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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
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Ist das dein Ernst, Onkel Mon?«, fragte Martin.
    »Ja, das ist es«, sagte Herr Mon.
    »Erzähl doch mal!«, sagte Frau Taschenbier. »Man weiß ja, dass du Tiere liebst und außer Herrn Kules noch mindestens drei Meerschweinchen, zwei Hasen und einen Wellensittich zu Hause hast. Von den weißen Mäusen ganz zu schweigen. Das reicht aber noch nicht ganz für einen Zoo, würde ich meinen.«
    »Wer ist denn Herr Kules?«, wollte Betty wissen.
    »So heißt sein Papagei«, erklärte Frau Taschenbier.
    »Es soll ja auch ein ganz besonderer Zoo werden«, sagte Herr Mon. »Gewissermaßen ein Kuriositäten-Zoo.«
    »Was ist denn ein Karossitäten-Zoo?«, fragte Betty.
    »Kuriositäten-Zoo«, verbesserte Herr Mon.
    »Darf ich es sagen?«, fragte das Sams. Bevor Herr Mon zustimmen konnte, fing es schon an:
    »Ein Zebra ohne Streifen,
    ein Stinktier, das nicht stinkt,
    ein Kamel mit drei Höckern,
    ein Affe, der sich schminkt.
    Die kleinste Maus der Welt,
    ein Fisch ohne Gräten –
    dies alles zusammen
    sind Kuriositäten.«
    »Gut erklärt«, lobte Herr Mon. »Da hat das Sams ausnahmsweise mal etwas ganz Vernünftiges gereimt.«
    »Ein Schaf ohne Wolle würde da auch reinpassen«, sagte Betty.
    »Du hast es genau verstanden.« Herr Mon nickte ihr zu. »Ja, das hast du.«
    »Aber eigentlich ist es doch keine Kuriosität«, überlegte Betty.
    »Warum denn nicht?«, fragte Herr Mon.
    »Wenn unsere Schafe geschoren sind, haben alle keine Wolle mehr«, sagte Betty.
    »Hm. Dann ist es wirklich keine Kuriosität.«
    »Ich weiß aber eine echte!«
    »Und die erzählst du mir bestimmt.«
    »Ja«, sagte Betty. »Wir haben ein Schaf, das hat einen Vater mit weißer Wolle, und seine Mutter war ein schwarzes Schaf.«
    »So was gibt es«, sagte Herr Mon. »Aber ist das schon etwas Besonderes? Nein, ist es nicht.«
    »Ist es doch!«, sagte Betty. »Das Schaf ist nämlich vorne weiß und hinten schwarz. Es sieht so aus, als hätte es eine schwarze Hose an. Es heißt Flecky und ist mein Lieblingsschaf.«
    »Dann würde es allerdings gut in meinen Zoo passen«, stimmte Herr Mon zu.
    »Leider fehlt meinem lieben Mann eine winzige Kleinigkeit zu diesem Zoo«, sagte Frau Mon.
    »Die kleinste Maus?«, fragte Betty.
    »Nein, das Geld«, sagte Frau Mon. »Anton hat zwar von einem entfernten Verwandten ein großes Grundstück geerbt. Aber wie will er all die Tiere bezahlen?«
    »Das lass nur meine Sorge sein, Täubchen«, sagte Herr Mon zu ihr. »Schließlich habe ich seit Jahren darauf gespart. Du wirst stolz sein, wenn erst mal ›Kuriositäten-Zoo Anton Mon‹ auf einem großen Schild über dem Eingang steht. Ja, das wirst du.«
    »Wenn schon, dann ›Kuriositäten-Zoo Anton und Annemarie Mon‹«, sagte sie. »Denn wie ich dich kenne, wirst du dafür nicht nur dein Geld verpulvern, sondern auch mein Sparbuch plündern.«

    »Dein Sparbuch? Ja, das werde ich«, sagte Herr Mon überzeugt.
    Herr Taschenbier hatte während der ganzen Zeit nichts gesagt. Schweigsam und nachdenklich saß er am Tisch. Schließlich stand er auf und ging leise aus dem Zimmer.
    »Macht mein Freund einen melancholischen Eindruck? Ja, den macht er«, sagte Herr Mon, während er Bruno Taschenbier nachschaute.
    »Was ist denn malenkolisch?«, fragte Betty.
    »Melancholisch!«, sagte Herr Mon. »Da ist man ein klein bisschen traurig.«
    Das Sams legte das angebissene Kuchenstück auf den Teller zurück, stand auf und ging Herrn Taschenbier suchen.
    Es fand ihn in seinem Arbeits- und Erfinderzimmer unter dem Dach.
    Er saß auf einem Hocker, den Rücken an eine sehr große, noch nicht fertig gebaute Maschine gelehnt.
    Überall hingen Zeichnungen und Baupläne von großen und kleinen Maschinen, von Luft- und Wasserrädern, merkwürdigen Fahrzeugen und von vielen witzigen Schirmtypen. Da war zum Beispiel ein Ganzkörperschirm für Starkregen zu sehen, ein Sonnenschirm mit Propeller, ein Leuchtschirm und ein Wegweiserschirm mit Navigationsgerät.

    Herr Taschenbier starrte vor sich hin, schaute aber auf und versuchte ein Lächeln, als das Sams hereinkam.
    »Du musst nicht trübselig sein, Papa Taschenbier«, sagte das Sams.
    »Das ist leicht gesagt«, antwortete Herr Taschenbier.
    »Worüber denkst du denn nach?«, fragte das Sams.
    »Über vieles«, antwortete Herr Taschenbier.
    »Ich denke manchmal auch viel über sehr vieles nach«, sagte das Sams. »Dabei mache ich aber nicht so ein Gesicht wie du jetzt, Papa!«
    »Wenn ich da unten meinen großen Sohn sehe, merke ich, wie alt
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