nicht und sang weiter:
    »Ist der gute Schirmerfinder
    ein Chinese oder Inder,
    wird er seinen Schirm erfindi-en,
    dort in China oder Indi-en.«
    »Merkwürdig«, sagte der Kollege und betrachtete Herrn Taschenbiers Hinterkopf. »Es kommt mir so vor, als sei deine rote Haarsträhne gerade noch größer geworden.«
    »Nicht nur Dänen haben Strähnen«, reimte Herr Taschenbier, nahm den Plan vom Fensterbrett und rannte zum Chefbüro.
    Er klopfte an, wartete gar nicht Herrn Obersteins »Herein!« ab, öffnete die Tür und stand schon im Zimmer.
    Herr Oberstein saß hinter seinem Schreibtisch und blickte überrascht auf. »Nanu, so stürmisch, Herr Taschenbier!«, sagte er.
    »Will man überzeugend sein, stürmt man am besten stürmisch rein«, antwortete Herr Taschenbier. »Herr Oberstein, ich mache Ihnen ein Angebot, zu dem Sie nicht Nein sagen können.«
    »Sie machen mir ein Angebot?«, fragte Herr Oberstein.
    »So ist es«, sagte Herr Taschenbier, faltete den Bauplan der Maschine auseinander und breitete ihn vor sich aus. Der Plan war so groß, dass er den halben Bürofußboden bedeckte. »Schauen Sie mal, Chef! Sie können doch Pläne lesen. Ist das nicht überzeugend?«
    Herr Oberstein stand auf und beugte sich über den Plan. »Eine Maschine!«, stellte er fest.

    »Aus dem Stand exakt erkannt!«, lobte Herr Taschenbier. »Die Universalmaschine. Meine Erfindung. Einzigartig auf der Welt, allerdings noch nicht fertig gebaut. Deshalb brauche ich einen Partner. An wen habe ich dabei gedacht in der Nacht? An Sie, Chef!«
    »An mich? Meinen Sie, ich soll mich da irgendwie beteiligen?«, fragte Herr Oberstein.
    »Eine einmalige Chance für Sie, Herr Oberstein. Jetzt erzähle ich Ihnen erst mal, was die Maschine alles kann und wozu sie dient. Sie werden begeistert sein.«
    Und nachdem Herr Taschenbier fast eine Viertelstunde lang ohne Pause geredet und die Vorzüge seiner Maschine angepriesen hatte, sagte Herr Oberstein kopfschüttelnd: »Ich erkenne Sie gar nicht wieder, Taschenbier. So begeisterungsfähig! Toll! Das reißt mich geradezu mit. Sehr überzeugend, sehr überzeugend! Ich will mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher