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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung
Autoren: Patricia Shaw
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angenommen, ich würde mein Einverständnis geben, haben Sie die Absicht zu fliehen?«
            »Nein. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
            »Was immer das wert sein mag.«
            »Tja … aber mir gefällt es hier. Wenn Sie mich länger im Gefängnis lassen, werde ich wohl oder übel ausbrechen müssen. Doch wenn Sie mir Bewegungsfreiheit auf der Insel zugestehen, bin ich zufrieden.«
            »Ich halte nicht viel von einem solchen Handel. Sie sind schon einmal einen Handel mit der britischen Regierung eingegangen und haben Ihren Teil der Abmachung als Agent provocateur nicht erfüllt.«
            Jorge lehnte sich vor. »Ich muß Ihnen sagen, William … ich meine natürlich, Sir, bitte um Verzeihung. Die Zeit in Lissabon war äußerst interessant. Und ich habe gute Arbeit für Ihre Regierung geleistet.«
            »Bis Sie ein Doppelagent wurden.«
            »Nun, ich fing an, mich zu langweilen. Man erlaubte mir nicht, Lissabon zu verlassen. Und im übrigen haben wir Dänen weder den Engländern noch den Franzosen gegenüber besonderen Grund zur Dankbarkeit. Davon abgesehen, war dieses Geschäft weitaus lukrativer, und alle waren zufrieden.«
            William sah kurz auf die Akte hinab. »Bis die Briten aufwachten, Sie verhafteten, nach England verschifften und ins Fleet-Gefängnis sperrten.«
            »Von dort bin ich geflohen.«
            »Das sehe ich. Aber dann sind Sie in London in neue Schwierigkeiten geraten.« William klang streng, und Jorgensen, dem solche Nuancen selten entgingen, stellte sich darauf ein und schlug einen fast zerknirschten Tonfall an. »Das war eine schlechte Zeit. Ich war eine Zeitlang abgerutscht. London war nicht mehr dasselbe ohne Regal.«
            William spürte einen schmerzhaften Stich, als ihr Name fiel, aber er fuhrt fort: »Sie landeten wieder im Gefängnis und wurden zum Tode verurteilt. Das würde ich eine sehr schlechte Zeit nennen. Sie können von Glück sagen, daß sie deportiert wurden.«
            Jorge lächelte. »Ja. Major Reynolds hätte das sicher nicht gefallen.«
            »Was hat das mit ihm zu tun?«
            »Er hat immer befürchtet, daß genau das passieren könnte.«
            »Reynolds …« William mußte an sein gewaltsames Ende denken. »Warum hat Regal ihn erschossen?«
            »Ich habe keine Ahnung. Aber er haßte mich. Hätte ich geahnt, daß er Regal belästigen würde, hätte ich ihn selbst getötet.«
            »So wie Charles Howth?«
            »O nein.« Jorge schüttelte den Kopf. »Howth wurde von Räubern überfallen und erschlagen. Ich hatte nicht das geringste damit zu tun. Der Kerl interessierte mich nicht mehr, als Sie Lieutenant Kent interessiert.«
            William zog es vor, das Thema zu wechseln. »Ich denke oft an Regal. Sie war ein so schönes Mädchen.«
            »Und sie hatte einen starken Willen«, sagte Jorge. »Ich habe keine Sekunde geglaubt, daß sie geistig labil gewesen sein könnte. Sie muß einen guten Grund gehabt haben und hat ihn erschossen, kaltblütig, wenn Sie so wollen. Und trotzdem hat der Bastard sie das Leben gekostet.«
            William sah ihn forschend an. »Wußten Sie, daß sie so märchenhaft reich war?«
            »Nein. Sie schien genug Geld zu haben, aber sie hat niemals gesagt, wieviel, und ich habe nie gefragt. Ich dachte mir, wenn wir ihr Geld ausgegeben haben, muß ich eben welches verdienen, wie jeder andere Mann auch. Ich hörte später, sie habe ein ziemliches Vermögen hinterlassen. Wer hat es bekommen? Die Howths vermutlich.«
            »Oh nein. Jeder Penny ging an ihren nächsten Verwandten.«
            Jorge war überrascht. »Sie sagte, sie habe keine Familie. Sie hat mir erzählt, daß sie außerehelich geboren wurde und ihre Mutter tot sei.«
            »Nun, trotzdem muß es irgendwo einen Vater gegeben haben.«
            »Sie hat ihn nie erwähnt. Kannte sie ihn?«
            »Natürlich. Ihre Geburtsurkunde lag mit anderen Dokumenten zusammen in einem Banksafe. Sir Basil Mulgrave war ihr Vater.«
            »Mein Gott! Er hat mich von den Hulken geholt und nach Lissabon geschickt.«
            Jetzt war William an der Reihe, verblüfft zu sein. »Basil? Das ist doch nicht zu fassen … Also war es letztlich doch Regal, die hinter Ihrer Freilassung steckte.«
           
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