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Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd

Titel: Samantha Dyson 02 - Verhängnisvolle Jagd
Autoren: Michelle Raven
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wird noch etwas dauern. Herrgott, wie lange konnte denn so etwas dauern? Jedes Mal, wenn die Tür aufging, war sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs, nur um wieder gar nichts zu erfahren. Sie wollten ihr ein Beruhigungsmittel geben, welches sie jedoch abgelehnt hatte. Sie wollte ganz bewusst mitbekommen, wenn Rey wieder aufwachte – oder wenn es ihm schlechter gehen sollte.
    Eine Stunde zuvor waren zwei Detectives erschienen, die den Fall untersuchten. Sie hatten sich von ihr Aufklärung darüber erhofft, warum die Männer sie verfolgt hatten, doch Laurel konnte ihnen nichts sagen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, warum jemand versuchen sollte, sie und Rey zu töten. Also erzählte sie alles, was in der Woche passiert war, seit sie Rey kennengelernt hatte, angefangen in Südafrika mit dem Nashorn über Cookies Tod bis hin zu der Verfolgungsjagd im Canyon. Die Polizisten sahen nicht so aus, als würden sie die verworrene Geschichte glauben, doch sie versprachen, sich mit dem Ermittlungsteam aus Cedar City in Verbindung zu setzen.
    Vielleicht konnte Reys Familie etwas Licht in das Dunkel bringen, denn irgendetwas musste Sam und Morgan ja veranlasst haben, ihnen zu folgen. Laurel war dermaßen um Rey besorgt und erschöpft gewesen, dass sie überhaupt nicht daran gedacht hatte, Morgan danach zu fragen. Und bis Sam und Morgan hier waren, würde es noch etwas dauern, schließlich mussten sie erst wieder den Canyon hinaufwandern und dann nach Las Vegas fahren.
    Laurel wirbelte herum, als die Tür hinter ihr aufschwang. »Wie …« Sie brach ab, als sie erkannte, dass es nicht der Arzt oder das Pflegepersonal war, die in den Raum traten. Es waren die Dysons, die sich sofort um sie herum versammelten, sie umarmten und auf sie einredeten. Ihre Ohren summten, ihr Herz klopfte schmerzhaft in der Brust und ihr war schwindelig.
    Schließlich erhob Morgan die Stimme. »Gebt ihr ein bisschen Freiraum, seht ihr nicht, dass sie gleich umkippt?«
    Abrupt kehrte Stille ein. Dann nahm Eileen ihren Arm, führte Laurel zu der Sitzreihe an der Wand, drückte sie sanft auf einen gepolsterten Stuhl und ließ sich neben sie sinken.
    »Entschuldigen Sie, wir hätten Sie nicht so überfallen sollen. Geht es wieder?«
    »Ja, natürlich.« Laurel befeuchtete die Lippen. »Ich kann nichts weiter zu Reys Zustand sagen, er ist noch immer im OP .«
    »Wird die Schusswunde operiert?« Als Laurel zusammenzuckte, schnitt Eileen eine Grimasse. »Morgan hat uns alles berichtet.«
    »Ich weiß nicht, ob es die Schusswunde ist. Eigentlich dürfte das doch nicht so lange dauern.« Niemand wusste darauf etwas zu sagen. »Vielleicht wollte mich auch niemand informieren, weil ich nicht zur Familie gehöre.«
    »Das mag sein, aber nach dem, was Sie mit Rey zusammen erlebt und wie Sie ihm beigestanden haben, sind Sie bereits jetzt ein Ehrenmitglied.«
    Als sie James’ ruhige Stimme vernahm, konnte Laurel die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Danke.« Die ganze Zeit hatte sie es geschafft, sie in ihr Innerstes zu bannen, aber nun gab es kein Halten mehr. Sie sprang auf und eilte zur Tür. »Entschuldigt mich.«
    Als sie endlich den Waschraum auf dem langen Flur fand, stürzte sie hinein. Sie presste sich an die Wand, um sich aufrecht zu halten. Erleichtert atmete sie auf, als sie erkannte, dass sie alleine war. Wenn sie schon zusammenbrach, wollte sie es wenigstens nicht vor Zeugen tun. Langsam glitt sie mit dem Rücken an der gekachelten Wand nach unten, bis sie auf den kalten Fliesen saß. Das Gesicht vergrub sie in den auf den Knien verschränkten Armen, während stumme Schluchzer sie schüttelten.
    Es mussten einige Minuten vergangen sein, als sich plötzlich die Tür öffnete und jemand hereinkam. Laurel erstarrte. Vorsichtig blickte sie über ihren Arm hinweg in Sams besorgte Augen.
    Sie bezwang den Drang, sich wieder zu verstecken, und hob den Kopf. »Gibt … gibt es etwas Neues über Rey?«
    »Nein. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.«
    Mit den Fingern wischte Laurel die Tränen aus dem Gesicht. »Das braucht ihr nicht, mir geht es gut.«
    Sam zog eine Augenbraue hoch. »Ja, das sieht man.« Sie nahm ein Papiertuch aus dem Spender und reichte es Laurel. »Weißt du, du bist hier nicht allein. Wir verstehen, wie du dich fühlst, am liebsten würde ich mich zu dir setzen und mitheulen.« Sie schüttelte den Kopf. »In anderen Worten: Wenn es dir nicht gut geht oder du Hilfe und Trost brauchst, dann sag es einfach, wir sind für dich
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