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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
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fragte es.
    »Da bist du wieder gegangen. Einfach abgehauen. Ich war damals richtig sauer auf dich!«
    »Ich wollte gar nicht gehen. Ich wollte nicht weg von dir, Papa. Ich wollte später auch nicht den Martin verlassen.«
    »Warum bist du dann jedes Mal gegangen?«
    »Ich bin gerufen worden. Ich musste gehen«, antwortete das Sams.
    »Ich verstehe immer noch nichts«, sagte Herr Taschenbier. »Wer kann dich rufen?«
    »Hmmm.« Das Sams zögerte. Schließlich sagte es: »Dann muss ich dir wohl das größte Samsgeheimnis verraten. Komm mit unter den Tisch. Wir ziehen die Tischdecke ganz nach unten.«
    »Unter den Tisch?«, fragte Herr Taschenbier. »Ich bin nicht mehr so beweglich wie vor zwanzig Jahren.«
    »Das schaffst du schon, Papa. Es muss sein. Keiner darf uns hören, niemand soll uns stören. Das musst du verstehen. Uns darf niemand sehen.«
    »Das mit dem Hören verstehe ich. Aber weshalb darf uns niemand sehen, während du mir dein Geheimnis verrätst?«
    »Es könnte ja sein, dass es mir jemand von den Lippen abliest. Dann wäre es kein geheimes Geheimnis mehr!«
    Herr Taschenbier musste laut lachen. »Die Einzige, die uns belauschen könnte, ist deine Mama Taschenbier. Aber die ist bei der Arbeit. Außerdem kann sie nicht von den Lippen lesen.«
    »Egal! Komm schon, Papa!«, sagte das Sams und versteckte sich unter dem Tisch.
    »Ich glaube, ich weiß schon, was du mir verraten willst«, sagte Herr Taschenbier, der immer noch keine Lust hatte, unter den Tisch zu kriechen. »Du hast mir nämlich schon einmal das größte Samsgeheimnis verraten.«
    »Wirklich?«, fragte das Sams von unten. »Sag es mir. Aber ganz, ganz leise!«
    Herr Taschenbier neigte sich nach unten. Er versuchte, sich an den Spruch zu erinnern, den ihm das Sams damals zugeflüstert hatte. Wie ging der noch?
    »Wenn der Samstag dem Sonntag weicht …« Er überlegte. »… dann ist der richtige Zeitpunkt erreicht. Dann steig um Mitternacht aufs Dach oder so ähnlich. Jedenfalls musst du dann ›Gatsmas‹ sagen, bekommst neue Wunschpunkte, und ich darf damit wünschen, wenn ich mit dir auf dem Dach bin.«

    »Ja, das war wirklich ein großes Samsgeheimnis«, gab das Sams zu. »Aber es gibt ein noch viel größeres. Das überobergeheimste Samsgeheimnis!«
    Nun war Herr Taschenbier sehr neugierig geworden und kroch doch zum Sams unter den Tisch.
    »Jetzt bin ich aber gespannt!«, sagte er.
    »Du darfst das Geheimnis nie und niemandem weitererzählen«, sagte das Sams. »Versprich es!«
    »Ich verspreche es!«
    Nun kam das Sams mit dem Mund ganz nah an Herrn Taschenbiers Ohr und flüsterte: »Es gibt nicht nur mich.«
    »Das soll ein Geheimnis sein?«, fragte Herr Taschenbier, viel zu laut.
    »Pssst!«, machte das Sams und legte beschwörend den Zeigefinger an die Lippen.
    Herr Taschenbier flüsterte: »Aber das weiß doch jeder, dass es außer dir noch mich, Mama Taschenbier, Anton Mon und seine Frau Annemarie, Martin, Tina und Betty gibt. Ganz abgesehen von ein paar Milliarden Chinesen.«
    Das Sams schüttelte unwillig den Kopf. »Du verstehst mich falsch, Papa«, flüsterte es. »Ich muss es anders sagen: Es gibt nicht nur ein Sams.«
    »Nicht nur ein Sams?« Herr Taschenbier wurde vor Überraschung ziemlich laut.
    Kein Wunder, dass das Sams gleich wieder »Psssst!« machte.
    »Es gibt noch ein zweites Sams? Wirklich?«, fragte Herr Taschenbier daraufhin sehr leise.
    Das Sams kicherte und sagte:
    »Wir Samse sind nicht nur zu zweit oder dritt.
    Selbst ich komme oft mit dem Zählen kaum mit.
    Was gar nicht verwundert,
    es sind mehr als hundert.«
    »Mehr als hundert Samse?« Herr Taschenbier staunte. »Und wo sind die?«
    »Wie soll ich das erklären?«, fing das Sams an. »Es gibt nicht nur die Menschenwelt hier, es gibt auch eine Samswelt.«
    »Und wo ist die?«, fragte Herr Taschenbier. »Kann man da hinfliegen oder mit dem Schiff hinfahren? Oder ist das vielleicht ein Planet, irgendwo im Weltall?«
    »Aber nein«, das Sams musste lachen. »Die Samswelt ist hier und da, die Menschen sehen sie nur nicht. Sie ist einfach oben, beziehungsweise unten, sozusagen gleichzeitig drüben und herüben, auf jeden Fall daneben, wenn nicht sogar dazwischen. Ich könnte auch sagen inmitten.«
    »Sehr präzise!«, sagte Herr Taschenbier.
    »Anders kann ich es nicht erklären«, sagte das Sams. »Ich könnte auch sagen: Sie ist andersherum, wenn nicht sogar andersherumstens. Jedenfalls ist die Samswelt so geheim wie kein Schwein.«
    »Aber ein Schwein
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