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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Autoren: Michelle Raven
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Personen, die neben und hinter sie getreten waren, wahr. Auch in ihren Gesichtern konnte sie die Anspannung und Angst sehen. Diese Menschen kannten Rey sein ganzes Leben lang: Wenn es sie selbst so mitnahm, obwohl sie Rey erst ein paar Tage kannte, wie mussten sich die anderen dann erst fühlen? Laurel straffte die Schultern. Diesmal würde sie Trost spenden, nicht andersherum. Schmerzhaft klopfte das Herz in ihrer Brust, während sie atemlos auf die Ankündigung des Doktors wartete.
    »Sind Sie die Familie von Rey Dyson?«
    James räusperte sich, dann nickte er. »Ja.«
    »Wir haben ihn operiert. Die Operation am Unterschenkel, wo wir die Kugel entfernt haben, ist sehr gut verlaufen. Es werden aller Voraussicht nach keine Schäden zurückbleiben.« Er unterbrach das kollektive Aufatmen, indem er die Hand hob. »Die zweite Operation, am Schädel, ist ebenfalls erfolgreich gewesen. Allerdings müssen wir erst abwarten, bevor wir Genaueres zu seinem Zustand sagen können. Er hatte ein Hämatom unter der Schädeldecke, das auf das Gehirn drückte. Deshalb war er auch so lange bewusstlos. Wir mussten den Schädel aufbohren und das Blut entfernen, sonst wäre er gestorben. Da er erst ziemlich spät eingeliefert wurde, bedarf es weiterer Untersuchungen, um sicherzugehen, dass er nicht bleibende Schäden davongetragen hat. Im Moment befindet er sich in einem künstlichen Koma, um den Druck auf sein Gehirn zu verringern. In ein paar Tagen wollen wir das Koma beenden.« Der Arzt steckte seinen Kugelschreiber in die Kitteltasche. Dann sah er auf und versuchte ein mitfühlendes Lächeln. »Wir müssen einfach abwarten. Es tut mir leid, dass ich Ihnen keine besseren Nachrichten bringen kann. Sie können jetzt zu ihm, aber wenn möglich nicht alle auf einmal.« Damit drehte er sich um und verließ den Raum.
    Totenstille breitete sich aus. Schließlich rührte sich Eileen. Sie wandte sich ihrem Mann zu. »Ich will zu ihm.«
    James’ Gesicht wirkte zusammengefallen, deutlich faltiger als vorher. »Dann gehen wir.«
    Mit zugeschnürter Kehle sah Laurel Reys Eltern nach, wie sie hinausgingen, dann drehte sie sich um. Morgan umarmte Sam, redete leise auf sie ein und versuchte sie zu beruhigen. Laurel wandte sich ab, ging zu der Stuhlreihe an der Wand und setzte sich. Sie kam sich vor wie betäubt. Natürlich hatte sie gewusst, dass Rey schwer verletzt war, und das Schlimmste befürchtet. Aber jetzt, da ein Arzt es bestätigt hatte, war sie wie versteinert. Die Arme um sich geschlungen, kauerte Laurel auf dem Stuhl, die Augen ins Leere gerichtet.
    Sam setzte sich neben Laurel und strich ihr schweigend über den Rücken. Schließlich kamen James und Eileen wieder in das Wartezimmer, beide mit feuchten Augen.
    Sam erhob sich halb, setzte sich dann aber wieder hin. »Geh du zuerst, Laurel.«
    »Nein, du bist seine Schwester. Außerdem hatte ich vor, länger bei ihm zu bleiben.« Laurel zögerte. »Wenn ich darf.«
    Sam war schon bei der Tür. »Wir beeilen uns.«
    »Nein, lasst euch ruhig Zeit.«
    Immer wieder versicherten ihr die Dysons, dass es Rey bald wieder gut gehen würde, doch Laurel hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu. Sie meinten es gut, aber Laurel musste ihn selber sehen, seine Nähe fühlen, um es wirklich glauben zu können. Sowie Sam und Morgan zurückkamen, sprang sie auf und rannte aus dem Wartezimmer. Auf dem Flur sah sie sich kurz um und suchte die Zimmernummer, die der Arzt ihnen genannt hatte. Als sie endlich vor der Tür stand, zögerte sie. Nein, sie musste jetzt stark sein, sonst würde sich ihre Angst auf Rey übertragen. Sie atmete tief durch, ehe sie schließlich die Klinke herunterdrückte.
    Beim Anblick der bleichen Gestalt, die an unzählige Apparaturen angeschlossen im Bett lag, wäre sie am liebsten wieder umgekehrt. Aber Rey brauchte sie, und sie wollte bei ihm sein, auch wenn er sie im Moment nicht bewusst wahrnahm. Langsam schloss sie die Tür hinter sich und ging zum Bett hinüber. Ihr Blick glitt über Reys geschundenen Körper, das bandagierte Bein, das auf einem erhöhten Gestell ruhte, bis hin zum Kopf, der in zahlreichen Schichten umwickelt war.
    Laurel zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf sinken. Vorsichtig nahm sie seine Hand in ihre und strich zärtlich darüber. »Ich bin bei dir, Rey. Ich werde nicht gehen, ehe du die Augen aufgemacht hast. Aber lass dir ruhig Zeit, du musst dich erst einmal erholen.« Lediglich das Piepsen der Geräte antwortete ihr. Mühsam schluckte sie die Tränen
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