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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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nicht. Ich war wie gebannt. Anstatt
irgendwie auf mich aufmerksam zu machen, hockte ich nur so da und sah zu ihm
auf. Ein Soldat in einer mir unbekannten Uniform sprang heraus und kam auf mich
zu gelaufen. Ich zwang mich auf die Beine, konnte aber keinen Schritt machen.
Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt, als er begann mir etwas zu
zurufen, doch der Lärm des Helis schluckte jedes einzelne Wort. Erst, als er
mich packte und mit sich riss, verstand ich, was er sagte.
             „Schnell! Schnell!“ Ich drohte immer
wieder hinzufallen, doch sein Griff war fest. Er stieß mich in den Heli und
kletterte dann zu mir. Wir hoben sofort ab und ich sah die Dronen, die sich
langsam wieder auf uns zu bewegten. Es war ihre einzige Schwäche, sie waren
nicht schnell. Es rauschte wieder in der Luft und ich hörte laute Rufe aus dem
Cockpit. Wir drehten ab und ich rutschte zur Seite. Der Soldat packte mich und
hielt mich fest. Rechts und links von uns waren keine Türen und ich starte in
die Tiefe, als der Pilot die Maschine immer mehr zur Seite abdrehen ließ. Ich
klammerte mich an dem fremden Mann und einer Eisenstange fest. Die Angst aus
dem Heli zu stürzen jagte wieder Adrenalin durch meinen Körper. Ich schloss die
Augen, um nicht hysterisch zu werden bei dem Anblick der etlichen Meter, die
uns vom Boden trennten. Wieder gab es eine Explosion. Der Druck schleuderte die
Maschine regelrecht nach vorne und das Metall um mich herum zitterte. Die Rufe
aus dem Cockpit wurden lauter und panischer. Der Soldat neben mir griff an
meine Seite und schnallte mich fest, trotzdem konnte ich die Metallstange nicht
loslassen. Ich fühlte mich ausgeliefert. Ob wir es heile von hier weg schaffen
würde, lag allein in der Hand des Piloten. Trotz seiner lauten Schreie, schien
er zu wissen, was er tat. Mit riskanten Manövern, wich er den meisten
Geschützen aus und holte die restlichen mit Gegenfeuer aus der Luft. Von den heftigen
Bewegungen wurde mir ganz schlecht.
             „Bist du Ludmilla?!“ Er schrie mir
direkt ins Ohr, um sicher zu gehen, dass ich ihn auch richtig verstand. Ich
nickte nur und sah dann, wie er die Hand zu seinem Ohr führte und einen Knopf
an etwas drückte, das wie ein Dive aussah. Dann fing er an zu sprechen. Ich
konnte nicht alles verstehen, nur die Worte ' Mädchen' und ' gefunden'. Sie hatten gezielt nach mir gesucht. Wie hatten sie mich ohne Aljoscha
finden können? Ich dachte sofort an den Fake-Chip in meinem Arm. Er hatte es
mir verschwiegen. Er hatte die alte Kontrolle über mich durch eine neue
ersetzt. Wie konnte ich so naiv sein? Natürlich, wenn ich wichtig für diesen
Kampf war, konnte er kein Risiko eingehen. Und er hatte mir nichts davon
gesagt, weil er wusste, wie sehr ich es hasste. Trotzdem fühlte ich mich
verraten und auch irgendwie ausgenutzt. Er wusste, wie wichtig es mir war, die
Wahl zu haben und für mich entscheiden zu können, doch er hatte alleine
beschlossen, war richtig für mich war. Letztlich hatte es mir wahrscheinlich
das Leben gerettet, deshalb konnte ich nicht wütend sein. Im Umkehrschluss
bedeutete das auch, dass sie Aljoscha finden würden. Vielleicht war er bereits
in Sicherheit und wartete irgendwo auf mich. Ich drehte mich zu dem Soldaten und
sprach so laut ich konnte.
             „Wo ist Aljoscha?!“ Er sah mich an,
doch schien mich nicht zu verstehen. Der Lärm fraß meine Worte. Ich wiederholte
meinen Satz noch einmal aber das Ergebnis war das gleiche, er verstand mich
nicht. Ein drittes Mal wollte ich es nicht versuchen. Meine Kräfte reichten
kaum, um mich bei Bewusstsein zu halten, ich würde es auf keinen Fall schaffen
lauter zu sprechen. Ich schloss die Augen und merkte, dass wir nicht mehr unter
Beschuss standen. Die Dronen folgten uns nicht, sie sicherten nur die Grenze.
Was dahinter lag, war ihnen egal. Vermutlich war ihr Wirkungsradius
einprogrammiert. Wir flogen nun ganz ruhig, aber die Anspannung ließ nicht
nach. Ich fühlte mich nicht sicher und schon gar nicht hatte ich das Gefühl
bereits in Sicherheit zu sein. Außerdem ließ mir der Gedanke an die anderen
keine Ruhe. Außer Aljoscha hatte sonst keiner noch einen Chip. Was war, wenn
nun Veit, Gry und Radu tagelang durch die Wildnis irrten, ohne eine Ahnung, wo
die Grenze verlief und ohne die Aussicht gefunden zu werden? Das konnte ich
nicht zulassen. Sobald wir landen würden, müsste ich Aljoscha finden oder
irgendjemanden, dem ich klar machen konnte, dass meine Freunde
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