Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
Vom Netzwerk:
grausame
Erinnerungen an zu Hause. Diese Art von Überwachung war ehrlich gesagt, sogar noch
ein Stück Furcht einflößender. Die Metalltür vor mir öffnete sich automatisch
und gab den Weg in einen düsteren Raum frei. Ich sah zu Anna, doch scheinbar
würde sie nicht mit mir hinein gehen. Sie sah mich nur an und nickte
zuversichtlich.
             „Keine Angst. Geh nur hinein.“ Einer
der Männer machte eine Handgeste zur Tür und ich ging langsam hinein. Ich
zuckte zusammen als die Tür sich wieder hinter mir schloss. Es war nur eine
weitere Person mit mir im Raum. Sie trug eine Uniform und hatte mir den Rücken
zugewandt. Es musste Rubinov sein. Er starrte auf eine hell erleuchtete
Projektion von Europa vor sich an der Wand. Einige Stellen auf der Karte
leuchteten rot und das Bild war die einzige Lichtquelle im Raum. An der Seite
standen ein kleiner Tisch und ein paar Stühle. Das alles wirkte wie inszeniert
und es gefiel mir überhaupt nicht. Was wollte er mir damit signalisieren? Er
drehte sich abrupt zu mir und begann zu lächeln. Es war kein ehrliches Lächeln,
denn außer seinem Mund bewegte sich in seinem Gesicht nichts. Er hatte volles
Haar und ein markantes Gesicht. Er war nicht besonders kräftig gebaut, hatte
aber eine geradezu majestätische Haltung, die ihm etwas Autoritäres verlieh. Er
machte ein paar Schritte auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen.
             „Du bist also Ludmilla Kovasana. Mein
Name ist Vlad Rubinov. Wie du vermutlich schon weißt, bin ich der Oberoffizier,
der die Befreiung Europas koordinieren und organisieren soll.“ Ich starrte nur
auf seine Hand, bis er sie weg zog. Allein die Wahl seiner Worte klang für mich
schon falsch. Er sprach von meiner Heimat. So katastrophal die Lage dort auch
sein mochte, sie bedeutete mir viel. Es war immer noch mein zu Hause und er
sprach davon, als wäre es nur ein Tagesordnungspunkt von vielen, den man
möglichst präzise abarbeiten musste. Keine Emotionen. Natürlich, er war Soldat
und doch konnte ich es nicht ertragen.
             „Ich sehe schon, du bist noch etwas
misstrauisch. Das ist verständlich. Hinter dir liegt eine beschwerliche Zeit.“
Was wusste er schon? Er war offensichtlich nicht angetan von meiner Haltung ihm
gegenüber, aber es war mir egal. Ich kannte ihn nicht und ich interessierte
mich auch nicht für ihn. Ich wollte nur wissen, was sie von mir wollten und wo
meine Freunde waren.
             „Was wollen sie von mir?“ Meine Stimme
klang weder kraftvoll noch bestimmend, sondern nur müde. Ich hatte nicht die
Absicht, damit etwas zu signalisieren, doch seine Gesichtszüge verhärteten sich
für einen Moment, bevor er dann wieder sein falsches Lächeln aufsetzte.
             „Wir wollen, dass du uns hilfst die
Bürger von Europa aus dem Würgegriff ihrer Regierung zu befreien.“ Bei ihm
klang es so, als wäre es ganz einfach. Es half mir nur nicht dabei zu
verstehen, wie genau gerade ich das bewerkstelligen sollte.
             „Wie?“ Ich wollte nicht reden, er
sollte reden.
             „In dem du deine außergewöhnlichen
Fähigkeiten für uns einsetzt. Man hat mir gesagt, du wärst ein wahres
Naturtalent, wenn es um virtuelle Medien geht und dass du dich in jedes System
hacken könntest. Ich kann dir die Details natürlich erst verraten, wenn du uns
deine Hilfe zusagst.“ Er räusperte sich und seine Stimme nahm diesen lockenden
Tonfall an, als würde ich nur darauf warten, dass er mir seine Bedingungen
nannte. Ich entschied mich, dass es anders herum laufen sollte. Sie wollten etwas
von mir und ich war nicht heiß darauf, die Heldin spielen zu dürfen. Ich sah
mich noch nicht einmal in der Lage dazu.
             „Und warum denke Sie, ich könnte Ihnen
helfen?“
             „Ludmilla, ich glaube dir ist nicht
klar, wie weit deine Fähigkeiten gehen. Die Systeme, in die du dich so mühelos
eingehackt hast, gehören zu den am besten geschützten in Europa. Unsere
Spezialisten haben über Wochen versucht, was du mit spielerischer Leichtigkeit
in wenigen Minuten geschafft hast. Ist dir bewusst, was für eine extraordinäre
Leistung das ist? Es ist eine Gabe, die außer dir vielleicht nur noch eine Hand
voll Leute beherrschen und selbst das, würde ich nicht unterschreiben.“ Ich
starrte fassungslos auf den Boden. Hatte er recht? Es war mir nie wirklich in
den Sinn gekommen, dass meine Fähigkeiten so außergewöhnlich waren. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher