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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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destruktiv.“
    „Ihre auch.“ Asko quetschte die Worte durch den Schmerz, der langsam verebbte. Das Wesen hatte einen Arm um seine Schultern gelegt wie ein inniger Freund, und der junge Mann war entsetzt über soviel unwillkommene Vertraulichkeit und wütend, daß ihm die Kraft fehlte, sich zu wehren. Seine Muskeln begannen erst ganz langsam wieder, das zu tun, was er ihnen befahl. Sein Körper hing noch dem erlittenen Todesschmerz nach.
    Er versuchte, sich aus der allzu freundlichen Umarmung zu schälen, doch er zitterte nur vor Anstrengung.
    „Aber nein“, widersprach der Wassermann. „Im Vergleich zu euch sind wir ein friedliches Völkchen. Mord im großen Stil ist eine menschliche Spezialität.“
    Kühle Finger fuhren durch Askos blondes Haar, liebevoll, interessiert.
    Asko schüttelte den Kopf, um die Invasion zu unterbinden.
    „Können wir auf Ihre geschätzte Frau Mutter zurückkommen – Durchlaucht? Ich bin sicher, sie hat Sie nicht geschickt, um mich zu kämmen – und wären Sie so freundlich, mich loszulassen? Sie mißverstehen mein Interesse. Vollkommen. Seien Sie versichert, daß ich ganz gewiß kein …“
    „Ich weiß!“ Der Sí strahlte ihn gnädig an. „Ich weiß, was du mir versichern willst – oder vielmehr dir selbst. Doch du weißt nie, was du willst. Dein Kopf läuft über vor ungefällten Entscheidungen. Dein Gewissen balanciert zwischen Schuld und Ausreden. Solange du nicht weißt, was du willst, steht dir alles offen. In jeder Hinsicht. Jede Gelegenheit, jede Variante. Menschliche Wissenschaftler experimentieren gerne, soweit ich weiß.“
    Der nackte Mann ließ Asko los, und dieser kippte beinahe zur Seite. Nur sein Stolz verhinderte, daß er sich auf dem Boden zusammenkrümmte, wegzukriechen versuchte oder laut gellend um Hilfe schrie. Ganz langsam bekam er seine Atmung und nach und nach auch den Rest seines Körpers wieder unter Kontrolle.
    Der Wasserfürst saß neben ihm, baumelte mit den fischhäutigen Füßen in den eisigen Fluten. Ein entrücktes Lächeln lag auf seinen Lippen, deren Perfektion nur die spitzen Zähne trübten.
    „Was also willst du?“ fragte er. „In der Sonne sitzen und ignorieren, was um dich herum vorgeht? Oder ein bißchen mit mir im Wasser spielen? Ich kann dich feine Dinge lehren, die du noch nicht kennst. Sie würden deinen Horizont erweitern, und der könnte eine Erweiterung gut vertragen. Selbst für einen Sterblichen ist er erstaunlich eng – tunnelsichtig geradezu. Du würdest es mögen. Ich weiß es, und du weißt es auch. Das ist das eigentliche Problem, nicht? Daß du weißt, du möchtest es. Ertrinken würdest du nicht. Ich weiß behutsam mit Menschen umzugehen. Vielleicht lernst du ja, mich und mein Interesse zu schätzen?“
    Asko verbiß sich eisern einen Kommentar, und das Wesen fuhr fort: „Ich bin gut darin, Menschen dazu zu bringen, daß sie mich mögen. Du müßtest nur die Eisenklammern lösen, die du dir um Herz und Geist geschmiedet hast. Sie werden dich eines Tages ins Verderben ziehen. Gib deiner kleinen, prüden Seele etwas mehr Raum zum Atmen. Versuch es!“ Er lächelte, und Asko hatte das Gefühl, als läge seine Seele mit Nadeln festgepinnt auf einer Versuchsanordnung. „Oder hättest du lieber sie?“
    Der Grünhaarige berührte die Seeoberfläche mit der Hand, und das glatte Wasser wurde dunkel.
    Nach kurzer Zeit konnte Asko Details erkennen. Charlotte lag in einen Mantel eingewickelt auf dem harten Boden. Sie war sehr bleich, hatte Kratzer im Gesicht, und man konnte noch die blauen Flecken sehen, die Askos Gefährten ihr beigebracht hatten. Sie sah resigniert aus, doch schien sie keine Angst zu haben. Sie blickte blind ins Dunkel, und ihre großen Augen sahen ihn direkt an. Sie biß sich auf die Unterlippe. Eine schmale Hand mit langen Nägeln strich ihr übers Haar. Arpad war bei ihr. Er kümmerte sich um sie. Gut.
    Nur sollte er sie nicht berühren. Er durfte das Mädchen nicht streicheln. Er hatte kein Recht dazu. Er war verdammt noch mal kein Mensch. Sie konnte ihm nicht gehören. Wahrscheinlich war ihr die fremde Berührung zuwider.
    Sie lächelte.
    „Wenn du sie willst, mußt du etwas unternehmen. In der Sonne sitzen und auf göttliche Eingebung warten wird nicht helfen. Du würdest eine göttliche Eingebung nicht einmal erkennen, wenn sie dich zwickt. Die Frau wird die Sonne, in der du hier gemütlich sitzt, nie mehr auf der Haut spüren, wenn du ihr nicht hilfst. Doch sie hat keine Priorität für dich. Du
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