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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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Militärstützpunkt,
etwas außerhalb von Hyper-City. Sie haben hier eine bessere medizinische
Versorgung, als in den Krankenhäusern.“ Sie sah mich an und ich nickte nur. Wir
schwiegen wieder für eine Weile, bevor Anna weiter sprach.
             „Willst du etwas essen?“ Ich spürte
keinen Hunger, nickte aber wieder kurz. Anna verschwand kurz und kam mit einem
Tablett wieder. Sie klappte einen Tisch vor mir aus und stellte es ab. Vor mir
stand ein Teller mit Suppe und noch eine kleine Schüssel mit gelbem Mus. In der
Suppe schwammen kleine Nudeln, etwas Gemüse und etwas, das aussah wie winzige
Fleischstücke. Anna wollte mir beim Essen helfen, doch ich signalisierte ihr,
dass ich es alleine könnte. Es dauerte kurz, bis ich den Löffel ruhig zum Mund
führen konnte, aber es gelang mir. In der Suppe war tatsächlich richtiges Gemüse
und auch Fleisch. Beides hatte Geschmack und die richtige Konsistenz. Etwas,
was in Europa selten der Fall war, wenn man überhaupt mal beides zur gleichen
Zeit auf dem Teller hatte. Das Fleisch war dunkel und ich war mir ziemlich
sicher, ich hatte so etwas vorher noch nie probiert. Anna sah mir begeistert
zu, während ich den Teller leer aß. Danach nahm ich mir das kleine Schälchen
und probierte vorsichtig. Ich war mir nicht sicher, ab es schmeckte nach Apfel.
Der Geschmack war nur viel intensiver. Süß und sauer zu gleich. Ganz spontan
entschied ich, dass es das Beste war, was ich je gegessen hatte, obwohl da
vielleicht auch der Hunger aus mir sprach. Ich schlang es regelrecht runter,
denn ich hatte eine gefühlte Ewigkeit nicht so gutes mehr zu essen bekommen.
Ich war im Geschmackshimmel.
    Später
brachte Anna Veit zu mir und ließ uns dann allein. Ich war froh, ihn in so
guter Verfassung zu sehen. Er sah ganz anders aus. Erholt und kraftvoll. Es
ließ ihn direkt etwas älter wirken und ich wunderte mich wiederum, wie alt er
denn nun wirklich war. Er setzte sich zu mir und begann sofort zu reden.
             „Ich weiß ja nicht, was ich von diesem
Laden halten soll. Die lassen mich nirgendwo hin gehen, ich muss diese
ätzenden, weißen Klamotten tragen und keiner beantwortet mir auch nur
irgendeine meiner Fragen. Ich geb' zu, das Essen ist der Hammer. Gestern hab
ich um ein Stück Fleisch gebeten und die haben es mir einfach gebracht. Es war
von einem Schwein, kannst du dir das vorstellen?“ Ich lächelte schwach. Seine
bloße Anwesenheit und ihn so locker reden zu hören wie immer, heiterte mich
bereits ein wenig auf. Ich wollte ihn nach Aljoscha fragen, wusste aber einfach
nicht, wie ich es formulieren sollte. Bevor mir etwas einfiel, sprach er
weiter.
             „Schön, dass du noch am Leben bist. Ich
hab mir Sorgen gemacht, du hättest es vielleicht nicht überstanden, denn die
wollten mich einfach nicht zu dir lassen.“
             „Ich bin auch froh, dass es dir gut
geht.“ Ich sah zu ihm auf und er grinste mich an.
             „Es tut wirklich gut ein bekanntes
Gesicht zu sehen. Ständig diese Fremden um mich herum, da wird man irre.“ Ich
nickte, denn ich verstand das sehr gut. Es wäre mir nicht anders gegangen. „Ich
wollte dir noch sagen, dass du dich in der Todesstadt und auch danach wirklich
wacker geschlagen hast. Das war schon wirklich 'ne Leistung für eine Frau ohne
Kampferfahrung.“ Ich zog eine Augenbraue nach oben und sah, dass er wieder
diesen neckischen Blick aufgelegt hatte.
             „... Du aber auch.“ Ich lächelte ihn
kurz an und er lachte.
             „Kaum der Rede wert. In solchen
Situation blüh' ich doch erst richtig auf.“ Er klopfte sich mit einer Hand auf
die Brust und ich musste schmunzeln. Er war wirklich ein kleiner Angeber, umso
schmeichelhafter war ein Lob aus seinem Mund auch, wenn ich immer noch nicht
das Gefühl hatte, etwas geleistet zu haben. Ich hatte es nur irgendwie
geschafft zu überleben.
             „Was ist passiert... nach dem wir uns
verloren hatten?“ Seine Augen wanderten für eine Weile hin und her, als würde
er die Erinnerungen zusammen sammeln.
             „... Wir sind am anderen Ufer wieder
aus dem Wasser gekommen. Von weitem haben wir das Feuer der Dronen gesehen. Ich
hab ihm gesagt, wir sollten nach dir suchen, aber er meinte nur ich solle
weiter geradeaus gehen, man würde mich dann bald aufsammeln. Er ist wieder zurück
gelaufen. Er sagte, er wolle die anderen suchen und, dass ich mir keine Sorgen
um dich machen sollte.“
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