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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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Kutsche zerrten.
    Vier Männer, gut bewaffnet. Die Waffen zielten auf die junge Frau und ihn. Er war gut im Nahkampf, doch nach den vergangenen Tagen waren seine Kräfte und seine Reflexe nicht ganz auf der Höhe. Er wäre nie schnell genug, sie alle vier anzugehen, ohne erschossen zu werden.
    Er hob die Hände über den Kopf. Marie-Jeannette, derzeit Christine, war noch dabei, einen Wortschwall nett konstruierter Halbwahrheiten von sich zu geben, die den Eindruck erwecken sollten, sie wären ein junges Ehepaar und wüßten nicht, was dies sollten. Sie war gut, doch die Tatsache, daß sie Ausländerin war und die Sprache nur unvollkommen beherrschte, machte sie den Männern nur noch verdächtiger.
    Zudem war er sicher, daß die Männer ihn erkannt hatten. Umgekehrt konnte er nicht sagen, daß ihm die Gesichter bekannt vorkamen. Doch einige der Stimmen hatte er schon einmal gehört.
    „Sagen Sie ihr, sie soll den französischen Mund halten, sonst stopfen wir ihn ihr“, befahl einer von ihnen.
    „Christine, sei ruhig!“ mahnte er und versuchte, sich dabei nicht zu bewegen. „Meine Herren“, fuhr er fort, „sie weiß nichts. Bitte tun Sie ihr nichts.“
    Daß ihr etwas geschah, hatte er nicht gewollt.
    „Aber natürlich! Ganz ahnungslos“, spottete einer der Männer. „Eine bewaffnete Französin, die mit einem Spion unterwegs ist. Drehen Sie sich um! Du auch, Herzchen!“
    Udolf fragte sich, ob sie sie gleich hier am Straßenrand erschießen würden. Die Postkutsche war nicht weit hinter ihnen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß man zwei Schnellexekutionen beiläufig auf der Hauptstraße nach Ischl ausführen würde. Er mochte es sich auch nicht vorstellen. So zu sterben schien ihm erniedrigend. Unheroisch, sinnlos und schäbig. Von der Schweinerei auf kaiserlichen Straßen ganz abgesehen.
    Einer der Männer stieg ab und trat zu ihnen. Ein Genickschuß?
    „Keine Dummheiten!“ befahl er. „Ehe du bis drei zählen kannst, haben wir dich erschossen. Hände auf den Rücken!“
    Von Görenczy nickte und gehorchte. Man nahm sie gefangen. Das hieß, sie hatten die Chance zu entkommen. Eine vage Hoffnung.
    Man band seine Hände eng zusammen, und er hörte ein schmerzhaftes Einatmen neben sich. Sie waren zu dem Mädchen so grob wie zu ihm.
    Jemand durchwühlte seine Taschen, leerte sie. Viel war nicht darin. Spesenvorschuß. Einige private Dinge.
    „Zurück in die Kutsche!“ lautete der nächste Befehl, und ein kalter Lauf preßte sich gegen sein Genick. Er stieg hoch, balancierte ungeschickt. Landauer waren schwankende Angelegenheiten, zumal wenn man sich nicht festhalten konnte. Er fiel fast auf den Sitz. Die junge Frau landete auf ihm, ebenfalls gefesselt. Jemand hatte sie hochgehoben und in die Kutsche geworfen.
    „Das tut weh, imbéciles !“ zischte sie, erntete jedoch nur rauhes Gelächter. Irgendwie gelang es ihr, sich neben ihn zu setzen.
    „Wart nur, Mamsellchen, wir können auch nett und lieb sein. Wirst du schon noch sehen!“ sagte einer.
    Einen Augenblick lang schloß von Görenczy die Augen. So versagt zu haben war ihm ein Greuel, doch daß das Mädchen dafür bezahlen sollte, machte ihn wütend. Der Plan hatte sich so gut angehört.
    „Geht es dir gut?“ flüsterte er.
    Sie nickte und lehnte sich an ihn an.
    „Werden die uns töten?“ fragte sie leise.
    „Wenn sie uns umbringen wollten, wären wir schon tot. Sie wollen sicher mehr erfahren. Keine Angst. Mir fällt schon etwas ein“, flüsterte er zurück. Doch ihm fiel nichts ein.
    Nach einer Weile fuhr er fort: „Es tut mir leid. Ich hätte dich nie mitnehmen sollen.“
    Die Kutsche fuhr mit einem Ruck an. Er sah, daß einer der Männer kutschierte. Sie wurden in ihrem eigenen Fahrzeug entführt. Der Mietkutscher würde wütend sein.
    „Aber ich wollte mitkommen. Ich wußte, daß es gefährlich werden könnte“, sagte sie. „Ich habe nicht geglaubt, daß sie uns finden und fangen. Es war nur ein Abenteuer. Wohin bringen sie uns?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Was werden sie mit uns tun?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Sie war schlichtweg zu attraktiv, um unbelästigt zu bleiben. Vielleicht war der Anführer dieser Unternehmung ein Gentleman? Vielleicht würde man sie anständig behandeln, wenn man glaubte, sie sei eine Dame und keine Bedienstete. Vielleicht war es den Männern auch einerlei, was sie war.
    Er hatte ihr nie gesagt, wem er Bericht zu erstatten hatte. Das konnte sie nicht verraten. Asko hingegen würde sie verraten. Sie
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