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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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noch da draußen
waren. Sie musste gerettet werden. Ohne ihre Hilfe wäre ich gar nicht bis
hierher gekommen und ich würde sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.

 
    Es
mussten bereits Stunden vergangen sein und noch immer, hatten wir unser Ziel
nicht erreicht. Wo immer sie mich hinbrachten, es war kein Ort direkt hinter
der Grenze. Vermutlich flogen wir schon eine ganze Weile über Russland. Ich
bekam davon nichts mit, denn ich hielt meine Augen die ganze Zeit geschlossen.
Nur für wenige Momente öffnete ich sie kurz, als der Soldat neben mir meine
Wange tätschelte. Er wollte wohl überprüfen, ob ich noch am Leben war. Ich
fühlte mich bereits mehr tot als lebendig, doch ich blieb wach. So lange wir in
der Luft waren, konnte mein Körper nicht entspannen. Die Höhenangst ließ mich
nicht los. Obwohl ich nicht sah, wie weit wir vom Boden entfernt waren, war mir
schlecht und schwindelig. Allein das Wissen, in der Luft zu sein, genügte
völlig. Diese ständige Anspannung belastete mich noch zusätzlich.
             „Hey, wach auf.“ Der Mann rüttelte
sachte an meiner Schulter, doch ich wollte die Augen nicht wieder öffnen. „Wach
auf, wir sind da.“ Ich konnte spüren, wie der Heli auf festem Boden aufsetzte,
doch ich wartete noch einen Moment, bevor ich die Augen langsam öffnete. Er
schnallte mich los und ein anderer Mann hob mich heraus. Er legte mich auf eine
Trage und plötzlich war ich umgeben von Menschen. Ich verstand gar nicht was
los war und Angst überkam mich wieder. Jeder Versuch, mich aufzusetzen wurde
sofort unterbunden und man drückte mich zurück auf die Liege.
             „Aljoscha... wo ist Aljoscha?“ Ich sah
in die verschiedenen Gesichter um mich herum, aber niemand antwortete mir. Sie
schienen nicht einmal Notiz davon zu nehmen, dass ich mit ihnen sprach. Jemand
drückte meinen Kopf zur Seite und ich wurde panisch, als ich den Einstich einer
Nadel spürte. Alles, nur das nicht! Es weckte grausamste Erinnerungen und ich
fing an zu schreien. Ich schrie Aljoschas Namen. Immer wieder und so laut ich
konnte, dann drückte mir jemand eine Atemmaske auf das Gesicht und sofort fing
alles an vor meinen Augen zu verschwimmen. Ich wollte das nicht, ich wollte
nicht betäubt werden, sondern bei Bewusstsein bleiben und sehen was mit mir
geschah. Meine Hände versuchten nach der Atemmaske zu greifen, doch sie wurden
sofort wieder herunter gedrückt. Ich schaffte es nur sie ein Stück zur Seite zu
schieben, doch es war kaum genug Zeit auch nur eine Frage zu stellen. Schon im
nächsten Moment setzte legte sie mir jemand wieder über Nase und Mund. Mich
packte Wut und Frustration. Warum hörte mich niemand an? Wo war Aljoscha? Warum
ließ er zu, dass man das mit mir machte? Eine der vielen Personen um mich
herum, leuchtete mir mit irgendeinem Gegenstand in die Augen, während man
anfing mir die Kleider auszuziehen. Ich wollte schreien, doch alles wurde immer
dunkler um mich herum, bis zur völligen Schwärze, dann war ich weg.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    20

 
    Ich
öffnete die Augen und fand mich wieder einmal in einem fremden Bett wieder,
umgeben von weißen Wänden. Dieser typische Krankenhausgeruch lag in der Luft.
Eine Mischung aus Desinfektionsmittel und einer leichten Mentholnote. Für
meinen Verstand lagen nur Minuten zwischen meinem letzten wachen Augenblick auf
der Krankentrage und diesem. Für meinen Körper fühlte es sich an, als wären
Jahre vergangen. Ich war schwach und hatte Schmerzen, doch es fühlte sich an
wie Muskelkater und nicht wie der brennende Schmerz einer offenen Wunde. Ich
schaute an mir hinunter und sah weder Schläuche noch Infusionsnadeln in meinem
Körper. Meine Haut war sauber und als ich mich im Gesicht berührte, war dort
Nichts. Keine Wunden, nicht einmal Narben konnte ich fühlen. Ich wanderte mit
der Hand zu meinem Oberschenkel, doch auch dort war nichts mehr. Alles um mich
herum war etwas unscharf und ich bemerkte erst, dass ich nicht allein war, als
ich den Kopf zur Seite drehte. Jemand saß an meinem Bett. Es kostete mich ein
paar Sekunden, bis ich sie erkannte. Es war Anna. Sie sah noch genau so aus,
wie ich sie in Erinnerung hatte. Das dunkle Haar, die Porzellanhaut und die
roten Lippen. Ihr Haar war geflochten und sie trug es wie einen Kranz auf dem
Kopf. Sie sah einfach bezaubernd aus.
             „Endlich bist du wach. Ich habe mir
große Sorgen um
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