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Sakuro, der Daemon

Sakuro, der Daemon

Titel: Sakuro, der Daemon
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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    Es war die Stimme ihres Vaters!
    Sie klang seltsam leise, fast wie ein Wehlaut.
    »Dad?« fragte Sheila zitternd.
    »Sheila - komm zu mir, komm zu
    deinem Vater. Ich leide gräßliche Schmerzen. Komm . . .«
    »Ja, Dad«, raunte Sheila. »Ich komme. Warte auf mich, Dad.«
    Plötzlich konnte sie sich wieder bewegen. Sheila schwang die Beine aus dem Bett, schlüpfte in ihre Schuhe und warf sich einen leichten Mantel über das Nachthemd. Dann nahm sie ihre Handtasche und schlich in die kleine Diele.
    Bill Conollys Schnarchen drang aus dem Wohnzimmer an ihr Ohr.
    Sheila Hopkins öffnete vorsichtig die Wohnungstür und verließ ihr Apartment.
    Mit dem Lift fuhr sie direkt bis in die Tiefgarage, wo ihr Jaguar stand.
    Als sich die Aufzugstüren öffneten, hörte sie Stimmen.
    Sheila schlüpfte aus dem Lift und versteckte sich hinter einer Säule.
    Keine Sekunde zu früh. Ein Pärchen ging Arm in Arm auf den Lift zu.
    Sheila wartete, bis die Luft rein war, und lief dann zu ihrem Jaguar.
    Wagenschlüssel befanden sich in der Handtasche.
    Wenig später röhrte der Jaguar aus der Tiefgarage.
    Mit unbewegtem Gesicht hockte Sheila hinter dem Steuer. Es war, als würde ein innerer Drang sie vorantreiben.
    Das Mädchen fuhr mit schlafwandlerischer Sicherheit.
    Ihr Ziel war das Landhaus, wo ihr Vater aufgebahrt wurde.
    Sheila Hopkins schaffte die 100 Meilen über die fast leeren Straßen in knapp einer Stunde.
    Als sie das große schmiedeeiserne Tor aufschloß, zitterten ihre Finger nicht ein bißchen.
    Eine seltsame Ruhe hatte sie überkommen.
    Sheila steuerte den Jaguar den gepflegten Kiesweg hoch und stoppte neben dem Leichenhaus, hinter dem sich direkt der kleine Privatfriedhof anschloß.
    Die Tür des Leichenhauses war offen.
    Sheila drückte die eiserne Klinke hinunter.
    Knarrend schwang die schwere Tür auf.
    Eine Gänsehaut lief dem Mädchen über den Rücken.
    Langsam betrat sie das Innere des Leichenhauses.
    Auf einem Podest an der Stirnseite der Halle stand er Sarg. Er war offen. Sechs dicke brennende Kerzen in schmiedeeisernen Leuchtern flankierten ihn und erhellten den unheimlichen Raum mit flackerndem Lichtschein.
    Schritt für Schritt ging Sheila weiter. Ein seltsames Lächeln lag um ihre Lippen.
    Am Fußende des Sarges blieb sie stehen. So konnte sie ihrem Vater direkt ins Gesicht sehen.
    Sir Hopkins sah aus, als ob er schliefe. Er hatte die Augen geschlossen und beide Hände über der Brust gekreuzt. Er trug ein kostbares Totenhemd und um den Hals ein kleines Medaillon mit dem Bild seiner verstorbenen Frau.
    Der teure Sarg war mit rotem samt ausgelegt und besaß vergoldete Griffe.
    »Vater«, sagte Sheila leise. »Ich bin gekommen, Vater. Hörst du mich?«
    Der Tote gab keine Antwort.
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    »Vater!«
    Sheilas Stimme wurde drängender.
    »Bitte, gib doch Antwort.«
    Es war ein makabres Bild. Ein Mädchen, das mit einem Toten sprechen wollte. Dazu der flackernde Kerzenschein und die knarrende Tür, die im Wind hin und herschwang.
    Sheila Hopkins ging vorsichtig um den Sarg herum und betrat das kleine Podest.
    Sie streckte ihre rechte Hand aus und strich sanft über das Gesicht ihres Vaters.
    »Vater«, flüsterte sie tränenerstickt. »So hör mich doch. Bitte, du hast mich gerufen.
    Vater, ich flehe dich an.«
    Und plötzlich geschah das Unglaubliche.
    Der Tote schlug die Augen auf!
    Im ersten Moment schreckte Sheila zurück, doch dann lächelte sie.
    »Dad, du bist nicht tot. Ich habe es
    gewußt. Ich habe es immer gewußt. 0 Gott.«
    Sheila Hopkins brach vor dem Sarg in die Knie.
    Sie sah nicht, wie ihr Vater sich aufrichtete. Erst als er mit der Hand in ihr Haar faßte, hob Sheila den Kopf.
    »Vater!« Ihr Schrei gellte durch das Leichenhaus, brach sich an den weißen Wänden und hing noch lange als Echo in der Luft.
    Sir Gerald Hopkins war zu einem Dämon geworden!
    Die Haut von seinem Gesicht war zum Teil weggeplatzt, so daß die blanken Knochen hervortraten. Seine Augen waren mit Blut gefüllt, das langsam an seinem gräßlichen Gesicht herunterlief.
    Sir Gerald richtete sich auf.
    »Ich bin Sakuros Diener«, sagte er, »und ich habe dich hierhergelockt, um dich in das Reich der Dämonen zu holen. Komm!«
    Sir Geralds Hände griffen nach Sheila.
    Das Mädchen erkannte im letzten Augenblick die Gefahr und warf sich zurück.
    Sie rollte von dem kleinen Podest, riß drei Kerzen mit um und stieß sich schmerzhaft den Rücken.
    Dieser Schmerz brachte sie wieder richtig in die Wirklichkeit zurück.
    Sheila kam
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