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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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entschlossen hoch – und versank in einem Regenbogenblick.
    „Braten würden sie mich sicher gerne“, sagte der Wassermann, „doch sie können mich nicht sehen. In genau diesem Moment könnten sie nicht einmal dich sehen.“
    Asko stierte den Nackten an. Der Mann war von einer so ungeheuren physischen Präsenz, daß der Offizier sich daneben weidlich unscheinbar vorkam. Ein Glück, daß keine Dame in der Nähe war. Soviel maskuline Ausstrahlung auf einmal konnte nicht gesund sein.
    „Ich weigere mich zu glauben, daß Sie überhaupt da sind“, sagte er fest, schloß seine Augen und öffnete sie wieder in der hoffnungsfrohen Überzeugung, daß das Spukgebilde dann verschwunden sein würde.
    Leider war das Spukgebilde noch sehr anwesend und lächelte herablassend.
    „Das käme auf die Definition von ‚da‘ an, Sterblicher.“
    „Ich träume.“
    „Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Auch Wahrscheinlichkeiten auszuloten geht über euren Horizont.“
    „Was?“
    „Dachte ich ’ s doch. Ich habe immer recht. Sei es nur, weil ich es mir nehme. Dein kleines Menschenhirn kann mich nicht – begreifen. Vielleicht möchtest du dazu die Hände zu Hilfe nehmen?“
    Asko sah ihn erbost an und weigerte sich, auf eine Bemerkung einzugehen, die er als zutiefst anstößig empfand. Besagte Hände zuckten nervös, und er faltete sie brav.
    „Wohl kaum“, sagte er, und die Kreatur grinste ihn an, musterte ihn mit bunten Augen, beäugte ihn gelassen von Kopf bis Fuß. An der verräterischen Enge seiner Hosen hielt der Blick der Kreatur inne. Das Wesen begann, lüstern zu kichern, und Asko lief dunkelrot an.
    „Womit denkst du, Menschlein? Dein Gehirn schwillt an!“
    Asko fixierte ihn erbost. Er hatte es aufgegeben aufzustehen, blieb einfach knien, wo er war, direkt vor dem bemerkenswerten Wesen. Die Position war ihm zuwider. Vor Gott kniete er aus eigenem Antrieb, auch vor seinem König, doch nicht vor solch einer unnatürlichen Kreatur, die aus der Realität verbannt gehörte. Er hätte Angst haben müssen, doch er spürte nur Ärger und Zorn. Nicht zuletzt über seine eigene Reaktion.
    „Ich kann mir kaum vorstellen, daß Ihre ‚Mutter‘ Ihnen aufgetragen hat, so mit mir zu sprechen. Aber ich kenne natürlich Ihre Frau Mutter nicht“, gab er mit der gleichen Impertinenz zurück.
    „Das solltest du aber“, seufzte der Gebieter des Wassers. „Sie ist auch deine Mutter – in gewisser Weise. Was jedoch wieder über deinen Horizont gehen dürfte.“
    Asko war sicher, daß er auf einen weiteren Austausch von Unhöflichkeiten keinen Wert legte. Er wollte, daß der Kerl verschwand. Er störte Askos Realitätsbegriff ebenso wie seine Moralvorstellungen. Der junge Bayer lehnte den Spott der Kreatur genauso rigoros ab wie deren Zauber. Ihre Verlockung. Ihren Reiz. Ihre Gedanken, die Askos Körper liebkosten, als hätten sie Hände.
    Heilige Maria, Mutter Gottes! Was dachte er nur? Er zuckte die Achseln und hoffte, die Vision oder was immer es sein mochte durch unhöfliches Verhalten vertreiben zu können.
    „Euer Durchweicht! Warum richten Sie mir nicht einfach die Nachricht Ihrer Frau Mutter aus und gehen dann wieder Silberfischchen spielen oder womit Sie sich gemeinhin so die Zeit vertreiben?“
    Er hatte das letzte Wort kaum beendet, als er auf dem felsigen Boden zusammenbrach. Seine Lunge füllte sich mit Wasser, der Schmerz war unerträglich, und Asko spürte, wie seine Bronchien kurz vorm Bersten standen, während der Wasserfall auf unerklärliche Weise einen Weg in seinen Körper fand. Atmen konnte er nicht mehr, und die Angst, die zu fühlen er sich eben noch ausdrücklich geweigert hatte, hatte ihn nun fest im Griff. Zu spät. Er krümmte und wand sich auf dem Boden, schlug um sich, traf nichts. Er ersoff verdammt noch mal an Land.
    Die Qual verließ ihn einen Moment später. Er lag auf den Felsen und rang nach Luft, röchelte, kämpfte, versuchte, sich zusammenzureißen. Mühsam rang er darum, seine Sinne und Gedanken auseinanderzudividieren. Agonie war kein Wort. Sie war eine Welt.
    „Du solltest mehr Respekt zeigen. Es ist leicht, dich zu zerquetschen. Von außen nach innen oder von innen nach außen. Ich bin allerdings nicht hier“, die Kreatur war mit einem Mal neben ihm und half ihm allzu sanft in eine sitzende Position, „um dich zu ermorden. Umgekehrt kann man das von dir und deinen Gefährten weniger behaupten. Unterhalb von Massenmord plant ihr gar nicht erst. Eure Rasse ist allzu
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