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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
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davon wissen. Wenn das Ding wirklich so funktioniert, wie Sie mir das schildern, bin ich dabei. Da steig ich mit ein. Auch finanziell. Der Schirmmarkt ist sowieso gerade im Tief.«
    »Genauestens genau!«, sagte Herr Taschenbier. »Wir machen gemeinsam eine Firma auf: Firma Taschenbier und Oberstein!«
    »Also, wennschon, dann bitte in alphabetischer Reihenfolge«, forderte Herr Oberstein. »Firma Oberstein & Taschenbier!«
    »Oder wir mischen uns«, schlug Herr Taschenbier vor.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte der Chef.
    »Firma Oberbier und Taschenstein«, sagte Herr Taschenbier.
    Oberstein schüttelte den Kopf. »Überzeugt mich nicht!«
    »Wie wär’s mit Bierstein und Obertasche?« Herr Taschenbier bekam jetzt einen Lachanfall. »Biertaschen und Steinober?«
    Herr Oberstein musste unwillkürlich mitlachen. »Warum nicht Bierstein und Taschenober!«
    Dann wurde er wieder ernst.
    »Also gut«, sagte er. »Ich schreibe Ihnen jetzt einen Scheck aus. Vorerst nicht zu hoch. Müsste aber dafür reichen, dass Sie die fehlenden Teile anschaffen können, von denen Sie erzählt haben. Nehmen Sie sich erst mal unbezahlten Urlaub. Ende nächster Woche komme ich bei Ihnen vorbei und schau mir die Maschine an. Wenn sie mich überzeugt, sind wir Partner. Dann fließt richtig Geld. Dann gehen wir in die Serienproduktion.«
    »Sie werden es nicht bereuen«, sagte Herr Taschenbier, faltete den Plan zusammen, knabberte eine Ecke ab und sagte: »Wussten Sie, dass Papier ganz vorzüglich schmeckt?« Dabei zog er seinem Chef den Bleistift aus der Brusttasche.
    Dann stürmte er aus dem Chefzimmer, ging aber nicht an seinen Arbeitsplatz zurück, sondern gleich durchs Fabriktor nach draußen und hüpfte mal auf dem rechten, mal auf dem linken Bein die Straße entlang.
    In der Nähe der Fabrik befand sich die Endhaltestelle der städtischen Busse. Ein Bus wartete da auf Fahrgäste. Der Fahrer war ausgestiegen und rauchte auf einer Bank neben der Haltestelle eine Zigarette. Herr Taschenbier stieg ein.
    Im Bus saß bereits eine ältere Frau. Sie hatte einen Gehstock neben sich abgestellt.
    »Wohin soll’s denn gehen, wo sollen wir stehen?«, fragte Herr Taschenbier.

    »Schillerstraße«, sagte die Frau. »Das ist die Haltestelle in der Nähe vom Seniorenstift. Da muss ich nämlich hin.«
    »Warum nicht gleich geradewegs ruck, zuck und direkt zum Seniorenstift?«, fragte Herr Taschenbier, setzte sich ans Steuer und brauste los.
    Der Busfahrer sprang von der Bank auf und starrte entsetzt hinter dem davonfahrenden Bus her. Dann holte er sein Mobiltelefon heraus und alarmierte die Polizei.
    Vor dem Seniorenstift hielt Herr Taschenbier an und öffnete die Bustür. Die alte Frau bedankte sich und stieg aus.
    »Sie sind ein besonders liebenswürdiger Busfahrer«, sagte sie. »Bis jetzt hat mich noch nie einer bis vor die Tür gefahren.«
    Herr Taschenbier fing an zu singen:
    »Wenn man Senioren
    vor dem Stift trifft,
    und ihre Ohren …«
    Mitten im Satz hörte er auf zu singen. Und PLING! verschwanden seine roten Haare so plötzlich, wie sie sich gezeigt hatten. Herr Taschenbier sah sich fassungslos um.
    »Wo bin ich?«, fragte er die alte Frau.
    Sie blickte ihn prüfend an. »Da, wo Sie mich hingefahren haben«, sagte sie.
    »Ich habe Sie gefahren? Wie denn?«
    »Na, mit Ihrem Bus da«, sagte sie und zeigte mit dem Gehstock darauf.
    »Ich habe diesen Bus gefahren? Um Himmels willen, das ist ja Busentführung. Was mache ich nur? Ich muss ganz schnell weg!«
    Herr Taschenbier fing an zu rennen, rannte und rannte, bis er schwer atmend bei sich zu Hause ankam.
    Frau Taschenbier öffnete auf sein stürmisches Klingeln und sagte: »Bruno, gerade hat dein Chef angerufen. Es klappt also mit dem Geld für die Maschine. Ich gratuliere!«
    »Es klappt? Wieso denn?«, fragte Herr Taschenbier. »Komisch, ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern. Ich bin wohl ein bisschen überarbeitet.«
    »Das meinte Herr Oberstein auch«, sagte sie. »Er behauptet, du hättest Papier gegessen und seinen Bleistift angeknabbert.«
    »Ehrlich?«, fragte Herr Taschenbier. »Der ist wohl ein bisschen mit den Nerven runter.«
    »Genau das behauptet er von dir!«, sagte sie.
    »Herr Oberstein spinnt. Ich würde doch nie Papier fressen!«
    Das Sams mischte sich ein. »Warum denn nicht, Papa?«, fragte es. »Papier schmeckt doch gut. Sehr zart. Bleistifte sind allerdings etwas trocken. Du musst Buntstifte essen. Besonders die roten sind superlecker!«
    »Deine guten
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